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Tag 142: Wasserpark

Nachdem uns unser Pickup Service zu einer Touristeninformation gebracht hatte, bei der wir auf den großen Bus warten sollten, wogen wir dort erst einmal all unsere Taschen. Es hatte sich im Vergleich zur Abreise im September ganz schön was an Gewicht angehäuft, aber sei es drum. Pumba hatte mit den Schlafbussen hier in Vietnam einfach noch nicht so viel Glück (ja, es gab auch für die heutige Fahrt von knapp 3 Stunden einen Schlafbus, keinen normalen). Sein Platz war nicht nur von oben bis unten zugemüllt, es war auch noch Bier überall verschüttet, was übel roch und einfach alles nass machte. So wischte er erst einmal alles sauber. Als er das – mit der Decke für den Platz – grob gemacht hatte, stellte er fest, dass sich sein Sitz nicht nach oben verstellen ließ, er also tatsächlich flach liegen musste. Naja.

 

Glücklicherweise stiegen einige Fahrgäste in Danang beim ersten Stopp aus, sodass wir unsere Plätze wechseln konnten und die Fahrt sauber bis nach Hue weiterging.
In Hue gingen wir dann zu Fuß zu unserem Hostel, dem Freedom Hostel. Dort stand ein Schild, dass man entweder die Schuhe ausziehen sollte, oder eben den Flur zu putzen hatte. Was aber, wenn man beides wollte?

 


Wir chillten noch eine Weile im Hostel, bevor wir einen Roller ergatterten und aufbrachen, um mit dem Rest des Tages noch etwas Sinnvolles anzufangen. Wir wollten zu einem verlassenen Wasserpark, dem heimlichen Top Spot von Hue. Der Wasserpark war hier vor gar nicht allzu langer Zeit für sehr viel Geld errichtet worden. Trotzdem wurde das Projekt nach einigen Jahren eingebuchtet und der Park seitdem sich selbst überlassen. Da wir keine Lust hatten zu tanken, hofften wir einfach, dass der Sprit für den Hin- und Rückweg reichen würde, obwohl die Tanknadel schon im Keller war.
Am Wasserpark ließen uns die Securities nicht passieren. Also drehten wir um und parkten einige Meter weiter an den Hecken, wo eine ganze Menge Motorroller standen. Von hier musste demnach wohl ein Pfad durch den Wald zum Wasserpark führen. Für uns noch besser. Wir hatten davon gelesen, dass man die Securities bestechen könnte, aber so kämen wir vielleicht sogar ganz kostenlos rein. Was anfangs noch wie ein Pfad wirkte, löste sich ziemlich schnell auf. Der Hauch einer Spur war noch vorhanden, die grobe Himmelsrichtung war uns auch bewusst und so fanden wir nach dutzenden Metern durch Hecken und Gestrüpp schließlich einen richtigen Weg.

 

Dieser führte uns tatsächlich zum großen See des verlassenen Wasserparks. Direkt an der Stelle, wo der berühmte große Drache über seinem Aquarium über den See hinausblickte. Wir fanden noch ein Auto am Seeufer.

 

Leider ließ es sich nicht mehr fahrbar machen, also mussten wir zu Fuß zum Drachen hinübergehen.

 

Oben im Maul hatte man eine coole Aussicht. Noch cooler wurde die Aussicht, als wir mit der Drohne aufstiegen und den Drachen auch aus der Vogelperspektive festhielten.

 

Wir baten einen Kerl kurz ein paar Schritte zur Seite zu gehen, damit wir ein Foto schießen konnten. Er selbst bat uns daraufhin auch, aus dem Bild zu gehen, damit seine Freundin ihn vom See aus hier oben fotografieren konnte. Kein Problem. Als er danach aber gehen wollte, kam er nicht umher uns noch ein paar unschöne Worte wegen der Drohne zu drücken. Ob es uns bewusst wäre, dass wir jeden hier mit der Drohne stören und einfach nerven würden. Ja, dem sind wir uns bewusst und waren wir auch stets, wenn wir geflogen sind. Man kann uns auch jederzeit darauf hinweisen, wenn der Ton stimmt. So halb in den Bart genuschelt beim Weggehen passte uns aber eben auch nicht. Vielleicht war er auch nur motzig, weil wir ihn zuvor zur Seite baten. Letztlich war es uns aber auch egal.
Wir sind uns schon bewusst darüber, dass eine Drohne nervig sein kann. Deshalb überlegen wir uns auch immer mehrfach, wann, wo und in welchen Situationen wir damit starten. Mitten in der Natur zum Beispiel, wenn es darum geht den Moment und den Ausblick zu genießen, nerven wir damit auch Niemanden. Genau so in der Nähe von Einrichtungen verschiedener Glaubenseinrichtungen oder wenn einfach zu viele Menschen zusammenkommen. Uns selbst hatte es in manchen Situationen auch schon genervt, wenn wir eine Drohne hörten. Die Dinger sind eben laut. Hier war es jedoch anders. Außer ihm fühlte sich scheinbar auch niemand der Personen in der Nähe des Drachen daran zu stören. Also ließen wir ihn einfach in seinem Frust gewähren.
Nach dem Drachen gingen wir noch zu dem Schwimmbereich mit den Wasserrutschen. Auch hier sah es echt cool aus, wie die Natur die von Menschenhand geschaffenen Bauten überwucherte und eroberte. Wir trafen ein holländisches Paar, das uns noch einen Tipp bezüglich einer Unterkunft in unserem nächsten Ziel (Ninh Binh) gab.

