Tag 43: Streetart & Streetfood
Wir wurden in unserem Hostel (63 Page/Noob Hostel) in Georgetown auf Penang sehr nett von unseren beiden Hosts empfangen. Wir hatten eine Doppelbettkapsel im Dorm gebucht. Der erste Eindruck ließ darauf schließen, dass die kommenden Nächte angenehm werden würden. Die Hitze stand jedoch nur so im Dorm, da die Klimaanlage erst ab 18 Uhr laufen würde. Wir hofften, dass es nachts dann angenehmer werden würde.
So ging es für uns recht zügig raus, um die ersten Eindrucke auf Georgetowns Straßen aufzusaugen. Und dieser erste Eindruck war spitze. So viel Streetart und gemütliche Atmosphäre eines Städtchens auf kleinstem Raum haute uns fast um. Dabei hatten wir noch nicht einmal das Essen probiert, für das Georgetown weltberühmt wurde und auf sämtlichen kulinarischen Listen eine Spitzenplatzierung innehat.
Unser Spaziergang ging an bunt bemalten und künstlerisch gestalteten Häuserwänden und an einigen Souvenirshops, Cafés und Restaurants entlang. Wir durchquerten schließlich kleine Gassen, bis hin zu einem Streetfood Court, an welchem wir uns den Bauch vollschlugen.
Wir probierten Pohpia, ein klassischer malaysischer Snack, ähnlich wie eine Sommerrolle, aus. Danach gönnten wir uns noch jeweils ein Nudelgericht. Char Kuey Teow für Mona und Wan Tan Mee in trockener Variante für Pumba. Egal was wir probierten, es war mega lecker. Wir konnten schon nach unserer ersten Mahlzeit hier nachvollziehen, warum Penang kulinarisch bei so vielen Listen ganz oben geführt wird, was das tollste Essen weltweit angeht.
Auf dem Rückweg zu unserem Hostel wurden wir vom Regen erwischt, sodass wir uns eine Weile unterstellen mussten, um nicht ganz pitschnass zu werden. Halbwegs trocken kamen wir dann schließlich in der Unterkunft an. Mona nutzte den restlichen Abend, um ihre Schwestern in der Heimat per Skype zu erreichen. Es ist ja immer wieder schön die vertrauten Stimmen zu hören und tut der Seele einfach gut. Pumba steckte auch ab und zu seinen Kopf und sein Ohr in die Skypeverbindung, kümmerte sich aber hauptsächlich um den Blogbeitrag aus Kuala Lumpur, bis ihn eine freudige Nachricht erreichte. Mona war während des Skypegesprächs sehr verdutzt, als Pumba mit einem breiten Grinsen plötzlich meinte: „Wir haben morgen ein Date!“, denn wer sollte uns denn hier in Georgetown schon kennen und sich mit uns treffen wollen? Es waren Julian und Linda aus Freiburg – erinnert ihr euch noch? Das Pärchen, was wir in Bali getroffen hatten und mit dem wir gemeinsam den Mount Batur erklommen hatten. Moritz war inzwischen wieder in der Heimat, doch unsere Wege kreuzten sich zufällig wieder, was die beiden in Monas Instagram Story gemerkt hatten. So stand das Wiedersehen fest – was ein Zufall, was eine Freude aber auch!
Tag 44: Schöner Absturz
Der nächste Tag begann für Pumba auf der einen Seite gut und auf der anderen Seite eher weniger gut. Der BVB hatte einen 4:0 Sieg zu feiern, worüber er sich sehr freute. Jedoch war ihm jetzt auch mal aufgefallen, dass er seine Jeans bei Marina in den Cameron Highlands hängen gelassen hatte – es war seine einzige Jeans im Backpack gewesen, jetzt hatte er also keine mehr. Mit der Hoffnung, die geliebte Jeans irgendwie wiederzubekommen, kontaktierten wir Marina per Mail, denn vielleicht hatte sie ja eine Idee. Den Vormittag verbrachten wir in unserer klimatisierten Kapsel mit Bloggen sowie Videos-/Bilder bearbeiten. Mona wurde dann doch irgendwann knatschig, denn es war bereits 13 Uhr und so langsam war Fütterungszeit angesagt. Da sie sich auf das kostenlose Frühstück im Hostel (Toast mit Butter und Marmelade) nicht einlassen wollte, musste eine Alternative her.
Zuerst machten wir uns zu den Clan Jettys auf. Dass sind alte Stegbauten, an denen die Menschen ihre Häuser auf Stelzen gebaut haben und am Wasser lebten und zum Teil noch heute tun. Jedes Jetty gehört(e) dabei einem eigenen Familienclan und es gab große Rivalitäten zwischen den Clans.
