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Tag 76: aus den Höhlen zum kostenlosen Dinner

Pünktlich gegen 8 Uhr am Morgen kamen wir also am Uhrenturm in Hpa-An an.

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Von hier aus waren es ca. 10 Gehminuten zu unserem Hostel. Wir hatten Glück, denn unser Zimmer war schon einzugsbereit. Andere Mitreisende saßen noch eine Zeit lang an der Rezeption, bis deren Zimmer frei war.

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Nach dem indischen Frühstück in einem Laden, den wir laut Namen eher für eine westliche Bäckerei hielten, liehen wir uns einen Roller aus, um einige Höhlen der Umgebung zu erkunden. An der ersten Höhle hielten wir uns nicht allzu lange auf. Wir hatten es natürlich geschafft – ganz anfängerlike – unsere Sarongs oder Ähnliches zu vergessen und waren beide jetzt in kurzen Hosen unterwegs, was in Tempeln ja eher ungern gesehen wird bzw. nicht erlaubt ist.

Die Höhlen waren zumeist aber eben auch Tempel, die mit zahlreichen Buddha Statuen, Stupas und Pagoden versehen waren, sodass wir uns jetzt etwas blöd vorkamen. Die netten Herren am Eingang erlaubten uns zwar, die Höhle auch so zu betreten, doch das war Mona zu unangenehm. Pumba, der mit etwas längerer kurzer Hose ausgestattet war, ging kurz hinein und erhaschte ein paar schnelle Eindrücke, bevor wir uns wieder auf den Roller schwangen, um weiter zu fahren.
Der Weg zur zweiten Höhle war beschwerlicher, obwohl es die bekannteste Höhle der Umgebung war. Die letzten Kilometer ging es bis zum Parkplatz nur noch über Sand und Schlaglöcher. Von dort aus mussten wir dann noch einige Hundert Meter zu Fuß durch die Mittagssonne zurücklegen, da die Straße erneuert wurde und gesperrt war. Puh. Heiße Kiste hier.

Aus dem Grund wollten wir auch einfach schnell in die Höhle kommen, da wir dort auf eine Abkühlung hofften. Auch hier waren im ersten Bereich der Höhle viele Buddhas aufgestellt und einige Stellen zum Beten und zum Praktizieren des buddhistischen Glaubens vorbereitet.

Der zweite Teil der Höhle war jedoch bis auf den Pfad, den man beschritt, von Menschenhand unberührt. Hier hatten die Fledermäuse zwischen den Stalagmiten und Stalagtiten das Sagen.

Und das beanspruchten sie auch in einer großen Lautstärke. Es musste sich um Tausende handeln. Am Ende der Höhle erwartete uns ein kleiner See mit Booten.

Von hier hatte man die Chance, entweder mit den Booten außen herum zum Startpunkt zurück zu fahren oder eben wieder zurück durch die Höhle zu gehen. Da die Bootsfahrt nur 1.500 MMK [ca. 0,82 €] pro Person kostete, wollten wir diese ausprobieren. Und es lohnte sich wirklich. Zusammen mit zwei jungen Mönchen schipperten wir über den kleinen See hinaus.

Dann ging es quasi unter dem Berg hindurch durch einen unterirdischen Seeabschnitt, bevor es auf der anderen Seite zwischen Reisfeldern zur Ausstiegsstelle ging.

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Leider standen unsere Schuhe noch beim Eingang der Höhle. Aufgrund des Tempelbereiches war es angebracht, die Schuhe beim Betreten der Höhle auszuziehen. Leider hatten wir nicht daran gedacht, sie einfach mitzunehmen. Also hieß es jetzt vom Bootsanleger aus über Schotter und Sand zurück zu laufen. Der Weg bis zum Höhleneingang war noch einige Hundert Meter weit. Mona hatte mit ihren zarten Füßen kleinere Probleme damit, Pumba mit seinen hornhautbeschlagenen Fußsohlen jedoch weniger.

