wellington + mount taranaki

Tag 219: Te Papa – Nationalmuseum

Am Morgen wollten wir direkt zum Nationalmuseum Neuseelands „Te Papa“ aufbrechen. Da dieses aber erst um 10:00 Uhr seine Tore öffnete, blieb uns vorher noch Zeit für Monas köstliches buntes Rührei mit Bohnen.

Als wir dann am Museum parkten und gerade auf dem dortigen Parkplatz stoppten, der uns 4 NZ$ [2,40 €] pro Stunde kosten sollte, kam ein netter Mitarbeiter der Security Firma des Museums (zumindest schien es uns durch seine Kleidung so) und klärte uns darüber auf, dass heute – Karfreitag – alle öffentlichen Parkplätze kostenlos sind. Nach dieser Info parkten wir Inge gerne 100 Meter weiter in die Sonne und gingen in das nun kostenlose Nationalmuseum.
Anfangs waren wir etwas verwirrt über den Aufbau, doch wir fanden uns schnell zurecht. Die Ausstellung mit den Terrakotta Kriegern kostete 20 NZ$ [12 €] extra, da blieben wir also lieber draußen. Stattdessen sahen wir viele Ausstellungen über Neuseeland selbst. Die Anfänge, die Flora und Fauna, die ersten Siedler, ankommende Europäer, das Leben zwischen Maori und Europäern, die Kultur der Maori, usw.


Dann sahen wir noch ein paar Kunstwerke, die von klassischen Portraits bis hin zu sehr abstrakten Werken reichte. Den Gipfel der abstrakten Werke stellten wohl 2 alte Fernseher dar, die jeweils einfach ein Fehlerbild zeigten. Ist das Kunst oder darf das weg?


Zum Abschluss unseres Besuches gingen wir noch durch die Ausstellung, die Neuseelands Rolle im Ersten Weltkrieg aufzeigte: Der Schlacht um und in Gallipoli gegen die Türken. Da wir in Neuseeland sind, widmete sich die Ausstellung natürlich den Geschehnissen aus Sicht der Neuseeländer, aber es war trotzdem sehr interessant.


Als wir das Te Papa verließen, spazierten wir noch kurz in der Nähe an der Waterfront von Wellington entlang. Dann starteten wir mal wieder Inges Motoren und verließen Wellington, bevor es uns bei schönstem Sonnenschein in seinen Bann ziehen und unsere Pläne umstoßen konnte.


Unser Plan war nämlich heute ein gutes Stück in Richtung Taranaki zu fahren, einem nahezu perfekt aussehenden Vulkan. Wir hatten unseren Plan nur leider ohne den Osterhasen gemacht. Dieser hätte uns sonst sicherlich mitgeteilt, dass am Karfreitag wie überall auf der Welt viel Verkehr auf den Straßen ist. Wir standen also hier oder da im Stau, was unsere Route für den Tag letztlich verkürzte.

Bis circa 100 Kilometer hinter Wellington war es wirklich zäh. Das Wetter war top und das Meer auch immer wieder zu sehen. So machte es den zähen Verkehr erträglicher, aber wir waren trotzdem froh, dass es dann irgendwann zügig und problemlos weiterging.
In Foxton stoppten wir kurz bei der holländischen Windmühle.

Da die Sonne schon etwas tiefer stand, entschlossen wir uns, nicht mehr allzu weit zu fahren und steuerten den laut Campermate nächsten Freedom Camping Stellplatz an. Der Platz war zwar schön erhöht an einem Denkmal gelegen, doch recht nah an einer viel befahrenen Straße. Das störte uns aber wenig, kannten wir das doch von zu Hause und konnten uns so noch einmal etwas mehr an das Heimkommen gewöhnen. Eher fragten wir uns, warum hier so viele Personen ankamen und in die nahen Büsche verschwanden. Ein Kommentar auf Campermate lies vermuten, dass hier ein Drogenumschlagplatz war. Aber na gut, so lang sie uns in Ruhe lassen, lassen wir sie auch.


Stattdessen verbrachten wir die letzten Minuten Sonnenschein damit, dass Mona sich endlich traute, Pumba die Haare mit seinem Barttrimmer zu schneiden. Pumba hatte dies auf unserer Reise schon mehrfach angeboten, doch Mona hatte sich nie wirklich getraut, bis Pumba dann doch wieder zu einem Friseur musste und Mona nicht wirklich zufrieden war. Mittlerweile wusste sie eben, was sie an Pumbas Stammfriseur zu Hause hatte.