Während wir umherliefen knallte die Sonne uns nur so auf die Haut. Der Himmel war strahlend blau – einfach wunderschön! Wir waren beeindruckt von den auf Pfählen gebauten Häusern. Wir beobachteten einen Angler und genossen die Aussicht vom Steg aus. In der Nähe von den Jettys erreichten wir einen Food Court, in dem wir leckeres Hühnercurry mit einem Orangensaft bekamen. Somit war Monas Stimmung auch wieder etwas besser. Nach dem Essen wollten wir uns den bekanntesten Jetty anschauen.
Auf dem Weg dahin trafen wir zufällig die Mädels, die mit uns gestern die Busfahrt nach Penang gemeistert hatten, und Josh, der mit uns die Trails in den Cameron Highlands gewandert war. Nach einem kleinen Plausch empfahlen wir ihnen den Food Court und unsere Wege trennten sich wieder, nahmen sie doch nun unsere Essensplätze ein. Der Hauptjetty gefiel uns dann aber nicht so sehr, da er sehr touristisch war und überall Souveniers verkauft wurden.
Somit wurde der Eindruck vom ursprünglichen Leben an den Jettys etwas verfälscht. Aber zum Glück hatten wir auch die anderen Clan Jettys gesehen und konnten dort die schöne Atmosphäre aufsaugen.
Aufgrund der noch immer bestehenden Hitze entschlossen wir uns in ein Museum zu gehen. In der Nähe lag das Food Museum, auf das unsere Wahl daher fiel. Auf dem Weg dorthin sahen wir wieder zahlreiche Streetart und fanden zufällig die Art Lane, wo hunderte Menschen sich durch ihre ganz persönlichen Zeichnungen und Gemälde verewigt haben.
Im Museum verbrachten wir dann eine super lustige und interessante Zeit, vor allem war es temperaturmäßig sehr angenehmen. Aber wie die Bilder verraten, hatten wir eine Menge Spaß mit allerlei überdimensionierten Essen!
Nach diesen Eindrücken und den geschichtlichen Informationen bestand unser Fazit darin, dass wir – also wohl eher Pumba – noch ein paar Dinge in Malaysia probieren mussten, bevor wir weiterziehen würden.

Nun schlenderten wir ein bisschen im benachbarten Little India umher, einem Stadtviertel in Georgetown. Dort war an jeder Ecke Musik zu hören, unterschiedlichste Gerüche kamen dort zusammen und ein Schmuckladen reihte sich neben den anderen. Auch prachtvolle Kleider, wie man sie aus Bollywood kennt, wurden an jeder Ecke verkauft.
Aufgrund der Streetart war Georgetown an sich schon sehr bunt, in Little India wurde es aber noch farbenfroher. Nach einiger Zeit durch Little India erinnerten wir uns an unser Date mit den zwei Breisgauern. Das ursprünglich geplante Kaffeedate wurde bereits am Morgen verschoben und zu einem abendlichen Bierdate umfunktioniert. Nach einigen Nachrichten wussten wir dann, dass die Beiden einige Straßen weiter in einer Bar saßen. Somit machten wir uns auf den Weg und gesellten uns zu den beiden, anstatt noch etwas zu essen oder kurz ins Hostel zu gehen. Es war sehr schön, die beiden wiederzusehen, denn wir hatten ihre Reiseroute von Bali aus nicht mehr ganz im Kopf und waren der Meinung, dass sie sich eigentlich bereits in Thailand aufhalten sollten. Aber zum Glück war Thailand erst ihr nächster Stopp. So war es umso schöner den Abend gemeinsam zu verbringen. Nach einem Bier in der Bar machten wir uns auf zu einem „Kiosk“. Auf dem Weg dorthin grabbten wir noch am Streetfood etwas Essbares für auf die Hand, um eine kleine Grundlage zu schaffen, hatten wir ja auch schon einige Zeit nichts mehr gegessen. Der „Kiosk“ war eher eine Garage, in der Kühlschränke mit unendlich vielen Bierdosen aller Art standen. Draußen wurden Plastikstühle und -hocker sowie kleine Tische aufgestellt. Viele Leute waren da. Es war eine sehr entspannte Atmosphäre. Hübsch war es nicht, deshalb gefiel es uns total. Es war simpel, das Bier war billig (Dose Tiger 0,3l 6 MYR = 1,20 € / Dose Heineken 0,5l 5,50 MYR = 1,10 €) und wir hatten einfach tolle Gespräche mit Linda und Julian.