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So lief er vor und konnte sich als Monas Retter profilieren, indem er ihr ihre Schuhe entgegenbrachte. Nach einer anfangs vergeblichen Suche nach einem Toilettenhaus fuhren wir dann zurück in die Stadt. Unterwegs wurden wir plötzlich von einem Regenschauer erwischt. Obwohl es immer noch blauer Himmel war und die Sonne schien. Nur eine Wolke war da. Aber die ließ halt wirklich ihren ganzen Frust raus. Und ihr ganzes Wasser. Wir waren schneller durchnässt, als wir einen Unterstand finden konnten. Aber am Unterstand gab es für uns von der netten Dame dann erst einmal kostenlosen Tee. Nach einigen Minuten war der Regen dann vorbei und wir konnten in der Sonne zurück fahren.
Nach einem kurzen Chillen im Hotel wollten wir etwas zu Abend essen. Hierfür hatten wir von der Dame am Rollerverleih zuvor einen Tipp bekommen. Vor einigen Tagen beim hiesigen Lichterfest (als wir in Taunggyi beim Ballonfestival waren) seien so viele Spenden zusammengekommen, dass noch einiges übrig geblieben sei. Dies könnten die Mönche vom Kloster nicht alle selbst essen, also haben sie das meiste zurückgegeben, was heute in der Nähe des lokalen Marktes kostenlos verteilt werden würde. Bevor wir wahrgenommen hatten, wo das Essen stattfinden sollte, hatte man uns auch schon hinzugerufen und Plätze an einem der Tische angeboten. Bevor wir also wirklich wussten, was gerade passierte, saßen wir inmitten der Locals am Festmahl. Und ein Festmahl war es wirklich.

Mega leckerer Curryeintopf mit Reis und verschiedenen Salatbeilagen. Wir durften so oft nachholen, wie wir wollten. So viele Menschen kamen und gingen und genossen das gemeinsame kostenlose Essen. Einfach schön. Dies war dann auch zum Abschluss unseres ersten Tages unser Highlight und wir gingen glückselig und satt zurück zum Hostel. Wir wollten zügig schlafen, schließlich stand mal wieder ein Sunrise Trek bevor. Wir wollten den Mount Zwegabin, bei uns mittlerweile besser bekannt als „Mount Zwiebel“ oder „Zwiebelberg“ zum Sonnenaufgang besteigen.

Tag 77: Mount Zwiebel / Zwiebelberg

Um 4 Uhr klingelte der Wecker. Wie immer war der erste Gedanke, einfach weiterzuschlafen. Doch irgendwo tief in uns wussten wir jedoch, dass es sich mal wieder lohnen würde, sich jetzt aus dem Bett zu quälen. Das Fernlicht des Rollers funktionierte zwar nicht richtig – es glich eher einem Diskolicht – und auch die Blinker konnten nicht genutzt werden. Mit Hilfe des Abblendlichts schafften wir es dann aber doch zum Zwiebelberg, wo wir um 5:10 Uhr mit dem Aufstieg begannen. Es war sehr anstrengend. Der Großteil des Weges war zwar mit Stufen vorgezeichnet, ein Pfad war immer vorhanden, doch es ging eben steil bergauf.
Als wir nach ca. 70 Minuten schon recht weit oben waren, fing der Sonnenaufgang an. Wir hatten einen coolen Spot für diesen, selbst wenn wir es nicht bis ganz nach oben geschafft hatten.

Die Karstberge der Umgebung boten einen klasse Eindruck von der Landschaft. Die Farben des Sonnenaufgangs waren wieder einmal sehr beeindruckend.

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Es hatte sich ein weiteres Mal gelohnt, sich aus dem Bett aufzuraffen.


Die Sonne war zwar schon da, doch wir waren noch nicht am Ziel. Es ging noch ein gutes Stück weiter hinauf, bevor wir den Gipfel mit der Pagode und dem Kloster erreichten. Hier waren auch wieder zahlreiche Affen zugegen.

