mount cook nationalpark

Tag 212: Wir fliegen aus der Bibliothek

Am Morgen brachen wir von unserem Parkplatz am See in Richtung Twizel auf. Wir fuhren einen kleinen Umweg, um den Drehort der Pelennorfelder nahe Twizel noch einmal sehen zu können.psx_20190418_111129_compress_105547815964978054706.jpg In Twizel liehen wir uns dann erst eine Zutrittskarte zum Eventcenter und duschten dort, bevor wir es uns in der Bibliothek mehr oder weniger gemütlich machten. Eigentlich wollten wir auch hier nur WLAN schnorren, um das schlechte Wetter sinnvoll zu überbrücken. Während Mona noch organisatorische Dinge erledigte, da sie am Vortag die Zusage für ihr Referendariat in Trier bekommen hatte, blätterte Pumba durch Straßenatlasse und Bilderbände von Neuseeland, um etwas Inspiration für die Nordinsel zu erhalten. Dabei hatte er einen kleinen robbenähnlichen Anfall. Man muss ihn nicht immer verstehen. 20190411_125123_compress_873027115792568305429.jpgDann funktionierte sogar der Download einiger Folgen Friends wieder. Das Downloadlimit für ein paar Folgen war zwar erreicht, aber die würden wir einfach gleich hier schauen.
Erst stand aber eine kleine Mittagspause an. Leider reichte das WLAN nicht bis zum Parkplatz von Inge, sonst hätten wir beim Mittagssnack schon mal eine Folge schauen können. Während wir danach wieder in der Bibliothek saßen, wurden unsere Geräte möglichst sinnvoll gleichzeitig genutzt: Pumbas Handy diente für das Abspielen der Friends Folgen, auf Monas Handy wurden Bilder sortiert und aufgehübscht, auf dem Tablet wurden Blogbeiträge fertiggestellt.20190411_191024_compress_533630148782623331101.jpg In dieser Konstellation schauten wir 5 Folgen Friends. Dann schloss die Bibliothek auch schon und wir wurden quasi vor die Tür gesetzt. Genug WLAN geschnorrt. Wir kauften noch ein paar Dinge im Supermarkt ein, bevor wir zum Lake Pukaki aufbrachen. Es regnete noch immer, weshalb wir heute nicht so viel vom See hatten. Glücklicherweise hatten wir auf dem abfallenden Gelände hier aber noch einen recht ebenen Stellplatz für Inge gefunden, wo wir die Nacht gut überstanden.

Tag 213: Schmutzige Eisberge

Wir wollten zwar eigentlich heute zum Aoraki/ Mount Cook und dem dortigen Nationalpark aufbrechen, doch da uns das Wasser ausging, mussten wir ein weiteres Mal die 10km zurück nach Twizel fahren: Dumping und Frischwasser auffüllen. Tanken ging dann auch noch quasi in einem Wisch mit.
So war es letztlich schon Mittag, als wir endlich am Lake Pukaki entlang in Richtung Aoraki/ Mount Cook fuhren.

 

Das war aber in Ordnung so, da das Wetter gegen Nachmittag immer besser werden sollte. Als ersten Stopp hatten wir das Tasman Valley auserkoren, wo wir einen kleinen Wandertrack unternehmen wollten, um den Tasman Lake und den Tasman Gletscher zu sehen.

 


Zügig erreichten wir das Ende des Sees, wo die Eisberge des Gletschers darauf warteten, zu schmelzen und vom Fluss hinabgetragen zu werden. Der Gletschersee und die Eisberge waren von Sedimenten sehr verschmutzt – alles völlig normal, aber schöner wäre es, wenn hier mal jemand sauber machen würde.

 


Auch der Gletscher, den wir weit hinten am See erkannten, hatte eine riesige Schicht aus Steinen, Staub und Dreck auf dem Eis liegen und war nicht so schön blau-weiß, wie es auf den umliegenden Gipfeln der Fall war. Es war traurig aber beeindruckend auf den Infotafeln zu erfahren, in welch kurzer Zeit der Gletschersee hier entstanden war, weil der Gletscher sich immer weiter zurückzog.
Wir wollten noch auf einen erhöhten Aussichtspunkt. Pumba kam auf die Idee, einfach querfeldein über den riesigen Moränenberg zu gehen, den der Gletscher vor x Jahren hier aufgetürmt hatte. Mona war zwar nicht sonderlich begeistert von der Idee, doch sie kam mit auf den Shortcut. Nach einigen Minuten der Kraxelei erreichten wir schließlich auch wieder so etwas wie einen Pfad (laut Maps.me war der gesamte Weg ein Pfad, doch das konnten wir so nicht wirklich bestätigen).