 


Auf dem Rückweg liefen wir dann einfach den Weg, den wir gekommen waren zurück. Wir bogen nur nicht wieder in die Büsche und das Gestrüpp ab, sondern blieben auf dem Weg. So gingen wir geradewegs an den Securities vorbei, die uns den Zutritt verweigert hatten – niemand sagte ein Wort. Wir erklärten noch einer Gruppe Mädels, die ebenfalls abgewiesen wurden, wie sie hineinkommen würden. Es waren sowieso viel zu viele Menschen auf dem Gelände, als dass es wirklich illegal gewesen wäre. Wir hatten Gruppen mit Motorrädern gesehen, Gruppen, die zu Fuß unterwegs waren, Locals, die beim Drachen eine Party feierten und scheinbar schon den ganzen Tag Bier zischten und sogar ein paar Verkaufsstände.
An einer Touristeninformation neben unserer Unterkunft informierten wir uns noch über Möglichkeiten von Ninh Binh aus in einigen Tagen nach Hanoi oder Cat Ba zu kommen. Der nette Herr empfahl uns hierbei, erst nach Hanoi zu fahren, wo wir bis nach dem Tet bleiben sollten und erst danach nach Cat Ba fahren sollten. Unser eigentlicher Plan hieß erst Cat Ba und Hanoi ganz am Schluss, da wir von dort weiterfliegen würden. Doch seine Argumentation in Bezug auf das Neujahrsfest und geschlossene Geschäfte und Restaurants klang sinnvoll.
Nach der Dusche stand unser Unterricht in vietnamesisch auf der Agenda. Wir hatten uns für den Abend an einer kurzen Unterrichtsstunde im Hostel mit den lustigen Mädels der Rezeption angemeldet. Nach dem Unterricht sollte dann auch noch ein Family-Dinner folgen. Die kurze Einheit mit den wichtigsten Fragen, Antworten und Redewendungen in vietnamesischer Sprache war unglaublich lustig. Es war schwer zu sagen, wer in der Runde den meisten Spaß daran hatte, wenn ein paar Europäer versuchten, die verschiedenen Betonungen der Silben in Vietnam nachzusprechen. Selten hatten wir so viele verschiedene (oder für uns auch oft gleiche) Betonungen eines „e“ oder „o“ gehört. Die vietnamesische Sprache war mit 5 Betonungen aufgebaut. Für uns waren 2 oder 3 ganz gut zu unterscheiden, ansonsten hörten sie sich gefühlt gleich an.

So bekamen wir immer grob in Prozenträngen gesagt, wie gut wir die entsprechenden Silben nachgesprochen hatten. Pumba war noch einer von denen, die am schnellsten nachplappern konnten und lag oft bei ca. 80%-iger Korrektheit. Immerhin. Interessant wurde es, als uns erklärt wurde, dass „cảm ơn“ zwar „Danke“ bedeuten würde, „câm mồm“ aber „Halt den Mund“. Obacht also. Gesprochen war es für uns quasi das gleiche. So meinten die Mädels des Freedom Hostels, dass es häufig passieren würde, dass Ausländer sich bedanken wöllten, aber aufgrund der falschen Betonung ziemlich genau das Gegenteil bezwecken würden. Wichtige Erkenntnis in der lustigsten halben Stunde ever.20190131_1937011748805636809802947.jpg
Nachdem wir 30 Minuten viel gelacht und auch ein wenig etwas Neues gelernt hatten, nahmen wir alle auf dem Boden Platz. Zwischen uns waren Unmengen an Schalen mit diversen Köstlichkeiten aufgetischt. Wir probierten uns fleißig durch alles durch. Alles schmeckte so lecker. Es war das beste Abendessen in Vietnam. Nach dem Essen, als jeder schon pappsatt war, wurde noch eine Menge Obst aufgetragen. Wo sollte das denn noch alles hin? Die anderen Schalen hatten wir ja nicht mal alle leeren können?
Da wir und die anderen Hostelgäste aber viel Zeit bei guten Gesprächen hatten, waren die Obstplatten und die hinzugekommenen Teekannen am Ende des Abends aber doch geleert und jeder konnte beruhigt schlafen gehen.