Auf dem Vorplatz der Garage lief keine Musik, was unsere Gespräche wohl noch intensiver machte. Man konnte sich einfach mal nur auf das Gesagte und Gehörte konzentrieren. Wir haben viel Gelacht. So verging eine Bierdosenrunde nach der anderen, viele Stories über unsere bisherige Reise und die verschiedenen Erfahrungen auf Java und in Malaysia. Es war sehr schön, sich gegenseitig auszutauschen und sich besondere Erlebnisse zu erzählen. Julian und Linda machten uns auch die Nase lang, welche deutschen Köstlichkeiten sie in 4 Wochen wieder in der Heimat essen würden – sehr gemein. So sind die beiden eben. Nein quatsch, solltet ihr das lesen, wir mögen euch sehr.
So verging die Zeit neben dem Bier und unzähligen Klogängen wie im Flug, bis uns die Stühle unterm Po weggezogen wurden. So standen wir (manch einer würde sagen wir wankten eher) dort nun mit unserem Dosenbier um 1 Uhr nachts in Georgetown. Wir schnappten uns noch eine letzte Runde, bevor das Garagentor herunter gezogen wurde. Pumba wurde von einem Kerl namens Eddy angequatscht. Dieser entpuppte sich schnell als „Massage Eddy“, der Pumba ständig an Schulter und Oberarm massierte und ihm eine günstige Massage versprach – vielleicht sogar mit der Absicht eines Happy Ends?! Wie creepy oder strange die Situation eigentlich war, erkannte niemand von uns (Pumba am wenigsten) dank des vorherigen Bierflusses. Auf dem Heimweg zum Hostel battelten wir uns mit Julian und Linda, wer denn nun den weitesten Heimweg hätte. Wer nun gewonnen hatte, wusste am Ende keiner mehr so genau. Wir waren alle Vier einfach sehr froh, bald im Bett zu liegen, obwohl dort noch die eine oder andere Achterbahnfahrt gedreht wurde, denn jeder von uns hatte literweise Bier intus.
Tag 45: Kuschelstunde mit dem Kater
Am nächsten Morgen lagen wir nicht zu zweit in unserer Doppelbettkapsel, sondern zu viert! Wir hatten aber weder Linda und Julian doch mit heim genommen, noch war “Massage Eddy” am Ende noch zu seiner Massage gekommen (Gott bewahre! Jetzt wurde Pumba bewusst, wie strange die Situation war, vor allem als Eddy danach fragte, wo wir hingehen würden und anmerkte, dass er uns auch noch im Hostel günstig massieren könnte!).
Jeder von uns hatte stattdessen noch einen Kater dabei, der volle Aufmerksamkeit beanspruchte. Es war ein sehr beengtes Gefühl in der Koje. Der Kater schlug mit aller Kraft gegen unsere Köpfe und ließ uns nur so dahin vegetieren. Er beanspruchte außerdem so viel Platz in unserem Bett, dass wir uns nicht bewegen konnten. Wir waren einfach nichts mehr gewöhnt und zudem vom deutschen Bier verwöhnt. So konnte das ganze Bier an unseren vom Wetter ohnehin schon dehydrierten Kadavern zehren.
Unser Tag startete also sehr langsam, schmerzvoll und spät. Wir schafften es dann irgendwie und irgendwann mühselig unter die Dusche und raus an die frische Luft, mit der Hoffnung den Kater, der sich ungefragt heute Nacht in unser Bett geschlichen hatte, loszuwerden. Ein erfreuter Anruf von Marina aus den Cameron Highlands erreichte uns. Sie konnte es arrangieren, dass eine nette Österreicherin Pumbas Hose nach Georgetown mitbringen würde – super Sache! Wir erhielten von Marina die Kontaktdaten der Österreicherin und konnten uns somit mit ihr in Verbindung setzen, um in den kommenden Tagen die Hose abzuholen.
Nach dieser erfreulichen Nachricht machten wir uns nun aber auf, denn wir brauchten etwas Essbares gegen den Katerkampf. Mona hatte sich ein nettes Café rausgesucht, denn sie wollte unbedingt eine Smoothiebowl essen. Vor dem Café dann aber die ernüchternde Feststellung: CLOSED! So stand vor allem Mona sehr traurig vor verschlossener Tür. Obwohl Google, Tripadvisator und die Öffnungszeiten an der Tür diesem “Closed” widersprachen, musste eine Alternative her. In der Komtar-Mall suchten wir uns dann etwas Leckeres. In einem Restaurant bestellten wir uns ein 3-Gang Menü inklusive Getränk im Angebot für 11 MYR [ca. 2,20 €] und erhielten sogar noch 10% Studentenrabatt. Somit war die Alternative zur Smoothiebowl super! So langsam wurden wir auch wieder lebendiger und wurden unseren Kater weitestgehend los. Da mit uns aber trotzdem nicht viel anzufangen war, wir aber auch nicht zurück in unser Hostel wollten, da die Klimaanlage erst um 18 Uhr wieder angeschaltet werden würde, setzten wir uns in das nächstgelegene Café.
