gletscherseen & die südostküste

Tag 194: Lake Tekapo – blauer als blau

Wir starteten früh in den Tag, blieben aber noch eine Weile auf unserem schönen Stellplatz stehen, denn der Grund für das frühe Aufstehen war keine Zeitnot. Mona wollte sich stattdessen als Schneiderin versuchen und fing an, unser Interieur aufzuhübschen, indem sie mit der kleinen Schere unseres Schweizer Taschenmessers die gekauften Gardinen passend zusammenschnitt. Auch die Abschlüsse sollten schön genäht werden, um letztlich mit Magneten an der Karosserie befestigt werden zu können.

 


Als der erste Vorhang befestigt war, fuhren wir den überschaubaren Abschnitt von Winchester zum Lake Tekapo. Am Lake Tekapo wollten wir RUC und REGO (eine Gebühr um auf Neuseelandsstraßen fahren zu dürfen) für unser Auto verlängern, was jedoch erst in Twizel möglich war, nicht hier. 20190324_130139_compress_562701150887510109279.jpgStattdessen gönnten wir uns dann zwei riesige Eisbomben für 6 NZ$ [3,63 €] das Stück und genossen diese bei unserem Picknick am See. Wir entschieden uns gegen einen Wandertrack zum Mount John und dem dortigen Observatorium stattdessen aber für eine Kajakfahrt auf dem Lake Tekapo. Erst hielten wir noch an der alten Kirche, die hier ein bekanntes Fotomotiv ist – übrigens nicht nur am Tag sondern auch in der Nacht, da die Region um den Lake Tekapo eine der weltbesten Regionen ist, um die nächtlichen Sterne zu betrachten.

 


Danach fuhren wir an das südöstliche Ufer des Sees, warfen uns in Badekleidung, pumpten unser Kajak auf und warfen uns ins kühle Nass.

 

Die Sonne versuchte uns heute mit Vollgas das schönste Herbstwetter zu garantieren, doch das Wasser kümmerte die Umgebungstemperatur kaum. Waren es draußen gut und gerne 25°C, war das Wasser noch immer arschkalt. Richtiges Gletscherwasser eben. Wenige Grad über dem Gefrierpunkt. Trotzdem machte das Kajakfahren Spaß, auch wenn wir nur eine vermeintlich kleine Runde auf dem riesigen See drehten.
Nach der Fahrt legten wir das Kajak zum Trocknen in die Sonne und badeten tatsächlich noch eine Runde im kalten Nass. Immerhin konnten wir das als Dusche abhaken und es brachte den Kreislauf richtig in Schwung. Aufgewärmt wurde sich danach an unserer in der Sonne erhitzten Solardusche, die im Vergleich zum Seewasser fast kochte. So kamen wir schnell wieder auf Temperaturen, auch wenn die Halterung der Dusche schon bei der ersten Nutzung brach. Ups.

 


Pumba traute sich schließlich sogar, den ersten Drohnenflug in Neuseeland zu machen, denn die hiesigen Bestimmungen waren aufgrund von Tier- und Naturschutz wohl die engsten Bestimmungen all unserer Reiseländer.

 


Am Seeufer gefiel es uns so gut, dass wir im Abendlicht auch sogleich noch kochten und uns Nudeln mit Carbonara Sauce wieder Energie in die Glieder trieben.

 

So ließ es sich auch die letzten Kilometer zu unserem nächtlichen Stellplatz zurücklegen. Heute landeten wir nach Kilometern abgelegener Straßen und Schotterpisten auf einem gemütlichen Stellplatz an einem kleinen Flussufer.

 

Von hier ließen sich sicherlich tolle Beobachtungen des Nachthimmels machen – wenn man mehr Glück mit dem Wetter hätte als wir es hatten. Zwischendurch gab es ein kleines Wolkenloch im Himmel, doch zumeist blieb es bedeckt. Monas großzügige Mischung Rum mit Cola – Mitbringsel von den Philippinen – schmeckte jedoch trotzdem sehr gut und ließ uns ebenso gut einschlafen, auch wenn wir in der Nacht die ersten wenigen Regentropfen unseres Neuseeland Aufenthalts abbekamen.

 

Tag 195: Doch kein Mount Cook – Zurück ans Meer

Am Morgen nach dem Frühstück versuchten wir uns daran, unsere unschöne Klebefolie vom Van abzuziehen. Es klappte nicht wirklich, wurde also erst einmal vertagt.

 


Als wir unseren abgelegenen Stellplatz verlassen hatten, ging es für uns vom Lake Tekapo zum Lake Pukaki.

