Tag 237: Ruhetag in Gulf Harbour
Eigentlich hatten wir geplant, Inge nur zu bewegen, wenn sich ein super Platz am Wasser ergeben würde. Dieser Plan wurde mal wieder schneller verworfen, als dass Pumba einen wichtigen Termin vergisst, denn wir wollten dann doch noch eine Kleinigkeit aus dem Supermarkt für unsere Eierpfanne. Als wir vom Supermarkt zurückkamen, stoppten wir an der Dumping-Station des Parkplatzes. Während Pumba sich an die letzte Leerung des Abwassertanks von Inge machte, bereitete Mona das Frühstück vor. Pumba musste draußen mit einer aufmüpfigen Camperin kämpfen, die sehr unfreundlich wurde, als ihre knapp bemessene Geduld zu Ende ging, schließlich wollte sie Frischwasser haben, aber Inge stand im Weg. Pumba machte ihr schließlich Platz, wies sie aber darauf hin, dass man das Ganze auch netter mit dem Gleichen Ergebnis hätte lösen können.
Das Frühstück schmeckte uns trotzdem sehr. Inge hatte auch wieder einen guten Parkplatz bekommen, diesmal sogar am Wasser. Wir chillten den Tag über und quatschten hier und da mit unseren Nachbarn.
Außerdem säuberten wir Inge noch ein letztes Mal ordentlich. Die Gedanken drehten sich vorwiegend um die Heimreise. Wir waren gespannt was uns alles erwarten wird. Wir freuten uns ungemein auf Familie und Freunde, die wir seit acht Monaten schon nicht mehr gesehen hatten. Jetzt galt es nur noch Inge an ihre neuen Besitzer zu übergeben und unsere Sachen zusammen zu packen.
Tag 238: Auckland und das große Geld
Als wir am Morgen aufbrachen, entschieden wir uns, doch erst die Wäsche zu machen, bevor wir nach Auckland fuhren. Der erste Plan war, dass Mona die Wäsche machen würde, während Pumba zum Flughafen fuhr, doch da sie kein Datenvolumen mehr hatte und wir gut in der Zeit lagen, machten wir die Wäsche zusammen. Dann setzte Pumba Mona bei einem McDonald’s in Auckland ab und fuhr zum Flughafen, um Debby und Ludi abzuholen. Mona konnte so in der Zwischenzeit unsere Netflixdownloads für den Flug auffüllen und am Blog werkeln, da Inge ja sowieso nur 3 Sitzplätze hatten.
Am Flughafen waren Debby und Ludi schnell gefunden. Glücklicherweise waren beide direkt ziemlich begeistert von Inge. Ludi ließ sich auch die Chance nicht nehmen, selbst mit Inge in die Stadt zu fahren. Da er jedoch nicht so gut mit der Navigation von Google Maps zurechtkam, fuhren wir den ein oder anderen kleineren Umweg. Zuerst machten wir aus, dass sie bei ihrem Hotel in der Sky City aussteigen würden und wir uns später noch einmal am Z-Pier treffen könnten, um die Details der Innenausstattung zu besprechen.
Als Ludi Inge dann aber an der Sky City abstellte, meinten sie, Pumba solle ihnen einfach schnell alles zeigen. In der Folge würden sie schnell ihre Koffer auf das Zimmer bringen und wir würden gemeinsam zur Bank fahren und das Geld abheben. Für Pumba klang dies organisatorisch am einfachsten und es war der schnellste Weg, das Geld zu erhalten. Mona musste dafür aber noch ein Stündchen die Zeit in ihrem kleinen McDonald’s totschlagen. Debby und Ludi waren noch immer hin und weg von Inge. Sowohl mechanisch als auch von der Ausstattung her, waren sie sehr zufrieden. Während Pumba am Straßenrand darauf wartete, dass die beiden vom Einchecken zurückkommen würden, traf er noch einen lustigen älteren Herrn aus Kanada, mit dem es ein paar spaßige Minuten gab. Außerdem fuhr Antoine (der sehr interessierte Kanadier) mit seiner Freundin an Inge vorbei und guckte halb neugierig halb traurig an der Ampel zurück. Vom Gefühl her hätten wir Inge auch am liebsten den beiden verkauft. Aber das Angebot und der Preis von Debby und Ludi waren einfach gut für uns, da mussten wir einfach zuschlagen.
