yogya 1.0

Tag 26: First Time Batiken

Der Start in Tag 26 ging nicht so schnell voran, wie Mona es gerne gehabt hätte. Schließlich war Wochenende und das Erste, was Pumba nach dem Erwachen einfiel, waren die Bundesligaergebnisse zu Hause in Deutschland. So checkte er begeistert den 4:3 Sieg vom BVB über Augsburg sowie das Resultat von Bayern gegen Gladbach (0:3). Würde wohl zu Hause ein paar Schlagzeilen geben.
Letztlich musste er sich dann aber doch aufraffen und ging mit Mona zusammen in ein Café frühstücken, in welches sich Mona bezüglich des Ambiente instant verliebte (hätte sie sich damals gut so schnell in Pumba verliebt).

Wir bemerkten hier, wie auch am vorigen Abend schon, dass je länger unsere Reise bisher andauerte, desto weniger Englisch stand auf den Speisekarten. Wir schlagen uns bisher aber gut durch, müssen uns ja auch daran gewöhnen, teilweise mit Hand und Fuß nachzufragen oder einfach mit einem Dartpfeil auf die Speisekarte zu werfen. Anschließend wollten wir zum Batiken fahren und testeten hierfür Yogya’s öffentliche Buslinie „Transjogja“. Das ging recht einfach und günstig mit 3.500 IDR [0,21 €] pro Person und Fahrt.20181007_105309-32771602418717997355.jpg Von der Bushaltestelle bis zum Batik-Workshop wollten wir die veranschlagten 10 Minuten zu Fuß zurücklegen, was ein Rikscha-Fahrer gar nicht verstehen konnte. Grundsätzlich wird uns in den letzten Wochen regelmäßig Unverständnis entgegengebracht, wenn wir eine Strecke zu Fuß zurücklegen wollen. So begleitete uns der Fahrer mitsamt Rikscha und handelte sich selbst nach oben. Bis sich unsere Wege trennten, war sein letztes Angebot tatsächlich doppelt so teuer, wie sein erstes Angebot – normal geht’s andersherum.
Der Batik-Workshop war wirklich interessant. Jeder von uns bekam ein Stoffteil (55x55cm), welches wir dann mit Wachs verzieren durften. Hierzu gab es dann 2 Optionen: das Batiken per Stempel oder per Hand. Mona fand direkt den ein oder anderen Stempel, der ihr zusagte, sodass sie auf das fehlerbehaftete selbst Zeichnen verzichtete und lieber ein sauberes Ergebnis wollte. Pumba hingegen hatte sich in den Kopf gesetzt, unser twogetthere-Logo freihand auf seinen Stofffetzen zu übertragen. Das Vorzeichnen per Bleistift ging schon mal gut, auch wenn Pumba nicht derjenige von uns beiden ist, der Kunst studierte. Nach dem Vorzeichnen von Pumba, war Mona mit ihren Wachsstempeln schon fast fertig, sodass wir uns an der Wachsstation gut abwechseln konnten. Als sie zum Auswaschen und Auskochen des Wachses aufbrach, stempelte Pumba schnell eine Bordüre für den Rand seines Stoffes und ging dann zum schwierigeren Teil, dem Zeichnen mit Wachs über.

Während er sich sowohl an der Hand als auch an der Wade mit dem heißen Wachs verbrannte, nahm sein Gemälde Formen an. Unsere Begleiterin, die uns ins Batiken einführte, lachte nur kurz und meinte, für den ersten Versuch sähe es aber ganz gut aus. Trotzdem musste eine erfahrene Mitarbeiterin die Linien mit Wachs nachziehen und korrigieren (und sogar einen Feher im Bild verursachen), bevor auch Pumba zur Auswasch- und Auskochstation konnte.
Mona’s Tuch hatte durch den Auswaschprozess bereits die Farbe von weiß über gelb zu dunkelblau gewechselt, nur die mit Wachs beschichteten Stellen waren immernoch weiß. Pumba wählte nun grün als Farbe für das fertige Tuch aus.
So hatten wir innerhalb einer guten Stunde unsere eigenen Batiktücher gestaltet, nach einer weiteren halben Stunde waren sie vom Auswaschen und Kochen auch getrocknet und gebügelt sowie die Seiten zum besseren Halt genäht.


Die Ergebnisse können sich – so denken wir – sehen lassen, auch wenn Pumbas Gemälde wohl besser aussehen würde, wenn er nicht nur die Linien des Bleistiftes mit Wachs nachgezogen hätte, sondern die Flächen auch ausgefüllt hätte wie im richtigen Logo. Mona kaufte sich noch eine Stiftmappe aus dem Shop und wir gönnten uns 2 kostenlose Wasser, bevor wir uns wieder in die Hitze der Innenstadt begaben.