Die Sonne ging unter und Mona war zwar schon ganz zufrieden, aber noch nicht vollkommen. Aufgrund des zitternden Pumbas reichte es aber für heute und der Rest würde morgen folgen müssen. Pumba stellte sich in der Folge unter unsere Solardusche, um sich von seinen Stoppeln zu entledigen. Mona kümmerte sich schon einmal um unser Abendessen: indisches Butter Chicken mit Reis.20190419_183027_compress_872918613194625977363.jpg
So endete unser erster Tag auf der Nordinsel mit einer halbwegs neuen Frisur für Pumba und einem leckeren Abendessen.

Tag 220: Wettrennen mit dem Wetter

Um unser Wettrennen gegen die Wettervorhersage zu gewinnen, machten wir uns früh wieder auf die Straße in Richtung Taranaki.

Schon 150 Kilometer, bevor wir seinen Fuß erreichen würden, sahen wir ihn aus der Ferne, wie er sich imposant in perfekter Symmetrie aus dem flachen Land emporhob.psx_20190422_154220_compress_363931458779071487101.jpg
Während wir uns näherten, erkannten wir, dass die Zeit drängte, denn die Wolken kamen unaufhörlich näher und wollten ihn verschleiern. Im Süden, psx_20190422_154317_compress_775217361509192488380.jpgvon wo wir uns näherten, war es noch in Ordnung, doch wenn man die östliche Seite hinauf in Richtung New Plymouth fuhr, verschwand der Berg zügig im Wolkenfeld. Wir verabschiedeten uns von der Idee, ein cooles Bild des sich spiegelnden Berges in einem kleinen See zu ergattern (auch weil wir unterschätzt hatten, wie weit wir dafür psx_20190422_154654_compress_4858264818628291038.jpgnoch hätten wandern müssen) und kehrten um. Wir hielten an einem anderen See, sahen aber nichts außer den Wolken die sich an den Vulkan klammerten.
So fuhren wir wieder zurück in Richtung Süden und näherten uns dem Berg aus Richtung der Pembroke Road. Siehe da, der Gipfel gab sich sogar noch einmal für einige Minuten in einer Wolkenlücke zu sehen. Im Grunde war noch rundherum gutes Wetter, nur der Vulkan verschwand hinter seiner Wolkenwand.


Wir fuhren weiter die Pembroke Road entlang und erreichten den Egmont National Park, wo die Straße uns über zahlreiche Serpentinen nach oben auf ein Plateau führte. Von hier gab es diverse Wanderwege und Viewpoints, doch was nützten uns diese, wenn alles hinter den Wolken verschwand.

So nutzten wir die Zeit erst einmal für ein Mittagessen, bevor Mona nach dem anstrengenden Wettstreit mit dem Wetter erst einmal ein Mittagsschläfchen brauchte. Pumba hatte kurz überlegt, trotz der Wolken einen kleinen Wanderweg zu gehen, sich dann aber doch dazu entschieden, neben Mona liegend noch einige Leute anzuschreiben, die ab Mai auf der Suche nach einem fahrbaren Untersatz für Neuseeland sein würden.
Kaum war Mona wieder wach, zeigte sich der Berg noch einmal kurz durch die Wolken, bevor es direkt wieder genauso dicht wurde wie zuvor. Naja, immerhin hatten wir ihn am frühen Morgen aus der Entfernung ganz gesehen und dann hier und da noch einmal beim herauslunzen erwischt. Leider waren die Prognosen für die nächsten Tage regnerisch und noch bewölkter, sodass wir davon ausgingen, dass das alles war, was der Taranaki uns auf unserer Reise offenbarte. Insgesamt stellten wir auch irgendwie fest, dass die Luft aktuell raus ist. Zwischen uns fliegen häufiger die Pfeile als in den letzten Monaten und das Reisen allgemein ist im Moment nicht immer so stressfrei, wie wir es aus den letzten Monaten gewohnt waren. Woran das genau lag, konnten wir so auch nicht sagen. Eigentlich war alles soweit gut. Vielleicht war es einfach unterbewusst stressiger als gedacht, sich jetzt schon mit einem Verkauf von Inge herumschlagen zu müssen und das „zu Hause sein“ gedanklich und finanziell etwas zu strukturieren. Dazu kam, dass es uns sicher auch nicht schlecht tun würde, in wenigen Wochen auch noch einmal andere Lieblingsmenschen und Bezugspersonen zu sehen und uns gegenseitig eine kleine Pause der monatelangen 24/7 Tortur zu geben.
Wir fuhren noch einmal von dem Carpark auf dem Plateau, wo im Winter auch Skipisten abgehen hinab in Richtung Tal. Eigentlich stoppten wir weiter unten nur für ein WC, doch dann kam uns der Platz ganz angenehm vor, sodass wir hier für die Nacht aufschlugen. Mona vollendete ihr Frisurenwerk an Pumba, der jetzt wieder etwas ansehnlicher herumlaufen konnte. Während wir mit dem Haareschneiden beschäftigt waren, fing der Taranaki doch noch einmal an sich zu zeigen.

