Tag 32: Das Mall-Labyrinth
Da unser Zug Yogya bereits um 8 Uhr verlassen sollte, mussten wir zeitig aufstehen, unser restliches Obst als Obstplatte mit Joghurt verputzen und uns dann ein Grab zum Bahnhof bestellen. Der Fahrer war sehr freundlich und aufgeschlossen, sodass Pumba einen weiteren seiner vielen neuen „Bros“ dazugewann.
Die Zugfahrt war wie immer in Indonesien angenehm. Die vier Fahrgäste in der Reihe vor uns waren das einzig Störende zu Beginn, quietschten und posaunten sie doch viel umher, doch nach einigen Kilometern schliefen sie die ganzen 8 Stunden durch und fielen nur durch ihr gelegentliches Schnarchen auf.
Der erste Eindruck Jakartas war positiver als gedacht, hatten wir doch von viel Lärm, Verkehr, Schmutz und unschönen Orten gelesen und berichtet bekommen. Als wir in die Eingangshalle des Bahnhofs Gambir kamen, war dort gerade ein Flashmob oder eine Kundgebung zugange, bei der viele junge Frauen sich für ihre Rechte mit Rufen wie „Put your hands off me“ und „Girls get equal“ einsetzten. Wir schauten uns die coole Aktion kurz an, bevor wir die klimatisierten Bereiche des Bahnhofes verließen und den 20 minütigen Marsch zum B-Shaw Hotel & Restaurant antraten.
Die Hostfrau war beim ersten Eindruck eigentlich ganz nett, wir sollten aber nicht viel Kontakt mit ihr haben. Sie meinte nämlich schnell, dass wir uns bei Fragen an den Kerl halten sollten der da umherschlich, da sie es sowohl an den Augen als auch an den Beinen hätte. Nachdem wir also unser Zimmer bezogen hatten, welches wohl kurz zuvor viel zu stark mit einem Raumerfrischer eingenebelt worden war und Mona die Wäsche in eine nahe Wäscherei brachte – die leider etwas teuer war -, machten wir uns auf den Weg zu einer Mall. Pumba führte uns in Kombination mit Google Maps von anfangs engen Gassen und Wohnbereichen in Kombination zu immer größer werdenden Straßen, bis wir schließlich an den Malls am Welcome Square ankamen.
Mona brauchte einen H&M oder eben einen ähnlichen Shop.
In der erster Mall ‚Plaza Indonesia‘ hatten wir uns gefühlt verlaufen. Sie war echt riesig und wir konnten nirgendwo Infotafeln finden, die über Shops oder Ein- und Ausgänge informierten. So irrten wir etwas planlos durch die Gänge. Pumba, der eigentlich über einen überaus guten Orientierungssinn verfügt und auch ohne Navi oder Maps immer ans Ziel gelangt, war auch hier machtlos. Das war einfach nicht seine Umgebung, um sich zurechtzufinden. Zu ungewohnt. Schließlich fanden wir die Stelle an der H&M sein sollte. Ärgerlicherweise war der H&M hier noch gar nicht eröffnet. Wir waren trotz etlichen Umwegen durch die Mall einfach zwei Wochen zu früh hier angekommen. Also machten wir uns daran, einen Ausgang zu finden und es ging in die gegenüberliegende Mall ‚Grand Indonesia‘. Dort scheiterten wir tatsächlich sogar erstmal daran, den Eingang zu finden. Wir fragten uns bei Securities des Kempinski Hotels durch und kamen dann durch einen Seiteneingang in die Mall. H&M fanden wir schnell, es war glücklicherweise in Sichtweite unseres Aufzuges. Nach H&M stand Essen auf unserer Agenda. Wir wollten in die Food-Hall der Mall. Hier wusste Pumba auch wieder, welchen Weg man hierfür einzuschlagen hätte. Leider waren aber einige Bereiche der Food-Hall wegen Renovierung geschlossen, sodass wir bei Burger King landeten.