 

Dann waren wir auch schnell am Viewpoint, von wo man immerhin weiter hinten noch einen weißeren Teil des Gletschers ausmachen konnte. Auf den zahlreichen Treppen nach unten auf den Hauptweg kamen uns einige völlig erschöpften Gesichter entgegen. Pumbas Idee mit der Abkürzung hatte uns also immerhin viele Stufen und einigen Schweiß erspart. Auf dem Weg nach unten sahen wir noch die Blue Lakes, die mittlerweile grün sind, weil sie nicht mehr aus Gletscherwasser sondern aus Regenwasser bestehen.
Dann fuhren wir mit Inge durch das Tasman Valley zurück und zum Whitehorse Hill Campground nahe dem Mount Cook Village. Wir genossen noch ein paar Sonnenstrahlen der Nachmittagssonne, bevor sich diese hinter die Berggipfel verabschiedete.

 

Wir planten noch kurz, welchen Track wir am nächsten Tag gehen würden. Dann verabschiedeten auch wir uns für die Nacht.

Tag 214: Stairway to Heaven

Wir erwachten mit gefrorenen Frontscheiben von Inge. Auch über unserer Spüle hatte sich an der Decke eine leichte Eisschicht gebildet. So lange man im Bett unter der Decke lag, war es jedoch angenehm. Nichtsdestotrotz mussten wir das warme Bett verlassen, denn wir wollten ja auch einen Track machen.

 


Da der favorisierte Hooker Valley Track leider aufgrund einer Flut, die den Weg abgetragen hat, geschlossen war (wir hatten hinsichtlich Sperrungen größtes Glück in Neuseeland), hatten wir eigentlich eine Kombination aus Kea Point Walk und Red Tarns Track ins Auge gefasst. Dieser Plan wurde aber am Vorabend noch einmal überworfen. Statt des Red Tarns Tracks stand nun der doppelt so lange Sealy Tarns Track neben dem Kea Point auf der Liste. So konnten wir Inge noch die ganze Zeit hier stehen lassen und mussten nicht um parken.
Nach 20 Minuten waren wir am Kea Point angelangt. Leider waren keine Keas hier, so mussten wir zu zweit frühstücken.

 

Wir hatten unser Overnight Müsli mitgebracht. So gab es ein gutes Frühstück mit bester Aussicht auf Aoraki/ Mount Cook, auf den Mount Sefton und auf den Gletschersee des Müller-Gletschers.
Nach dem Frühstück verließen wir den Kea Point und bogen an der Abzweigung zum Sealy Tarns Track ab. Erst führte uns der Weg durch dichte Büsche, die immer wieder coole Aussichten auf die Gipfel der umliegenden Berge preisgaben. Dann näherten wir uns selbst diesen Gipfeln. Der Sealy Tarns Track bestand nämlich hauptsächlich aus Stufen. Mehr als 2.100 Stufen pro Weg sollten unseren Vo

 

rmittag füllen. Je höher wir stiegen, desto besser wurde die Aussicht. Gleichzeitig spürten wir unsere Oberschenkel und Waden aber gegen Ende der Stufen auch immer mehr. Überrascht waren wir darüber, wie viele Mini Bergsteiger wir auf dem Weg trafen. Viele junge Eltern hatten spezielle Rucksäcke, um ihre Kleinkinder mit nach oben zu tragen. Wir überlegten kurz, aber mit Pumbas Patenkind wäre das wohl nicht so leicht hier hoch. Sorry.20190413_114137_compress_702309541819235239386.jpg
Als wir am oberen Ende unseres Teils des Tracks angekommen waren, sahen wir auch den kleinen Sealy Tarns See, in dem sich die umliegenden Berge sehr schön spiegelten.

 

Nachdem wir dies betrachtet hatten, flözten wir uns auf einen großen Stein und genossen einfach die tolle Aussicht. Im Prinzip sah man das Gleiche wie am Kea Point und doch war es von hier oben noch einmal eine Stufe schöner. Im Zweifel würden wir uns immer für die höher gelegene Aussicht entscheiden, weshalb wir dem geschlossenen Hooker Valley Track auch nicht mehr hinterhertrauerten.
Auf unserem Stein snackten wir Apfel und Müsliriegel. Dann wurde Mona frech und bewarf fast fremde Leute mit ihren Apfelresten. Sie ließen denn Apfel zu früh aus ihrer Hand fallen, weshalb dieser genau in die Richtung fiel, wo einige Leute saßen. Doch war der Wurf zu kurz und erreichte die Leute nicht. Glück gehabt.
Während wir so dasaßen, snackten und die Aussicht genossen, hörten wir auch immer wieder den Müller Gletscher „bei der Arbeit“. Es rumorte hier und da recht gewaltig. Den Teil, den wir einblicken konnten, betraf das Rumoren jedoch nicht. So sahen wir keine abbrechenden Eisblöcke oder gar Lawinen.