Wir genossen noch ein wenig die Ausblicke von ganz oben, chillten uns dann aber auf eine Cola zu einem kleinen Restaurant. Den Zucker brauchten wir nach dem Aufstieg nun erst einmal, bevor wir über den Abstieg nachdenken konnten. Hier saßen wir gefühlt eine Ewigkeit und redeten über Gott und die Welt. Irgendwann begannen wir dann aber doch mit dem Abstieg. In der Sonne war es mittlerweile richtig warm und die Beine schlackerten vom ermüdenden Aufstieg beeinträchtigt.

So war der Abstieg sogar gefühlt anstrengender, als es der Aufstieg gewesen war. Diejenigen, die uns in dieser Hitze nach oben entgegenkamen, beneideten wir nicht, um ehrlich zu sein. Dann lieber der frühe Vogel sein, als in dieser Sonne hochzusteigen. Wir mussten unterwegs einen krassen Schreckensmoment durchleben, als Pumba von einem äußerst gefährlichen und bissigen Hund auf eine Bank zur Pause gejagt wurde.


Unten angekommen gingen wir durch das große Buddha Feld, wo hunderte Buddhas in Reih und Glied aufgereiht stehen und die Besucher andächtig beobachten.

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Mit dem Roller ging es dann zu einem speziellen Punkt. Der Kyauk Ka Lat Pagode. Das spezielle hierbei ist, dass die Pagode auf einem Felsen steht, der inmitten eines kleinen Sees steht.

Wer auf die Idee kam, hier eine Pagode zu errichten, muss auch etwas durch den Wind gewesen sein. Aber seine Idee schien auf Zustimmung getroffen zu haben, schließlich wird er das Material nicht allein auf diesen Felsen getragen haben können.

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Wir hatten ja noch immer nichts gegessen, doch Mona hatte auch keine Lust mehr auf ein Frühstück. Jetzt musste es schon etwas Vernünftiges sein, etwas Warmes, was als Mittagsessen durchgehen konnte. So fuhren wir zu einem Café, der Veranda. Hier gefiel es uns so sehr, dass eigentlich direkt klar war, dass wir morgen wieder vorbeikommen würden. Auch das Essen schmeckte sehr gut.


Als wir wieder im Hotel waren, schliefen wir erst einmal noch eine Weile. Als wir wach wurden, war es schon fast an der Zeit für ein Abendessen. Noch kurz abgeduscht und los. Wir brachten der netten Frau ihren Roller zurück. Sie dachte schon, dass der Roller geklaut worden wäre, das käme hier wohl öfter vor. Wir waren doch aber noch in unserem 24 Stunden Zeitrahmen. Woher die Sorge? Wir fanden ein kleines Restaurant, in dem es mal wieder Shan Nudeln gab. Zuletzt gab es diese wirklich häufig, doch sie waren eben auch ein ums andere Mal einfach lecker. Zum Nachtisch gab es noch einen Joghurtbecher mit Beeren – letztlich eher ein Milkshake und nicht so lecker. Dann spazierten wir zurück zum Hostel und der lange Tag konnte ein Ende finden.

Tag 78: es darf auch mal ein Rad sein

Heute konnten wir das erste Mal das Frühstück in unserem Hostel mitnehmen. Wir bekamen verschiedene Teller mit Allerlei leckeren Dingen vorgesetzt. Plötzlich klopfte uns jemand begeistert auf die Schultern. Zwischen Erschrecken und Verwunderung kam dann aber Freude zutage, als wir erkannten, dass es sich um Alex handelte, mit dem wir zu Beginn in Myanmar von Yangon nach Ngwe Saung gefahren waren und dort ein paar Tage am Strand verbrachten. So kreuzten sich mal wieder zufällig die Wege mit einem Bekannten. Wir quatschten eine Zeit lang über das, was jeder von uns in Myanmar erlebt hatte. Von Micha (dem Südtiroler) und seinem Versuch nach Bangladesch einzureisen hatte Alex aber auch nichts Weiteres gehört. In unserem Zimmer warfen wir spontan unsere Route in Thailand über den Haufen. Wir wollten doch noch ein paar Tage in Thailand bleiben und nicht direkt mit der ersten Möglichkeit nach Laos weiterreisen.