Bevor wir wieder zum Hotel aufbrachen, wollten wir uns die hiesige Skybridge noch mit ihren Ausblicken über die abendlichen Stadtlichter gönnen. Auf dem Weg fanden wir ein riesiges Kino, eine Kunstausstellung (Ja, wir waren immernoch in der Mall) und etliche weitere Läden für allerlei Bedürfnisse. Die Skybridge fanden wir aber nicht. Letztlich dachten wir sie gefunden zu haben, doch die beiden Rolltreppen, auf die alle Schilder hinwiesen, waren geschlossen – was ein Wirrwarr. So schwenkten wir um und gingen spontan einfach auf die Parkhaus Ebene der Mall. Hier konnten wir in allen Richtungen tolle Stadtpanorama sehen und den Blick über das abendliche Jakarta zu zweit genießen, nachdem wir unser tägliches Schrittziel trotz 8 Stunden Zugfahrt in der Mall längst erreicht hatten. Auf dem Weg zum Ausgang fand Pumba noch einen Spieleladen mit Playmobil. Aber gut, dass er aus dem Alter raus ist, früher gab es viel coolere Sachen als heute.
Wir hatten es geschafft und die Mall wieder verlassen. Eigentlich stand Shopping oder ein solch ausgedehnter Besuch der Malls nicht auf unserem Plan, doch es war auch für nicht Shoppinginteressierte einfach interessant, sich diese Dimensionen einmal zu gönnen.
Tag 33: Monas Monument
Der Tag sollte eigentlich sehr früh starten, damit wir die Sehenswürdigkeiten nicht genau in der Mittagshitze besuchen mussten. Doch die Info darüber, dass die größte Moschee Asiens Sonntags geschlossen hat, ließ den Wecker dann doch etwas später klingeln. Unsere erste Station sollte das Monas sein – was Pumba extra für Mona erbaut hat. Dabei handelt es sich um das Nationaldenkmal und symbolisiert den Kampf für die Unabhängigkeit Indonesiens.
An diesem Sonntagmorgen waren jedoch sehr viele Menschen unterwegs, um auf die Aussichtsplattform vom Monas zu gelangen. Deshalb entschieden wir uns nach knapp 3 Minuten in der Warteschlange, in der wir umgeben von anderen schwitzenden Körpern nicht vorankamen, dazu, nicht hinauf zu gehen. Außerdem war es auch schon wieder unglaublich heiß, sodass einem der Schweiß alleine im Stehen nur so von der Stirn tropfte. Kamen wir auch auch nicht in den Genuss des Museums über die Geschichte Indonesiens, konnten wir doch trotzdem auf den Ausblick zurückgreifen, selbst ohne oben zu sein. Drohni durfte nämlich die 137m hohe Höhenluft des Monas beschnuppern. So konnten wir durch Drohni wenigstens etwas der Aussicht von oben genießen.
Das Monas ist umgeben von einem großen Park, in welchem wir selbst auch wieder zur besonderen Attraktion wurden. Die Menschen scheuten sich nicht davor, wildfremde Menschen einfach anzuquatschen: „Mister, Mister. Selfie, Selfie!“. Also hieß es wieder, sich neben fremde Menschen stellen, lächeln und ein ‚Terimakasih‘ oder ‚Thank you‘ erhalten. Wer weiß wie steil wir schon auf den indonesischen Instagram Accounts gehen.
Der nächste Stop unseres Sightseeingtrips wäre eigentlich die Moschee gewesen, an welcher wir nun aber nur kurz vorbei schlenderten und weiter zur Kathedrale Jakartas gingen.
Einige Minuten nach Ankunft in der Kathedrale begann eine Messe – wir hatten uns schon gewundert, weshalb so viele Menschen in den Reihen saßen. Wir gingen aber wieder, da wir so langsam Hunger bekamen und sahen, dass sogar draußen etliche Sitzplätze und Leinwände aufgestellt waren, da zu wenige Menschen in der Kathedrale Platz fanden.
Wir hofften hingegen, in Chinatown von Jakarta etwas Leckeres zu finden. Nach ein bisschen umherirren hatten wir dann die Haltestelle gefunden. Somit ging es mit einem Local-Bus ins Stadtviertel Glodok.
Auch hier in dem kleinen Bus waren wir wieder sehr ansehlich und die Attraktion schlechthin. Eine Frau, die nach einigen Stationen in den Bus zustieg, starrte und lachte uns bis sie wieder ausstieg die ganze Zeit an. Einfach verrückt. Die Busfahrt erschien uns mit 10.000 IDR [0,60 €] für diese kurze Fahrt etwas viel. Ist natürlich immer in Ordnung vor allem im Vergleich zu deutschen Preisen. Für uns ist es jedoch wichtig, auf unser Geld zu achten und so haben wir jetzt schon ein anderes Gefühl hinsichtlich Geld auf unserer Reise bekommen.