Einem kurzen Aufblitzen folgte zwar wieder der Wolkenvorhang, doch je später der Nachmittag wurde, desto freier wurde der Vulkan. Als hätte er sich nur vor der Mittagssonne verstecken wollen.
Am Abend konnten wir ihn beim Kniffeln und Essen die ganze Zeit betrachten. Pumba musste noch kurz das Werkzeug auspacken, da unser Tisch unglaublich wackelte. So wurden schnell die Schrauben ausgetausch, da die Alten nicht mehr hielten, und fest gezogen. So konnten wir ihn wieder wackelfrei benutzen.

In der Hoffnung, dass wir ihn auch am Morgen noch einmal zu Gesicht bekommen würden, muckelten wir uns also an seiner Bergflanke schön warm ein und genossen den Abend bei Rotwein, Chips und Netflix.
Ohne es geplant zu haben, mussten wir aber gar nicht auf den Morgen warten, um ihn noch einmal in all seiner Schönheit zu betrachten. Kurz vor dem Schlafengehen entschieden wir uns dazu, noch einmal in das Kühle Draußen zu gehen und ein paar Nachtaufnahmen vorm Vulkan zu schießen.

Die Kälte war schnell der kleinere Feind, irgendetwas Großes und Summendes flog ständig um uns herum, was Pumba überhaupt nicht behagte. Dennoch war der Moment es Wert. Der Vulkan wurde vom Vollmond nur so angeleuchtet, was uns einen wundervollen Ausblick auf diese Naturschönheit bot.

Tag 221: Ostersonntag bei Kerry

Am Morgen des Ostersonntages ging es für uns zwar nicht in die Messe, aber ins Schwimmbad von New Plymouth. Es regnete heute Sturzbäche, als wir die Stadt am Nordende des Taranaki erreichten. Auch beim vorigen Dumpig wurden wir pitschnass. Wir hätten wohl besser warten sollen, aber dann hätten wir wohl eweig warten können.

Das Wetter ließ uns gerne davon absehen, draußen im Freibad unsere Bahnen zu ziehen. Da drinnen aber aufgrund des Feiertages zu viel los war und aus dem Sportbecken ein Spaßbecken gemacht worden war, entschieden wir uns, nur den Whirlpool zu nutzen und zu entspannen.20190421_121012_compress_395480707153222702382.jpg
Nach dem Besuch im Schwimmbad – das Wetter hatte sich eher noch verschlechtert als verbessert – hatten wir uns mit Kerry verabredet. Kerry, ein Local, hatte Interesse an Inge bekundet und wir versuchten die beiden mit allen Wingman-Künsten zusammenzubringen. Er schien von ihr auch wirklich begeistert zu sein und alles sagte ihm zu. Der Preis, der Ausbau, die Mechanik, unsere Gesichter, einfach alles. Er lud uns auf einen Kaffee in seiner Bar ein und wir unterhielten uns noch eine Weile über seine Reisepläne und unsere Reisegeschichten. Kerry hatte vor, den Van über den Winter mit Kameras zu bestücken, im Sommer dann sein eigenes Land zu erkunden und dabei so etwas wie eine Kochshow in der Wildnis zu machen. Man kann einfach mehr im Camperlife zubereiten als Pasta mit Soße – und sein Ziel war es, dies allen zu zeigen.
Als Kerry sich verabschiedete, schlug er uns vor bei diesem Monsun vor der Tür nicht zur Bibliothek umzuziehen, sondern einfach das WLAN der Bar zu nutzen. Ein Glück, dass wir auf ihn gehört hatten, denn das WLAN hier stellte sich als die schnellste Verbindung heraus, die wir bisher in Neuseeland hatten finden können. So waren sowohl organisatorische Dinge als auch Netflix Downloads schnell erledigt und wir hatten Zeit für wichtigere Dinge: Burger. Wir bestellten uns ein paar tolle Burger mit Pommes, was den Besuch bei Kerry nur noch besser machte. Pumba musste sowieso seit dem Treffen in seinem Enthusiasmus und Optimismus gebremst werden, nicht dass er sonst noch in ein zu tiefes Loch fallen würde, falls Kerry trotzdem absagen würde.