 


Kurz bevor wir aufbrechen wollten, hatte Mona einen kleinen Niesunfall. Leider gibt 20190413_130349_compress_867635219797959608833.jpges hiervon weder Video- noch Tonaufnahmen, doch jeder, der es gehört hätte, wäre sicher gewesen, ein Hamster hätte geniest.
Dann war das „Cooken“ (gucken) am Mount Cook vorbei (ja, Pumba hatte auch schon bessere Wortspiele, aber immerhin) und wir begannen mit dem Abstieg. Also mit den Treppen hinab zu Inge.
Als wir wieder bei Inge waren, entschlossen wir uns, erst einmal die Campingstühle auszupacken und Kaffee zu kochen. Würden wir eben heute mal wieder weniger Kilometer machen als geplant, aber den Sonnenschein bei der Aussicht wollten wir uns nicht entgehen lassen. Unsere Kräutertöpfe mit Minze und Basilikum erfreuten sich auch über etwas Wasser und Sonnenschein, sodass sie ihre hängenden Köpfe wieder aufrichteten.
Mona, die sich nach verrichteter Aktivität nun noch etwas ausdehnte, erschrak kurz, als Pumba die Gläser vom Tisch abräumte. Er hatte sich für ein cooles Foto mit der Einwegkamera auf den Boden gelegt und beim Aufstehen den ganzen Tisch abgeräumt. Leider ging dabei eins unserer neuen Overnight-Müsli Gläser kaputt. Das war es also schon wieder mit zwei gleich großen Gläsern. Auf der anderen Seite hätte es aber auch schlimmer ausgehen können. All die anderen Gläser und Tassen, die auf dem Tisch gestanden hatten, blieben genauso heil wie die French Press für den Kaffee.

 


Als Mona die Yogamatte dann wieder zum Kofferraum brachte, wurde dieser Moment direkt genutzt, um dort quasi Inventur zu machen und für Ordnung zu sorgen. Pumba ging so ein ums andere Mal den Weg vom Kofferraum zu den Mülltonnen. Am Ende sah es aber wirklich gut aus, was Mona sortiert und aussortiert hatte.
Am späten Nachmittag verließen wir den Whitehorse Hill Campground dann wieder, da wir nicht noch einmal zahlen wollten, um hier zu bleiben. So fuhren wir wieder am Lake Pukaki entlang, nicht jedoch, ohne noch einmal zu stoppen und zum gigantischen Aoraki/ Mount Cook zurückzuschauen, der so sehr über seinen Nachbarn thront.

 


Als wir wieder unseren kostenlosen Stellplatz am Lake Pukaki eingenommen hatten, flog Pumba nach langer Zeit auch mal wieder kurz mit der Drohne im Abendlicht.

Es hatte sich einfach lange Zeit nicht ergeben. Die Regeln in Neuseeland sind mit die striktesten weltweit. Außerdem wollten wir zuletzt selten die Zeit aufwenden, auch noch Bilder aus der Luft zu machen. Wir sind zuletzt einfach lieber selbst in luftige Höhen aufgestiegen.

 


Zum Abschluss des Tages gab es eine Tomatensuppe mit Croutons und deftigen Broten. Hierbei haben wir auch unsere erste konkretere Route für unsere Zeit auf der Nordinsel erstellt. Die Route wird sich wohl im Endeffekt noch stark ändern, doch für eine erste Idee haben wir nun schon einmal ein paar Fixpunkte im Hinterkopf.
Eigentlich wollten wir hier in Neuseelands „Stargazing-Zone“ noch einmal am späten Abend den Van verlassen, um uns noch einmal von den unzähligen Sternen und der Milchstraße umwerfen zu lassen. Der Mond wollte jedoch nicht mitspielen. Er leuchtete zu hell und schränkte das Erlebnis dadurch heute ein. So blieb es bei einigen Runden Kniffel und einer Runde Friends am Ende.

Tag 215: Endlich in Richtung Norden

Es war an der Zeit, die Region um Aroaki/ Mount Cook zu verlassen. Wir hatten das schlechte Wetter erfolgreich abgesessen und uns den höchsten Berg Neuseelands bei tollstem Wetter gegönnt. Es hatte sich durchaus gelohnt, dafür nach 3 Wochen zurückzukehren und noch einige Tage zu investieren. Selbst wenn dies bedeutete, dass diese Tage wo anders später eventuell fehlen würden. Smiley Ingo (der Smiley der Batterieanzeige für den Innenraum, die von dem Solarpanel geladen wurde) war heute das erste Mal auf unserer Reise nicht lustig drauf. Er schaute nur noch neutral drein. Es wurde wohl Zeit, dass die Sonne auf unser Dach schien.
Nach einem guten Rührei mit Bacon fuhren wir aber doch erst noch einmal nach Twizel zum Duschen. Die 4.200 Stufen am Vortag hatten diese unentbehrlich gemacht.