Dort erhofften wir uns durch den leckeren Karamelkaffee einen Aufwach-Kick – gelang nur so semi gut. Aber immerhin einen leckeren Kaffee und kostenloses Wasser abgesahnt, das uns durch eine erste Recherche über Myanmar begleitete. Sehr erfolgreich waren wir nicht, dazu hatten wir zu viele Gehirnzellen am Abend zuvor versoffen, aber es reichte erstmal für einen ersten Eindruck für unser übernächstes Reiseland. Uns erreichte am frühen Abend auch ein Lebenszeichen von Linda und Julian. Ihnen war es am Morgen genauso schlecht ergangen wie uns und auch sie konnten den Tag nicht wirklich produktiv nutzen. Außer einem kurzen Aufrappen um zu McDonalds zu gehen, verbrachten auch sie den Tag weitestgehend im Liegen und mit Netflix. Aber so Tage muss es auch mal geben, denn schließlich hatte sich der Abend richtig gelohnt. Wir merkten eben nur, dass wir seit Wochen aus dem Training waren und dies unser erster wirklicher Saufabend auf Reisen war.
Um den Tag wenigstens halbwegs erfolgreich abzuschließen, musste noch ein Abendessen her. Wir schlenderten durch die Straße in Richtung der Streetfood-Stände in der Nähe der Love Lane. Auf dem Weg dorthin sahen wir eine Metzgerei, die an der Straße ihre Schweine ausweidete und verarbeitete. Bei über 30° C im Schatten. Das bereitete Pumba so viel Appetit, dass er es endlich wagte und eine Durian probierte, kostete ein Probierstück hier doch auch nur 1 MYR [ca. 0,20 €].
Fazit: gar nicht so stinkig, ekelhaft oder angsterfüllend, wie man immer hört und denkt, aber auch nicht sonderlich lecker. Einfach viel zu süß. Wirklich mega süß. Aber somit konnte Pumba ein weiteres Häkchen auf seiner Essensliste setzen. Durian: check!
Dann wurden wir von einer Frau (Sammy B. aus Hannover) mit ihrem Sohn angesprochen. Schnell stellte sich heraus, dass sie auch aus Deutschland kommt und gerade von Kuala Lumpur kommend in Georgetown angekommen sei. Sie machte einen recht freundlichen aber auch chaotischen und verpeilten Eindruck. Wir waren über ihre Art und Weise gegenüber ihres sechsjährigen Sohnes etwas irritiert und hatten den Eindruck, dass sie eher mit einem Hund sprechen würde als mit ihrem Sohn – etwas merkwürdig, aber jede Erziehung ist eben anders. Ihre Intention, weshalb sie uns angesprochen hatte, bestand darin, dass sie etwas Geld benötigte, um übers Wochenende zu kommen, da der ATM ihre Karte nach mehreren falschen Versuchen eingezogen hatte. Wir überlegten nicht lange und wollten ihr aushelfen, denn wären wir in einer solchen Situation, wären wir auch froh über jegliche Hilfe. Am ATM hatte Mona dennoch einige Bedenken, ob wir wirklich das Richtige taten. Doch Pumba war recht zuversichtlich und hat in solchen Situationen einfach ein gewisses Menschenvertrauen. So tauschten wir Kontaktdaten und Kontonummer aus und sie versicherte uns mit den Worten „Ich weiß, Wiedersehen macht Freude“ eine schnelle Rücküberweisung – wir werden sehen! So trennten sich unsere Wege. Zuversichtlich und mit Handynummer und E-Mail Adresse auf einem Zettel ging es für uns dann endlich zum Streetfood.
Dort setzten wir uns aber erst noch auf ein Getränk in eine Bar, die mit kostenlosen Longdrinks für Frauen warb. So hatte Mona die Wahl zwischen Wodka-Sprite oder Rum-Cola für lau. Doch wegen gestern entschied sie sich lieber für einen zu zahlenden Ginger Ale. Auch Pumba konnte oder wollte Alkohol noch nicht sehen, geschweige denn trinken. Mit einem Falafel-Wrap in der Hand machten wir uns zurück zu unserem Hostel. Unterwegs kauften wir noch einige Cherry-Tomaten und zwei Avocados fürs Frühstück ein.
In der Unterkunft angekommen erhielt Pumba die erfreuliche Nachricht über seine gut bestandene Masterarbeit! Uni: check. Anstoßen auf seinen Abschluss konnten wir leider nicht, denn die Lust auf Alkohol war uns vorerst vergangen – das würde ein anderes Mal nachgeholt werden müssen.
So, das war unser erster Eindruck aus Georgetown, der zweite Teil wird aber schneller als sonst folgen, als kleines Sorry für die lange Wartezeit auf diesen Blogbeitrag.
M & P
Ein Gedanke zu “georgetown / penang °1”