Als Debby und Ludi dann zurück waren, fuhren wir gemeinsam zur Kiwibank und Pumba erhielt schnell einen großen Batzen bestehend aus 7.100 NZ$ (2.000 NZ$ wurden ja schon per Überweisung gezahlt). Mit dem Geld in der Tasche konnte er dann freudigst Mona abholen, die weniger erfreut über ihre doch längere Wartezeit war. Außerdem hätte Mona die beiden auch gerne kennengelernt und ihnen Inge gezeigt. Aber sie sah dann auch schnell das Positive an der Situation, nämlich dass alle Organisation erledigt war und wir den restlichen Tag zur freien Verfügung hatten.
Zuerst fuhren wir zum Z-Pier und parkten Inge dort. Für 20 NZ$ war es das zentralste und günstigste Angebot in Auckland selbst.
Wir spazierten ein wenig in Richtung Innenstadt, wo wir diverse Banken und Wechselstuben bezüglich ihrer Wechselkurse auscheckten.
Letztlich fanden wir bei „Nr1Currency“ von Western Union den besten Kurs (da die Banken alle nicht genug € vorrätig hatten). Nach einer kurzen Nachfrage nach einem besseren Kurs, da wir ja so viel Geld tauschen würden, wurde dieser auch umgehend angepasst. Durch plumpes Nachfragen erhielten wir so gut 60 € mehr beim Wechseln, als es beim angegebenen Kurs gewesen wäre. Die Monate in Asien hatten uns also gelehrt, dass man immer und überall über den Preis diskutieren kann. Zumindest kostet es Nichts, zu fragen.
Mit nun reichlich €-Noten in der Tasche liefen wir an der Waterfront von Auckland entlang und gönnten uns ein reichlich teures Bier (~12 NZ$).
Hier genossen wir die letzte untergehende Sonne unserer Reise und die letzte Anspannung über den Verkauf von Inge war gänzlich abgefallen. Wir genossen nur noch den Moment.
Bis uns der Moment zu kalt wurde. Wir überlegten noch kurz, auf eine Lichtershow zu warten, die hier bald starten würde, doch der Hunger und die Kühle trieben uns zurück zu Inge. Dort aßen wir unsere Reste und fingen an, unsere Backpacks ein letztes Mal zu packen.
Die letzte Flasche Wein schafften wir zwar nicht mehr, weil es uns beiden nicht gut war (ob’s die Suppe war?), doch trotzdem hatten wir noch einen guten letzten Abend und sahen immerhin von hier noch die Lichtershow an der Harbour Bridge. Es war ein merkwürdiges Gefühl, ein letztes Mal in Inge, unserem Campervan, einzuschlafen und eben auch zu realisieren, dass es unsere letzte Nacht unserer 8-monatigen Reise war.
Tag 239: Tschüss Neuseeland, Tschüss Welt
Wir standen früh auf, da noch einige Kleinigkeiten zu erledigen waren. So reinigte Pumba unsere Chemietoilette, während Mona die letzten Eier und Baconstreifen zu einem guten Frühstück zusammenwarf.
Dann mussten wir auch die letzten Kleinigkeiten von Inge ausräumen und in unsere Taschen verstauen, gingen duschen, machten Abschiedsfotos mit Inge und fuhren zu Debby und Ludi. Wir hatten mit ihnen 9:30 Uhr vereinbart. Für uns zwar eine frühe Zeit, um zum Flughafen zu kommen, doch die beiden hatten heute noch etliche Kilometer auf ihrem Plan, um zur Bay of Islands zu gelangen, also sagten wir zu.
Als wir bei den beiden in der Sky City angekommen waren, bat Debby uns aber erst noch darum, sie zu einem Medizincenter zu fahren, da sie sich noch Blut für diverse Gesundheitschecks abnehmen lassen musste. Auch dieser Bitte kamen wir nach.
Als Debby zurück war und wir sie wieder zur Sky City fuhren, stieg dann Ludi ein, um uns zum Flughafen zu begleiten. Die Fahrt war kurzweilig und von vielen Gesprächen geprägt, wenngleich Mona nun auch Pumbas ersten Eindruck unterstreichen konnte, dass beide sehr nette Menschen waren, wenngleich auch irgendwie anders. Am Flughafen wurde die Verabschiedung von Inge kurz emotional. Schließlich war Inge nicht nur Pumbas erstes Auto, sondern auch irgendwie unsere erste gemeinsame Wohnung gewesen. Bei Debby und Ludi hatte Inge nun aber hoffentlich gute neue Besitzer gefunden, die sie wertschätzen würden. Der Dank gilt den beiden hier noch einmal für den guten Deal, die gute Kommunikation und das berechtigte Vertrauen.