Chinatown erschien uns nicht so sehenswert wie zuerst erhofft – vielleicht lag es auch an der Hitze -, aber kam das chinesische Flair bei uns an. In einer Essensgasse fanden wir neben einem leckeren Thai Tea – Mona war wieder happy – auch etwas Gutes zum Essen. So ganz genau wussten wir zwar nicht, was es war, aber Hauptsache es war gut. In Chinatown besichtigten wir noch zwei chinesische (buddhistische) Tempel. Der Yin De Yuan Tempel hat uns besonders gut gefallen.
Er ist der älteste Tempel in Jakarta und es war sehr beeindruckend, den Menschen beim Beten zuzuschauen. Nachdem wir einige Zeit durch Chinatown gelaufen sind, wünschten wir uns einen klimatisierten Raum. Deshalb sollte es für uns wieder zurück in die Unterkunft gehen.
Der Weg gestaltete sich jedoch etwas komplizierter als zuerst angenommen. Wir wollten mit ‚Transjakarta‘ wieder einen öffentlichen Bus nehmen. In Yogya hatten wir bereits super Erfahrungen damit gesammelt und wollten in Jakarta jetzt eben auch diese Busse nutzen. Leider begann der Ticketkauf aufgrund von Sprachbarrieren schon etwas schwierig. Doch schnell hatten wir eine Fahrkarte für 50.000 IDR [3 €] (25.000 IDR für die Karte, 25.000 IDR Fahrguthaben) und konnten damit in den Bus steigen. Für die Busfahrt selbst benötigten wir aber nur 3.500 IDR [0,21] pro Person. An der Endstation wollten wir dann die Karte wieder zurückgeben, um den Restbetrag und das ‚Pfand‘ der Karte zurückzubekommen. Auch hier konnten wir mit unserem Englisch nicht viel anrichten. So wurde der Google Translator zur Hilfe genommen, um darüber zu kommunizieren. Das war sehr witzig. Das Handy der Haltestellenmitarbeiterin wurde hin- und hergereicht. Doch leider wurde uns schnell verdeutlicht, dass die Karte nicht zurückgegeben werden konnte – obwohl wir vor dem Kauf noch mehrmals nachgefragt hatten, ob die Karte zurückgegeben werden kann. Scheinbar gab es also doch ein One-way-Ticket, welches wir uns besser genommen hätten. Dumm gelaufen. Als wäre das nicht schon doof gelaufen, erklärte uns die liebe Frau am Schalter über ihr Handy noch, dass die Karte eigentlich auch weniger kosten würde, als wir gezahlt hatten. Also hatte ihre Mitarbeiterin wohl 10.000 IDR [0,60€] in ihre eigene Tasche gesteckt und uns unwissende Touris etwas übers Ohr gehauen. Die Erfahrung mit Transjakarta war für uns dieses Mal also nicht die Beste. Zum Glück bekamen wir aber nach weiterem hin und her per Handyübersetzung noch das restliche Guthaben der Karte von 18.000 IDR [1,08 €] zurück. An dieser Stelle wurde uns wieder deutlich, welchen Wert ein paar Euros nun in unseren Köpfen hatten.
Somit dauerte unsere Rückfahrt dann doch länger als zuerst angenommen. Nachdem wir dann auch noch unsere gewaschene Wäsche abgeholt hatten, ging es dann endlich ins angenehm klimatisierte Zimmer und unter die Dusche. Den späten Nachmittag verbrachten wir mit Netflix & Chill, bis es uns für was zu Essen wieder auf die Straße trieb. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fanden wir eine Bar, in der wir eine Speisekarte mit vielen westlichen und einigen indonesischen Gerichten präsentiert bekamen. Als wir dann nach 5 Minuten Menübetrachtung unsere Bestellung aufgeben wollten, sagte der Besitzer uns, dass nur indonesisches Essen verfügbar wäre – Augenrollen von Mona. Hätte man ja nicht eher sagen können, bevor man sich in die Speisen verliebt. Also klassischerweise indonesisch. Da sehr viele Moskitos in der Bar waren, verzichteten wir auf ein Bier und bevorzugten Netflix mit Chips im Bett. Zwar hatten wir auch ein oder zwei Moskitos in unserem Zimmer, aber das blieb halt auch nicht aus, wenn die Häuser nicht wirklich dicht waren. Aber damit ließ es sich dann schlafen. Pumba nach einigen erfolglosen Jagdversuchen sogar auch mehr oder weniger. Mona zieht ja eh die Decke bis über’s Ohr. Zumindest immer für die ersten Minuten, bis das Rollen im Schlaf beginnt.