 


Wir erreichten ihn zügig durch schöne Landschaften. Im Vergleich zum Lake Tekapo konnte der Lake Pukaki sogar noch einmal eine Stufe draufsetzen im Blauton des Wassers. Leider bemerkten wir aber auch, dass der Mount Cook/ Aoraki nicht zu sehen war, da er sich hinter einer dichten Wolkendecke versteckte. Trotzdem entschlossen wir uns in seine Richtung aufzubrechen und somit am Lake Pukaki entlangzufahren.

 

Wir hofften einfach darauf, dass das Wetter sich bessern würde. Leider verschlechterte es sich jedoch, so dass es recht stark regnete, als wir den Ort Mount Cook erreichten. Wir fuhren zur dortigen Touristeninformation, wo es so etwas wie ein kleines Gletschermuseum gab. Dort verbrachten wir einige Zeit in der Hoffnung auf Besserung, gaben dann jedoch auf.

 

Wir überlegten, ob es sinnvoll sei, in 10-15 Tagen zurückzukommen, wenn wir vom Süden wieder in den Norden reisen würden. Dafür bräuchten wir nur in diesem Zeitfenster besseres Wetter. Auch die freundliche Mitarbeiterin der Touristeninformation legte uns diesen Entschluss nahe, da hier für die nächsten Tage mit stärkeren Unwettern zu rechnen wäre. Sie empfahl uns auch von der Westküste noch einige Tage abzusehen, aber für uns standen nun sowieso erst einmal Oamaru, Dunedin und Invercargill auf der Ostseite der Südinsel auf dem Plan. Also passte dies.
Was nicht passte war unser mittlerweile in eine Baustelle integrierter Van. Hier mussten wir erst einmal noch einen Mitarbeiter finden, der den Bagger im Regen zur Seite fuhr, damit wir hinaus fahren konnten.
Wir ließen also die Regenwolken hinter uns und fuhren die 50 Kilometer am Lake Pukaki entlang zurück nach Twizel, einem größeren Ort der Region (in Wirklichkeit so groß wie Bettingen oder Mettendorf). Hier konnten wir gerade noch passend unsere RUC und unser REGO verlängern. Hier war auch wieder bestes Wetter. Nur rund um Mount Cook war es eben aus allen Ecken am Gießen. Naja, dann würden wir heute eben ein gutes Stück weiter fahren als ursprünglich geplant.

 


Auf dem Weg nach Oamaru stoppten wir für ein paar Mittagsbrote noch an einem hübschen See, der nun wieder die Farbe eines „normalen“ Süßwassersees hatte. Dann führte uns unser Weg noch zu den Elephant Rocks südlich von Duntroon. Dort waren einige Schafe und Kühe unsere Wegbegleiter. Die Schafe liefen aber lieber weg, als sich von Pumba durch die Wolle streichen zu lassen.

 


Als wir in Oamaru ankamen, konnte Mona ihren ersten Kreisel im Linksverkehr bewältigen. Dann stoppten wir mal wieder in einem Warehouse, um letzte Bastelsachen für unsere Gardinen zu besorgen (Magnete und eine Leine).20190325_185720_compress_54550874203576245064.jpg
Dann stießen wir eher zufällig darauf, dass Oamaru für seine Pinguine bekannt ist. Glücklicherweise waren wir sogar zur richtigen Zeit hier – kurz nach dem Sonnenuntergang. Wir ließen uns also nicht zwei Mal bitten und fuhren zum Hafen, wo ein paar richtig schöne alte Gebäude stehen. Doch für die hatten wir jetzt noch kein Auge, sodass wir weiterfuhren. Erst sahen wir einen langen Steg mit unzähligen Vögeln. Wir fuhren noch ein Stück weiter, wo wir auf ein Pinguinzentrum trafen.

 

Hier wurden Tickets verkauft, um auf Zuschauertribünen mitzuerleben, wie die Pinguine nach ihren täglichen Raubzügen heim in ihre Nester kamen. Darauf hatten wir jetzt keine Lust. Es war uns mit 32-45 NZ$ [19,36-27,23 €] – je nach Tribünenplatz – auch einfach zu teuer. Auch wenn ein großer Teil der Einnahmen zum Schutz der Pinguine investiert wird. So schlenderten wir lieber einen nahen Wellenbrecher entlang und freuten uns über die Robben, die wir an dessen Ende bewundern konnten. Völlig kostenlos. Auf dem Rückweg sahen wir dann auch noch einige Pinguine heimkehren, auch wenn wir weiter weg waren als die Menschen auf den Tribünen, reichte uns das aus.
Wir fuhren zurück auf einen Stellplatz in Oamaru, kochten uns ein flinkes Süppchen und fanden, dass wir heute viel auf unserer langen Tagestour gesehen hatten.

