Tag 156: 9 Jahre Wir
Am heutigen dritten Tag stand das kleinste Teilstück unseres Loops auf der Agenda. Der Weg sollte uns von Dong Van nach Meo Vac führen, wobei wir den wohl bekanntesten Pass des Loops, den Ma Pi Leng Pass überqueren würden. Zum Frühstück gab es mal wieder Baguettes mit Omelettes. Als wir nachhakten, ob wir ein wenig Zwiebeln und Tomaten dazuhaben könnten, brachte man uns gefühlt eine riesige Salatplatte dazu.
Es war schon 11:30 Uhr, als wir Dong Van verließen. Kurz hinter Dong Van erreichten wir schon die kurvigen Anstiege zum Ma Pi Leng Pass. Nicht nur wir staunten bei den Anblicken, fast jeder kam um die Kurve gefahren und staunte, stoppte für Fotos oder einfach nur zum Genießen.
Wir erreichten einen ausgeschilderten Wanderweg, den Skywalk. Den ersten Teil hiervon konnten wir nach kurzem Überlegen und Beobachten Anderer noch mit dem Roller zurücklegen, dann gingen wir ein gutes Stück zu Fuß weiter. Wir sahen Familien, die gemeinsam in ihren Feldern arbeiteten und genossen die Idylle und die Ruhe. Wir setzten uns an den Hang, wo wir von oben die anderen Zweiradabenteurer beobachten konnten. Neben uns pausierten auch gerade eine Großmutter mit ihrer Enkelin. Sie erfrischten sich bei einer kleinen Pause an der Brise hier oben, bevor es auch für sie wieder Richtung nach Hause ging – mitsamt ihren Erträgen eines kleinen Feldes.
Für uns ging die Fahrt weiter zu einem Viewpoint, von dem man tief ins zerklüftete Tal auf einen Fluss blicken konnte. Man sah auch den Staudamm, der den Fluss ein gutes Stück weit von hier oben aufgestaut hatte.
Für die Dimensionen zu begreifen und die Idylle auf dem Foto ist der Staudamm sicher weniger positiv zu sehen, doch abgesehen von dem Eingriff in die Natur, bringt er der Region sicher mehr positive Aspekte als negative für uns Touristen.
Wir windeten uns weiter am Berghang entlang, bis wir eine kleine Abzweigung zum Tal und zum Fluss nehmen wollen. Nach einigen Kilometern bergab durch Serpentinen und Spitzkehren, erreichten wir die Talsohle, stoppten kurz am Staudamm und pausierten dann bei ein paar Snacks etwas oberhalb des Flusses.
Hätte uns 9 Jahre zuvor jemand erzählt, dass wir genau hier unseren 9. Jahrestag feiern würden – wir hätten ihm natürlich voll und ganz geglaubt. Not. Aber wir genossen es, dass es jetzt so gekommen war. Für unseren Jahrestag konnte es fast keinen entspannteren Ort geben als es dieser im äußersten Norden Vietnams mit unserem Roller war.
Nach der ausgiebigen Pause erreichten wir Meo Vac sehr zügig. Nach einer Teepause zum Einstand fanden wir ein Hotel. Mona skypte nach der Dusche mit ihren Mädels, bis der Hunger rief und wir zum Abendessen aufbrachen.
Wie mittlerweile üblich, wenn wir etwas zu feiern haben (siehe Pumbas Geburtstag in Luang Prabang oder die Weihnachtstage in Pakse), gibt es Pizza und Rotwein. So also auch heute zu unserem Jahrestag. Das Restaurant ‚Mr. Hung Italien Restaurant & Wine Bar‘ neben unserem Hostel bot fast die gleiche Speisekarte an wie am Vortag, also freuten wir uns wieder auf eine gute Pizza. Sie war zwar etwas zu sehr mit Käse belegt, eher etwas für Pumbas Bruder, doch sie schmeckte trotzdem ganz gut. Besser schmeckte heute noch der Rotwein, nachdem die Bedienung verstanden hatte, dass wir uns eine ganze Flasche gönnen wollten und nicht nur zwei Gläser. Die Flasche kostete mit 400.000 VND [16 €] zwar so viel wie unsere letzten beiden Übernachtungen zusammen, doch was muss, das muss.
Durch den Wein und etwas zu viel Tabasco auf der Pizza wirkte Monas Gesicht so, als hätte sie Sonnenbrand. So stellten wir schließlich heraus, dass wir wirklich beide etwas Sonnenbrand hatten. So viel zur Angst, dass es hier nur auf dem Loop regnen würde.