Tag 34: Danke und auf Wiedersehen, Indonesien
Heute mussten wir das schöne Indonesien verlassen, weil unser Visum ablief. Bevor wir aber auscheckten und zum Flughafen fuhren, ging es heute in die Istiqlal-Moschee, die gestern geschlossen hatte.
Deshalb machten wir uns sehr früh (wenn auch etwas später als mal wieder geplant war) auf den Weg und waren auch die ersten Touris an diesem Tag an der Moschee.
Nachdem wir unsere Sachen verstaut hatten und Mona einen bunten Kittel überziehen musste, obwohl sie ihre Knie und Schultern bedeckt hatte, bekamen wir eine Führung durch die Moschee. Wir bekamen sehr viele Infos über den Bau der Moschee mitsamt all ihren Details in der Architektur und sahen Betende sowie Kinder, die dort unterrichtet werden (und sogar ein paar Fußball spielende Jungs).
Auf dem Weg zurück zur Unterkunft, aßen wir noch etwas am Bahnhof. Natürlich war hier die Frühstückssuche mal wieder nicht optimal. Es gab hauptsächlich extrem süße Speisen und Hauptgänge. Demnach gab es wieder ‚Mie Goreng‘ zum Frühstück. Für Mona gab es auch wieder Ei, obwohl sie es abbestellt hatte.
So langsam wurde es Zeit, dass Mona das Land verlassen würde, denn Mona und indonesisches Essen waren bald keine Freunde mehr. Es wurde Zeit für einen Länderwechsel.
Somit schnappten wir unser Zeug und machten uns auf zum Flughafen. Natürlich waren wir mal wieder viel zu früh dran. Doch wir mussten ja eh um 12 Uhr auschecken. Mit unseren Backpacks noch weiter durch die Stadt zu laufen oder sich noch etwas anzusehen war bei 32°C auch nicht gerade einfach oder die schönste Vorstellung. Deshalb sollten die Stunden eben am Flughafen ausgeharrt werden. Die Zeit konnten wir uns mit Skypen in die Heimat gut vertreiben. Um 21 Uhr startete dann unser Flieger.
Um zur in der Überschrift gestellten Frage zurückzukommen: Für uns ist Jakarta als Fazit auf jeden Fall sehenswert und nicht nur transitwürdig. Es hat viele coole Ecken zu bieten und ist weit weniger dreckig und chaotisch, als es uns in zahlreichen Erlebnisberichten zu vermitteln versucht wurde. 2-3 Tage lassen sich hier ohne Sorge um Langeweile oder verlorene Zeit locker füllen.
Wohin es nun für uns ging und was uns dort erwartete erfahrt ihr in nur wenigen Tagen. Wir freuen uns darüber, wenn ihr uns weiterhin auf unserer Reise begleiten wollt und sind froh über jede Rückmeldung, ob zustimmend oder kritisch.
Wer schon etwas schneller wissen will, wo wir mittlerweile sind, muss wohl unserem Instagram Account folgen.
Hier mal wieder ein paar kurze Videoimpressionen. Auch wenn wir gerne die Zeit finden, den Blog zu schreiben und zu bearbeiten, kamen wir noch nicht wirklich dazu, Videos zu schneiden oder unser Material sinnvoll aufzubereiten. Vielleicht können wir euch bald aber auch mal ein paar zusammenhängende coole Videos zeigen.
Bis dahin
M+P
Hallo meine LIEBEN.
Wiedermal ein spannender Blog!
Bei dem Monas Monument sieht es genau so trocken aus wie bei uns hier.
Hab eure Blogs für Opa Rudolf zum lesen ausgedruckt…………..es ist schon ein ganzer Ordner voll!
Weiter so!!!!!…………..es ist immer super spannend!!!!
LG
Raimund
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Trocken war es auch, aber schwüler. Danke. 🙂
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