Im Flughafen waren wir dann schnell unsere Backpacks los und warteten am Foodcourt nahe einer Zwergenstatue aus dem Tolkien Universum darauf, dass es Zeit wurde, durch den Sicherheitscheck zum Gate zu gelangen. Hier gab es sogar Mülleimer, Raritäten an öffentlichen Stellen in Neuseeland. Außerdem einen Lego Gandalf. Gut, Herr der Ringe Figuren sind wirklich keine Rarität in Neuseeland.
Als wir in den Flieger stiegen, um die 18 Stunden Flug von Auckland nach Doha zu bewältigen, hofften wir lange darauf, dass unser Plan mit der eigenen Dreier-Sitzreihe aufgehen würde.
Tatsächlich warteten wir nur noch auf einen Passagier, der den Gatewechsel des Flugzeugs verpeilt hatte. Wie es das Schicksal so wollte, war dies tatsächlich der Passagier, der sich zwischen uns gebucht hatte. Also doch keine Dreierreihe für uns. Schade.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei unserem neuen Sitznachbarn um einen jungen Kerl aus Deutschland handelte. Nach dem Abitur war er nun einige Monate in Neuseeland unterwegs gewesen. Seine letzte Erfahrung war ein Autounfall auf der Milford Road im Fiordland Nationalpark. Autsch. Aber er und sein Kumpel hatten durchaus Glück gehabt. Nun war er hier. Anfangs dachten wir, es könnte nervig werden, doch im Endeffekt wurde es ein angenehmer Flug mit ihm. Nette Gespräche, aber auch ausreichend Ruhe.
Auch sonst war es ein angenehmer Flug. Wir wurden ständig mit Essen und Trinken versorgt, Pumba stellte Highscores in den Minispielen des Entertainment Systems auf, wir schauten einige Folgen und tranken Whisky, während wir mit dem slowakischen Steward quatschten. Die Süßigkeiten vom Flughafen für 25 NZ$ hatten wir quasi umsonst gekauft. Wir kamen gar nicht dazu, sie zu vernaschen, da immer wieder neue Essenssets kostenlos vorbeikamen. Die Zeit verging schneller, als wir es uns vorgestellt hatten. Nach und nach hatte uns aber die Nacht eingeholt, sodass wir in Doha in der Dunkelheit landeten.
In Doha wechselten wir zügig das Terminal und warteten auf unseren Anschlussflug nach Frankfurt. Als das Boarding begann, begann in London für Frankfurt auch das Elfmeterschießen um den Einzug ins Euroleague Finale. Glücklicherweise lief das Boarding erfolgreicher.
Auch der zweite Flug verging wie im Fluge (haha).
Wir schauten wieder einige Folgen, konnten wieder nicht wirklich schlafen und bekamen wieder zahlreich zu essen und zu trinken serviert. Diesmal ging unsere Sitzbuchung jedoch auf und niemand hatte sich zwischen uns gebucht. Als wir landeten, war es schon wieder hell in Deutschland. Wir waren zurück.
Tag 240: Hallo Deutschland, Hallo Zuhause
32 Stunden nachdem wir das Z-Pier in Auckland verlassen hatten und uns auf den Weg zum Flughafen gemacht hatten, waren wir sicher in Frankfurt am Main gelandet. 32 Stunden hören sich lange an. 32 Stunden sind lange. 32 Stunden sind aber auch schneller vergangen, als wir es gedacht hätten. Das war dann wohl die Vorfreude auf Zuhause.
Ein Glück, dass wir sogar einreisen durften in unsere Heimat. Die letzte Rucksackwette konnte Mona für sich entscheiden – ihr Backpack kam auf dem Kofferband zuerst angerollt. Somit hatte sie 3 Bier für den Abend gewonnen. Manche Heimkehr startet sicherlich schlechter.
Als wir unsere Rucksäcke geschultert hatten, ging es dann nach draußen zur Ankunftshalle. Pumbas Mama war die erste Person, die wir beim Rauskommen sahen. Während wir sie in den Arm nahmen, erkannten wir aber auch sogleich Pumbas Schwester, die sich mit der Mama auf den Weg zum Flughafen gemacht hatte. Die rosa Schweinchensjacke kannten wir auch nach 8 Monaten Abwesenheit noch – und das gebastelte „Welcome back“ Plakat trug auch eher dazu bei, dass sie erkannt wurde, als dass sie sich dahinter verstecken konnte.