Tag 143: Imperial City

Am Morgen brachen wir zu Fuß zur „Imperial City“, der alten Kaiser- und Hauptstadt Vietnams auf. Sie war auf der anderen Flussseite in Hue gelegen.

 

Den Eintritt empfanden wir mit 150.000 VND [ca. 6 €] zwar etwas teuer, doch sehen wollten wir trotzdem, wie und wo die Kaiser damals gehaust hatten.

 

Hinter dem Platz mit der riesigen Fahne Vietnams und den Eingangsmauern befand sich auch schon der Thronsaal. Fotos waren hier verboten, vermutlich weil man sich keine Blöße geben wollte, da der Thron bei „Game of Thrones“ doch so viel cooler aussieht. Wir liefen eine Weile durch die alte Kaiserstadt und besuchten dabei verschiedenste Gebäude, die damals den verschiedensten Zwecken dienten.

 

Dann kündigte sich ein Regenschauer an und bevor wir richtig darüber nachdenken konnten, regnete es auch schon. Wir suchten uns einen Unterstand, um ein wenig Pause zu machen, bevor wir weiter konnten.

 

Als wir wieder auf „unserer“ Seite des Flusses in Hue angekommen waren, gingen wir erst einmal einen Kaffee trinken. Zumindest war das der Plan gewesen. Als wir dort saßen, hatten wir auf einmal aber doch einen Smoothie und eine Limonade bestellt. Als wir wieder gingen, trafen wir auch noch einmal kurz das holländische Pärchen von den Wasserrutschen des Vortages.
20190201_1442261858507361206327718.jpgWir hatten immer noch Zeit, bevor wir zum Bus aufbrechen mussten und wollten daher jetzt noch ein verspätetes Mittagessen einnehmen. Leider waren die Frühlingsrollen in dem Restaurant unserer Wahl wegen dem Tet ausverkauft (aktuell ist alles wegen dem Tet, dem Neujahrsfest, anders als sonst). Blödes Tet. Im Endeffekt fanden wir trotzdem noch etwas Gutes, bevor wir noch kurz im Hostel chillten und Hue dann auch schon wieder hinter uns lassen mussten, wir hatten ja schon einen Bus gebucht, bevor wir hier gewesen waren. Ansonsten wären wir wohl gerne noch eine Weile hier geblieben. Das Städtchen war gemütlich und vor allem das Freedom Hostel gefiel uns sehr.
20190131_1220287875591016683663647.jpgNach der Verabschiedung warteten wir wie immer in der Touristeninformation, bis uns ein Minivan zum großen Bus fuhr. Dort lag dann erst einmal eine große tote Ratte mitten auf der Straße, in die fast jeder reintrat, bis Pumba darauf hinwies, besser außen herum zu gehen. Das Tier war nach dem ein oder anderen Fahrzeug einfach schon platt genug gewesen. In diesem Sleeping Bus hatte Pumba dann mal kein Pech mit seiner Sitzwahl. Das bedeutete leider nicht, dass er einen guten Platz erwischte, sondern lediglich, dass er kein Pech hatte, weil einfach alle Sitze kaputt und sehr schlecht waren. So war es egal, auf welchem Sitz man landete, keiner hatte Glück. Wir warteten noch eine Zeit lang bis der Bus sich nach und nach gefüllt hatte.

Dann konnte unsere Weiterreise Richtung Norden Vietnams fortgesetzt werden. Vor uns lagen einige Stunden Nachtbus von Hue nach Ninh Binh. Wir freuten uns darauf, nach ein paar schönen Städtchen mit Ninh Binh, bzw. Tam Coc noch einmal der Natur näherzukommen. Bleibt dran und erfahrt etwas, über die schöne Natur rund um Tam Coc.

Bis dahin,

M & P


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