Wir überlegten, ob wir den Loop in 4 oder 5 Tagen fahren sollten. Die Entscheidung hierfür verschoben wir aber einfach auf den kommenden Tag, an dem wir einfach schauen wollten, wie wir vorankommen würden. Nach einer geteilten Flasche Wein sollte das wohl in Ordnung gehen.
Tag 157: Erstmal in die Werkstatt
Auch wenn wir am Vorabend nicht die Welt getrunken hatten, starteten wir wieder einmal verspätet in den Tag. Dieses Mal hatten wir aber nicht wirklich Schuld daran. Nach dem Frühstück wies uns eine nette Marktfrau dankbarerweise darauf hin, dass unser Roller einen Plattfuß hatte. So schoben wir diesen auf der Suche nach einer Werkstatt einmal quer durch Meo Vac. Die Locals halfen uns gerne mit der Wegbeschreibung zur Werkstatt aus. Zumindest die nüchternen. Auf dem Weg dorthin trafen wir auch noch eine Gruppe alkoholisierter Männer, von denen einer sich sogar der Länge nach auf der Straße hinlegte. Das Gelächter in seiner Gruppe war groß. Der frühe Vogel fängt den Wurm war hier wohl das Motto.
An der Werkstatt befürchteten wir, dass wir lange warten müssten und dass man uns sowieso zu viel zahlen lassen würde.
Doch beides war weit gefehlt. Nach wenigen Minuten war unser Reifenschaden repariert und wir zahlten auch nur 20.000 VND [ca. 0,76 €] – wehe sie haben uns jetzt abgezogen und unser Erspartes geprellt. So konnten wir Meo Vac dann etwas verspätet verlassen – an den vorigen Tagen waren wir ja auch nicht eher los gekommen.
Der Tag war wie die Vortage gesäumt von Kurven und Bergen. Die Landschaft war wieder einmalig. Es tat so gut die Natur mit all ihrer Schönheit zu genießen.
Kilometer umd Kilometer verging, Kurve um Kurve. Wir sahen wieder zahlreiche Vietnamesen auf ihren Feldern. Es war so beeindruckend zu sehen, wie unabhängig sie leben und sich als Selbstversorger beweisen.
So düsten wir durch die Landschaft bis wir letztlich Du Gia erreichten. Hier schauten wir uns etwas um, bevor wir ein Homestay für die Nacht buchten.
Wir ließen uns direkt auf die Liste für das Family Dinner eintragen, hatten wir in Hue doch damit so eine gute Erfahrung gemacht. Doch wir hatten auch direkt Hunger, sodass wir eine Suppe bestellten. Gefühlt erhielt jeder einen ganzen Topf Suppe. Das Family Dinner war jetzt also nicht mehr wirklich nötig. Egal, wir würden einfach ein paar Kleinigkeiten snacken und mit den anderen Gästen plaudern.
So kam es dann auch. Erst hatten wir ein nettes Gespräch mit einem Spanier und einer Portugiesin, die zusammen reisten.
Als diese zu Bett gingen, gesellten wir uns dann zu Kate und Alex, zwei Engländern, die noch in einer kleinen Gruppe zusammensaßen. Wir redeten noch eine ganze Weile, bevor es schließlich in die Koje ging. Leider war Monas Tag jedoch noch nicht vorbei, denn ihr Magen bereitete ihr (und Pumba) ziemliche Probleme. Mehrfach hatte sie in der Nacht noch damit zu kämpfen und wurde demnach um ihren Schlaf gebracht. Wir wunderten uns, da wir alle das Gleiche gegessen hatten, es aber scheinbar nur Mona erwischt hatte.
Tag 158: Die letzte Etappe
Auch am nächsten Morgen fühlte Mona sich noch schlecht, weshalb sie auf das Frühstück verzichtete. Wir schlenderten vor der Weiterfahrt noch über den Markt, der heute in Du Gia stattfand. Als wir gegen 10 Uhr dort waren, war das meiste jedoch schon passiert. Start war immerhin gegen 6 Uhr in der Früh, was man in unserem Dorm auch sehr gut wahrgenommen hatte. Seitdem kauften die Frauen ein und die Männer tranken Bier. Es waren wirklich viele Menschen zusammengekommen.
Unser Host riet uns glücklicherweise noch von unserer geplanten Route zurück nach Ha Giang ab, denn dort hätten wir über etliche Kilometer keine richtige Straße vorgefunden und viel Zeit verloren. Ob die Ersatzroute aber so viel besser war, bezweifelten wir unterwegs dann auch in Anbetracht der Straßenverhältnisse dieser Route.