Als die ersten Wiedersehenstränen getrocknet waren, suchten wir ein WC, einen Parkautomaten, das Auto und die richtige Autobahnauffahrt und schon war es das mit unserem kurzen Stopp in Frankfurt.
Wir rollten der Heimat zügig entgegen und trotz der langen Reise war die Müdigkeit noch nicht allzu stark. So hieß es quatschen, quatschen, quatschen, bis wir nach Bitburg kamen. Monas Wunsch war seit Monaten gewesen, direkt im dm zu stoppen. Wunsch erfüllt.
Zurück in Oberweis trafen wir zuerst auf Pumbas Großeltern, was einen weiteren sehr emotionalen Moment des Tages ausmachte. Schon wurden wir aber nach nebenan gerufen, wo der Rest von Pumbas Familie auf uns wartete. Gemeinsam wurde mit allen ein großes Frühstück serviert. Endlich gute Brötchen. Endlich gute Aufschnitte. Endlich gute Croissants und endlich wieder einen Stubbi. Endlich erwachte auch der kleine (große) Neffe und Pumbas Patenkind, um uns zu begrüßen. Ein weiterer toller Moment, als er umhertapste bei seinen nunmehr dritten und vierten Schritten. Die ersten hatten wir noch knapp verpasst. Nach kurzer Warmwerdephase akzeptierte er uns dankbarerweise auch sogleich und wir hatten eine gesellige Zeit zusammen.
Nachdem wir unsere Taschen in unserem alten Teil des Hauses abgeladen hatten, fuhren wir sogleich nach Olsdorf zu Monas Familie. Auch hier kullerte beim Kaffee die ein oder andere Träne.
Und obwohl wir natürlich die ersten Minuten in den Kreisen unserer Liebsten als etwas Besonderes wahrnahmen, waren die Minuten danach schon schnell Normalität. Man hatte nicht das Gefühl, dass man lange in verschiedenen Teilen der Welt unterwegs gewesen wäre. Es fühlte sich eher so an, als würden wir nach 2 Wochen am Studienort am Wochenende wieder nach Hause kommen. So normal. So vertraut. So schön.
Am Abend gingen wir mit einigen Verwandten von uns beiden in das Restaurant unseres Vertrauens lecker essen. Leider war die Tischaufteilung nicht optimal, um allen Interessierten und Fragenden direkt gerecht zu werden. Beim Essen konnte Pumba sein Fußballteam nebenan auf dem Sportplatzgelände beim Kicken beobachten.
Danach betrieben wir einfach großes Stühlerücken und machten einen großen Kreis, optimal zum Fragen und Erzählen. Und ja, es war die ehrliche Antwort von Pumba, dass ein tolles Gefühl am zu Hause sein einfach war, ein vertrautes und bekanntes Bad nutzen zu können, nachdem wir monatelang zwischen öffentlichem WC und Chemietoilette von Inge gependelt waren.
Der Abend wurde lang und länger. Nachdem die Runde sich im Restaurant nach und nach aufgelöst hatte und stattdessen nach vorne in den Thekenbereich verlagert hatte, wurde noch lange mit Freunden vom Fußball gezaubert, bis die bekannte „letzte Runde“ schon mehrfach ausgerufen wurde. Es wurde Zeit für ein Bett. Wir waren nun auch schon ca. 55 Stunden auf den Beinen, wenn man von den 2-3 Stunden Schlaf im Flieger absah.
Wir sind wieder zu Hause. Mit allem Drum und Dran. Direkt voll eingestiegen. Heimat, Alltag, Vertrautheit. Die Reise (und damit unser Reisetagebuch) sind wirklich schon vorbei. Es ging unfassbar schnell.
Aber jedes Ende hat auch einen neuen Anfang. Wir werden weiterreisen. Nicht heute, nicht morgen, aber wir werden es tun. In kleinen Touren und in großen Touren. In Deutschland, in Europa und in der Welt.
Wir melden uns – ganz bestimmt – irgendwann.
Bis dahin
M & P
Ich möchte mich ganz herzlich für eure Einträge und Bilder bedanken. So konnte ich mich immer wieder mit euch verbunden fühlen! Ihr habt professionelle Fotos geschossen und charmant, unterhaltsam und lehrreich geschrieben. Aber, es ist sooooooo schön, euch wieder hier zu haben! Ich bin sehr stolz auf euch und wünsche euch jetzt, in eurer 2. gemeinsamen Wohnung, viel Spaß und Harmonie.
In Liebe, Gabi
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