Auf dem Parkplatz der Bar skypten wir noch kurz nach Hause – auch ein seltener Spaß in Neuseeland. Danke also noch einmal für dieses WLAN, Kerry. Dann fuhren wir noch ein kurzes Stück raus aus New Plymouth, um eine schöne Campsite zu finden. Es war zwar schon dunkel, daher war die Schönheit der Umgebung auch eher unwichtig, doch trotzdem gab es einen schönen Platz an einem See, wo wir gerne die Nacht verbrachten.

Tag 222: Das McDonalds Flugzeug

Wir verließen New Plymouth zügig am Morgen des Ostersonntags. Unser nächstes Highlight auf der Nordinsel sollte das Tongariro Alpine Crossing werden, die wohl beliebteste Eintageswanderung Neuseelands und eine der wohl schönsten Weltweit. Da das Wetter in den nächsten Tagen aber nicht viel besser sein sollte, als es am Vortag und aktuell auch war, mussten wir mal wieder die Zeit sinnvoll strecken. So war der Plan, erst nach Taupo, der größten Stadt am Lake Taupo im Zentrum der Nordinsel zu fahren. Auf dem Weg kamen wir an den Three Sisters und dem Elephant Rock vorbei. Leider hatten wir Pech mit den Gezeiten, denn als wir am dortigen Parkplatz ankamen, stellte sich für uns heraus, dass man diese cool aussehenden Steinformationen am Strand nur bei Ebbe besichtigen und sehen kann.20190422_105221_compress_679022917286811153248.jpg Wir waren wohl nicht die einzigen Leute, die das vorher nicht bedacht hatten, denn hier hatten sich einige aufgestellt, um auf die Ebbe zu warten. Für uns kam das bei dem Wetter nicht unbedingt in Frage, denn gerade war wohl erst Höhepunkt der Flut, also fuhren wir ein kleines Stück weiter. Einige hundert Meter weiter konnten wir jedoch nahe an die Bucht herankommen und versuchten es dann einfach von dort aus per Drohne.

Das Ergebnis: es sah zwar cool aus, doch in der Flut auch nicht spannender als andere Felsen an einer Küste. Bei Ebbe, wenn die Steinsäulen wie aus dem Nichts im Sand stehen, ist der Anblick sicher noch eine Nummer cooler.
Die nächsten Stunden verbrachten wir bei regnerischem Wetter auf den Straßen nach Taupo. Als wir dort angekommen waren, war es bereits früher Nachmittag. Auch hier regnete es unaufhörlich. Ostern ist wohl nicht das schönste Fest in Neuseeland. Wir hielten bei McDonalds, um eine Chai Latte zu trinken und im WLAN etwas zu bloggen.

Was man bei schlechtem Wetter eben so macht. Auch die Vögel hatten teilweise diese Idee. Sie flogen herein, um dem Regen zu entkommen (und natürlich um Essensreste auf dem Boden zu finden), kamen dann aber nicht mehr heraus. Sie flogen gegen eine Glasscheibe nach der anderen. Mona machte es zu ihrer Aufgabe, die Vögel vor ihrer eigenen Dummheit zu retten und versuchte alles, ihnen den rechten Weg zu weisen und die Fenster zu öffnen. Mit Erfolg. Sie feierte sich selbst und jeden Vogel, der es schaffte, mit ihrer Hilfe wieder nach draußen zu gelangen. Das McDonalds hier war fast das coolste, dass wir je gesehen hatten, denn es hatte ein Flugzeug, in dem man sogar sitzen und essen konnte.

Vor vielen Jahren (vermutlich als der Airbus A380 vorgestellt wurde), hatte Pumba mit einem Freund die Idee, einmal einen solchen zu besitzen und darin das erste fliegende McDonalds zu eröffnen. Da es das jetzt aber quasi schon gab, konnte er diese Idee endlich zu den Akten legen – Glück für Mona. Die Nacht verbrachten wir dann nach einer guten Portion Nudeln mit Tomatensauce und Salat auf einem Campground nahe den Huka Falls in Taupo.20190422_180650_compress_108316279834853985631.jpg Das Netz war fürchterlich, weshalb wir die neueste Game of Thrones Folge auf Dienstag verschieben mussten. Aber wenn man sowieso gerade kein Netz hat, besteht immerhin auch keine Spoilergefahr.

Das erste große Ziel der Nordinsel – der Taranaki – war abgehakt. Nach dem ersten Vulkan stand nun also mit dem Zentrum der Nordinsel eine ganze vulkanische Region auf der Agenda. Das Tongariro Alpine Crossing am Fuße des Schicksalsberges aus Herr der Ringe und die Geothermalzonen rund um Taupo und Rotorua. Bleibt dran und erfahrt, wie unsere Reise nach dem Beginn in Indonesien auch zum Ende hin in Neuseeland vulkanisch geprägt ist.

Bis dahin,
M + P


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