Mona musste mehrfach absteigen, weil der Weg zu schlecht war, um zu zweit befahren zu werden. Doch es machte Spaß und die Aussicht war wie immer toll.
Wir klatschten unterwegs mit zahlreichen Kindern ab, die am Straßenrand winkten und spielten. Ein Mal drehten wir sogar extra zwei Mal um, um noch einmal richtig abklatschen zu können.
Da wir nicht unsere geplante Route fuhren, machten wir letztlich keinen perfekten Loop, denn die letzten Kilometer nach Ha Giang überschnitten sich mit den ersten Kilometern 5 Tage zuvor.
So kam es, dass wir wieder zu einer Ingwertee- und Kaffeepause auf unserer Skialm stoppten, bevor wir das letzte Stück in Angriff nahmen. In Ha Giang war uns für die letzte Nacht ein ruhiges Doppelzimmer dann doch den kleinen Aufpreis im Vergleich zum lauten Zimmer im Holzbrettverschlag wert, vor allem, weil wir noch Rabatt aushandelten, da wir den Roller hier 5 Tage geliehen hatten. Wir freuten uns zwar ein eigenes Bad zu haben, aber dieses war nur durch eine Glasscheibe vom Bett abgetrennt, vielleicht dann doch ein wenig zu intim. Mona schlief eine Runde, da sie noch immer recht angeschlagen war, während Pumba noch ein paar Runden durch die Stadt drehte, um uns einen Bus zum Flughafen in Hanoi zu organisieren. Letztlich buchten wir Online über vexere.com und konnten sogar einen Abholservice am Hotel vereinbaren.
Nachdem Pumba Mona quasi gezwungen hatte, mit ihm zu Abend zu essen, chillten wir bei Netflix im Bett. Das Curry blieb im Magen und pushte ihren Kreislauf. Nach den ganzen Fahrten in den Bergen, ging es also auch für Monas Magen wieder bergauf.
Tag 159: Tschüss Vietnam
Wir verpassten leider knapp die Brötchen und das Omelette, welche wir vor unserem Loop hier noch zum Frühstück serviert bekamen. Als Ersatz brachte man uns Pancakes. Das war auch ok. Dann packten wir unser Zeug und warteten bis unser Bus um 15 Uhr kommen sollte. Das Warten überbrückten wir freudigerweise damit, mit Pumbas Schwester zu skypen, die ein paar wirklich gute Neuigkeiten und Überraschungen für uns parat hatte. So verging die Zeit doch wie im Fluge.
Der Bus hatte einige Verspätung, was uns schon kurz Angst machte, dass wir unseren Flug verpassen würden, doch als er dann da war, ging es bequem und zügig zum Flughafen.
Beim einzigen Stopp unterwegs bestellten wir beide etwas zu essen, weniger aus Hunger, mehr aus Prinzip. Wir hätten es uns sparen sollen bzw. einfach eine Platte teilen sollen, da es einfach viel zu viel war und auch nicht sehr lecker.
Nach dem Essen ging es zügig weiter. Wir verfolgten die Fahrt mit Google Maps und waren nicht ganz sicher, ob der Bus wirklich zum Flughafen fahren würde. Bei einer Abzweigung später ging Pumba vorne zum Busfahrer und fragte ihn, wie lange es noch zum Flughafen wäre. In einer Stunde sollten wir dort sein, versicherte uns der Busfahrer. Wir vertrauten der Sache noch immer nicht, warum auch immer, war die Buchung Online doch recht klar. Wir hatten einfach in letzter Zeit nur noch über Menschen gebucht, nicht über Online Plattformen. Doch alles ging gut. Wir erreichten locker in unserer Zeit den Flughafen, wo wir überrascht waren, wie viele Menschen vorm Terminal standen, jedoch nicht hineinwollten oder hineinkamen. Drinnen war es aber dann wie immer. Ruhig und geordnet.
So warteten wir auf unseren Flug von Hanoi nach Manila. Das war es mit Vietnam. Ein toller Monat, schöne 30 Tage. Wir hatten eine tolle Zeit hier, auch wenn wir beide unsere Handys verloren hatten und Mona sogar von einem wilden Affen gebissen worden war. Vietnam – und vor allem die letzten Tage – hatten uns gefallen. Jetzt lagen die Philippinen aber vor uns. Auf zum vorerst letzten Abenteuer in Südostasien. Bleibt dran und erfahrt, was die philippinischen Insel zu bieten haben.
Bis dahin,
M & P