 


Eigentlich wollten wir auch noch ein paar Folgen der siebten Staffel Game of Thrones in der Bibliothek downloaden, hatten wir uns doch extra ein Monatsabo für Neuseelands Streamingdienst „Neon“ genommen, welches die Rechte an der epischen Serie hat. Am nächsten Tag sollte endlich – nach 2 Jahren ungeduldigen Wartens – der Winter gekommen sein und die erste Folge der achten Staffel ausgestrahlt werden. Leider ging dieser Plan jedoch nicht auf. Wir hatten nicht bedacht, dass Sonntag war und die Schulbibliothek mitsamt WLAN dann natürlich geschlossen war. Auf der Reise kommt man mit den Tagen eben schon mal durcheinander.
Kein Problem, wir hatten schon einen Ersatzplan im Kopf und verließen Twizel und die MacKenzie Region frohen Mutes. Es ging in Richtung Christchurch und zur Ostküste. Da wir jedoch nicht wieder genau die Route von vor 3 Wochen fahren 20190414_153304_compress_993925920370103926655.jpgwollten, orientierten wir uns an den Straßen im Landesinneren, bis wir in Rangiora rauskamen. Hier – nördlich von Christchurch – machten wir eine längere Mittagspause. Wir gingen zum Pak’nSafe einkaufen und hielten bei McDonalds auf eine Chai Latte. Der Stopp diente zwar auch wirklich der Chai Latte, vor allem aber einem schnellen WLAN, um den Ersatzplan für die Game of Thrones Folgen umzusetzen. Ok, auch das funktionierte nicht so richtig. Zwar bekamen wir Neon installiert, nachdem wir unser Google Konto auf Neuseeland umgemeldet hatten, doch die Folgen sind leider nicht downloadbar, um offline anzuschauen. Aber es wird es uns wert sein, noch den ein oder anderen Euro zu investieren, um die Folgen zeitnah zu sehen. Man muss auf so einer Reise eben Prioritäten setzen. Wir trinken zuletzt kein Bier (sondern nur Wein), also eben Game of Thrones gucken. Wir werden dafür schon alle Steine, die Sky, Neon oder Geoblocking uns in die Wege legen beiseite räumen.
Wir entschieden uns, direkt bis Kaikoura durchzufahren, um die nächsten Tag weniger weit fahren zu müssen. Das bedeutete aber auch, dass die letzte Stunde unserer Fahrt im Dunkeln vonstatten ging. Beinahe führte dieser Umstand dazu, dass wir zwei Robben überfahren hätten, die hinter einer Kurve plötzlich watschelnd im Scheinwerferlicht auftauchten. Glücklicherweise entschieden sich die Robben aber für die andere Richtung zum Ausweichmanöver, wie Pumba es getan hatte. Noch mal gut gegangen. Wir hatten sogar auf unserem Tourenatlas mit Kugelschreiber vermerkt, dass zwischen Kaikoura und Blenheim gelegentlich Robben auf der Straße wären. So wurden wir schon einige Kilometer vor Kaikoura vor diesem Umstand gewarnt.
Der Campground für die Nacht war schon recht belegt, was bei uns zu einigen 20190414_195415_compress_626062971016830664908.jpghitzigen Diskussionen führte, wo wir uns am besten dazustellen sollten. Wir versuchten einen Kompromiss zu finden, um auch möglichst nicht vor einem Gehweg zu stehen, der zum Strand führte oder einfach einem Spaziergang diente. Letztlich standen wir wohl gut so wie es war und genossen Monas Couscous Salat mit Falafeln, bevor auch sie wieder einmal beim Kniffeln gewinnen konnte.

Wir hatten nun also endlich den wundervollen Aoraki/ Mount Cook gesehen und hatten uns nach einem langen Tag auf den Straßen der Südinsel ein gutes Stück weit Richtung Norden bewegt. Vor uns lag also die Nordinsel. Bevor wir diese aber erkunden, sind noch ein paar Tage im Norden der Südinsel geplant. Was uns in Kaikoura, Blenheim, Picton und den Marlborough Sounds so bevorstehen wird, erfahrt ihr – wie immer – in Kürze.

Bis dahin
M & P


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