Da dieses spontane Umwerfen noch ein wenig Mehrplanung bedurfte, liehen wir uns Fahrräder und fuhren wieder zu der Veranda, dem Café unseres Vertrauens in Hpa-An und verbrachten hier den ganzen Nachmittag mit Lesen, Recherchieren, Planen und Abwägen verschiedener Optionen für unsere Route durch Thailand.

Wir hatten uns für die Route entlang der Grenze zu Myanmar entschieden, so wie es uns von der Neuseeländerin im Bus nach Mrauk U nahegelegt wurde. Ziel sollte Pai werden, wo wir vor 2 Jahren einfach zu kurz waren. Wir chillten noch lange in der Veranda und aßen hier auch zu Abend. Nach einem kurzen Skype Telefonat mit Pumbas Mutter wurde es Zeit, dass wir unsere Fahrräder wieder zurückbrachten, bevor der Laden schließen würde.
Zurück im Hostel wurde das Skype Telefonat noch einmal kurz aufgelebt, um noch offene Gesprächspunkte zu schließen. Danach fiel uns beim Packen der Taschen auf, dass wir die 21 US $ nicht mehr fanden, die wir vor unserer Einreise nach Myanmar eingetauscht hatten. Leider wusste Pumba auch nicht mehr genau, wo er sie reingepackt hatte. Wahrscheinlichste Möglichkeit – neben einem Geheimfach im Rucksack, was wir nicht mehr finden würden – war, dass er das Geld in seinen Reisepass gesteckt hatte, um es vor Zerknitterung zu schützen. Aus diesem wurde es vielleicht von einem der Beamten, die an den zahlreichen Checkpoints Myanmars unsere Pässe kontrollierten eingesteckt. Hatten wir somit einen Beamten bestochen oder hatte dieser uns beklaut? Man kann es drehen wie man will, das Geld schien weg zu sein.

Unser letzter Abend in Myanmar endete also mit einem kleinen Dämpfer. Wir versuchten uns aber einzureden, dass das Geld vielleicht doch irgendwo in den Rucksäcken sei und wieder auftauchen würden. Schließlich wollten wir uns nicht die Stimmung vermiesen lassen, die dieses Land aufgebaut hatte. Wir hatten ja schon eine tolle Zeit hier, wenngleich der erste Plan und die tatsächliche Route mal wieder nicht so ganz übereinstimmten.

Am nächsten Morgen sollte es also zur Grenze nach Thailand gehen. Über diese Fahrt und die dortige Weiterreise könnt ihr im nächsten Post erfahren.

Bis dahin,
M & P


3 Gedanken zu “hpa-an

  1. Hallo ihr Lieben,
    ihr seht soooo viele schöne Gegenden. Da könnte ich mich auch nicht entscheiden weiterzureisen. Da könnte man überall Monate verbringen. Nur dem böse dreinblickenden Affen wollte ich nicht begegnen. Dann lieber dem kleinen süßen Hund ❤ !
    Die Bilder der geplanten Route und der tatsächlichen Route gefallen mir sehr gut!
    (auch wenn ich sie nicht komplett verstehe 🙂 )
    Lg , ich denke an euch ❤ ❤ ❤

    Like

    1. Der Hund war gefährlich, nicht klein und süß 😉
      Ja, ist vielleicht bisschen zu viel durchgestrichen und neu gemacht, da ging die Übersicht für andere Leute bestimmt verloren, das glauben wir direkt 😁

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