Tag 196: Moeraki und seine Boulder

Nach dem Aufstehen war noch keine Zeit für das Frühstück, denn unser Parkplatz in Oamaru musste zügig freigemacht werden, sodass wir umparkten und noch eine Stunde durch das alte Hafenviertel mit seinen tollen Gebäuden spazierten.

 

Die umliegenden Straßen erinnerten Mona an „Call of Duty in San Francisco.“ Wo diese Assoziation herkam, mussten wir erst einmal herausfinden. Gemeint war letztlich GTA mit seinen typischen Straßenumgebungen.
Dann verließen wir Oamaru. Es ging einige Kilometer die Küste entlang, bis wir einen für uns geeigneten Ort fanden, um unsere Frühstückspause einzulegen. Am Strand. So ließ es sich angenehm frühstücken. Wir ließen uns auch alle Zeit der Welt.

 

Nach dem Frühstück nähte Mona weiter an den Vorhängen für unsere „Inge“ (so heißt jetzt unser Van). Pumba machte in der Zeit den Abwasch und flog eine Runde mit der Drohne. Ein paar Durchreisende kamen zum Surfen zum Strand. Angestachelt von deren Sport ließ auch Pumba eine Runde Sport auf unserer Yogamatte folgen. Als die Gardinen im ersten Test dann soweit bewährt hatten, konnten wir endlich unsere hässliche Klebefolie von den Heckscheiben abmachen. Nicht der tollste Teil der Umgestaltung. Aber es wurde direkt um einiges schöner.
Unsere kurze Frühstückspause hatte somit etwas länger gedauert, als ursprünglich geplant war, doch wir hatten die Zeit gut, schön und sinnvoll genutzt. Unser Weg an den tollen Küstenlandschaften im Südosten Neuseelands führte uns nach Moeraki und zu den dortigen Bouldern am Strand.

 

Wir machten einige Fotos der Steine, die teilweise kreisrund waren, teilweise auch aussahen, als hätten sich Schildkröten im Sand versteckt und der Panzer würde herausgucken.

 

Mona machte für ein paar Touristen den Fotografen. Beim nächsten Mal aber bitte gegen Bezahlung. Wir sprangen von einem Stein zum nächsten – zumindest bis Pumba „abstürzte“. Ok, eigentlich war Mona es, die abgestürzt war und jetzt einige Zehen an der Unterseite aufgekratzt hatte.

 


Wir fuhren kurz durch das hübsche kleine Örtchen von Moeraki, um über die Schotterstraße zum Leuchtturm zu gelangen, schließlich hatten wir gestern erfahren, dass man dort am Nachmittag ziemlich wahrscheinlich Pinguine und ganz sicher Robben sehen könnte. So war es dann auch.

 

Pinguine in der Mehrzahl zwar nicht – nur 1 – und auch wohl keiner der Gelbaugenpinguine sondern einer der Zwergpinguine, aber das war für uns zweitrangig. Robben sahen wir unzählig viele. In jeder Bucht der kleinen Halbinsel lagen sie und chillten vor sich her. Manche hielt man tatsächlich für einen Stein, bis sie sich bewegten. Eines der Tiere hatte die Flut wohl sogar ein bisschen weit nach oben gespült, so fanden wir die Robbe in einer Hecke nahe unseres Trampelpfades.
Wir dachten, dass es ganz bald zu regnen beginnen würde, weshalb wir uns wieder auf den Weg zu Inge machten. Unser Ziel für den Tag war Dunedin, noch eine weitere Stunde Fahrt. 20190326_195637_compress_453066687345606213421.jpgInge machte in den Anstiegen Richtung Dunedin etwas schlapp, sodass wir vermuteten, dass wir zu wenig Luft in den Reifen hätten. In Dunedin selbst kauften wir groß ein, bevor wir zwei Stellplätze für die Nacht auscheckten. Für den zweiten entschieden wir uns schließlich auch. Inge stand zwar etwas schräg, doch immerhin waren wir hier nicht zwischen Zügen und der Hauptstraße gelegen, wie auf dem ersten Stellplatz. Wir machten uns ein paar mexikanische Wraps und schon war auch der nächste Tag vorbei.

Die Zeit rast während unserer Reise einfach nur. Nicht nur die gesamten Monate, die wir unterwegs sind, fühlen sich wie ein Fingerschnips an, auch jeder einzelne Tag verfliegt nur so. Wer kam eigentlich auf die Idee einem Tag nur 24 Stunden zu geben und einem Monat nur circa 30 Tage? Und warum kam es einem in der Schule immer so lang vor, wenn es hieß, in 4 Wochen sind erst wieder Ferien?
Fragen über Fragen. Vielleicht finden wir in dem nächsten Blog eine Antwort. Bleibt dran, Neuseeland hat ja gerade erst begonnen.

Bis dahin,
M & P


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