Unser Plan war nun den „Taman Sari“, den hiesigen Wassertempel des Sultans von Yogya zu besichtigen. Wir liefen also knapp 2km, bis uns ein netter Herr kurz vor dem Palast darauf hinwies, dass der Palast schon geschlossen hätte. Sonntags hätte er nur vormittags geöffnet – Pech gehabt. Stattdessen empfahl er uns einen Batik-Art-Laden, wo Künstler ihre Werke ausstellen, den wir doch nach unserem Workshop besuchen könnten. So fuhren wir mit einer Rikscha dorthin, wo wir nochmals kurz selbst üben und uns eine Menge Kunstgemälde anschauen konnten.

Waren die Werke beim Workshop noch eher klassisch, gab es hier allerlei Kunstrichtungen, die mit Hilfe von Batik bedient wurden. Mona kaufte sich sogar ein kleines Gemälde, auch wenn sie zugab, noch nicht zu wissen, wo es in ihrer zukünftigen Wohnung einen Platz finden würde.
Nach diesen Impressionen gingen wir zur Haupteinkaufsstraße Yogyas, der Marlioboro, sahen Locals beim Domino spielen, fanden Riesenavocados und wollten in einem Einkaufszentrum Sonnencreme kaufen, die uns seit Tagen/Wochen fehlte.

Sonnencreme ist hier aber überaus teuer, weil die Locals einfach keine brauchen. So fanden wir in einer Apotheke welche, wo dann aber knapp 20 € für 90ml Creme ausgelobt wurden. Nein danke, dann lieber Schatten und Sonnenbrand. Im Einkaufszentrum landeten wir letztlich bei McDonald’s, um etwas zu essen. Ja, dafür muss man nicht so weit fliegen, das schmeckt wie zu Hause, aber irgendwie hat uns die 50-Jahre BigMäc Werbung im Vorbeigehen getriggert.


Jetzt wollten wir eigentlich nach einem langen Tag nur noch zurück in unser Homestay. Auf dem Weg zur Bushaltestelle liefen wir jedoch zufällig über eine Straße, wo zahlreiche Menschen und einige Bühnen auf eine Parade warteten. Wir gesellten uns spontan dazu und fanden heraus, dass es sich hierbei um den „Karneval der Provinzen“ handelte, der jährlich im Oktober hier stattfindet. Jede Provinnz von Indonesien war hier in einem Karnevalsumzug vertreten, in dem eine große Delegation dieser Provinz kostümiert durch die Straßen zog. Wie Karneval in Kölle. Nur ohne Kamelle. Und ohne Alkohol.


Leider kamen nach den ersten 3 oder 4 Gruppen über eine Stunde lang keine weiteren Gruppen mehr an uns vorbei. So blieb uns Zeit zum Quatschen und zum Beobachten der Locals um uns herum. Mona fand Zeit dafür, Pumba bereits zum dritten oder vierten Mal für heute zu erklären, wie Batiken in Deutschland eigentlich funktioniert – denn es wurde deutlich, dass Pumba bei den vorrigen Erklärungen überhaupt nicht zugehört hatte, sondern ausschließlich interessiert tat. Diesmal verstand Pumba es dann aber sogar. Von den umstehenden Locals, mit denen wir uns in den knapp 90 Minuten des Warten unterhielten, wusste auch niemand so recht, warum die Pause so lange dauerte, sodass wir dann doch zur Bushaltestelle aufbrechen wollten. Blöd nur, wenn der Weg zur Bushaltestelle durch „Prallwände“ oder „Schallmauern“ (Zitate Monas; gemeint waren „Wellenbrecher“) versperrt war. An den Barrieren angekommen fiel uns dann auch noch auf, dass die Straße, in der sich die Bushaltestelle befand, ebenfalls für den Umzug gesperrt war. So machten wir kehrt, um uns von einem Café außerhalb des abgesperrten Geländes ein Grab zu bestellen. Auf dem Rückweg durch die Menschenmassen wurden wir von einem Kerl angequatscht, der sich als ein Touri-Guide aus Kalimantan/ Borneo vorstellte. Schnell saßen wir mit ihm und ca. 10 Guides verschiedener Provinzen (Kalimantan, Sumatra, Ost-Java, Zentral-Java, Bali, Lombok) zusammen, die beim Umzug mitmachten und sich danach dann für einige Zeit zusammensetzten und ein „Meeting“ unter Berufskollegen abhielten. Dies machen sie Jahr für Jahr so. Einer aus der Gruppe, der sich erst als Sultan von Sumatra, dann als größten Orang Utan oder als Chef-Orang Utan vorstellte, lud uns zudem auf einen Tee ein. Dann erzählte er uns, dass die Leute in Indonesien alle so überaus freundlich wären, weil sie wüssten, wie sie uns um den Finger wickeln könnten, bevor sie an unser Geld kämen.IMG-20181008-WA0002.jpg Es waren wirklich lustige 15-20 Minuten, die wir mit der Truppe zusammensaßen, viel lachten, Tee tranken und den endlich fortschreitenden Umzug betrachteten. Plötzlich mussten sie jedoch alle schnell gehen, vermutlich weil der Umzug zu Ende ging und ihre jeweiligen Provinzbusse demnach zur Abfahrt bereitstanden. Uns wurden noch diverse Visitenkarten zugeschoben, falls wir mal eine Orang-Utan Tour in Sumatra oder Kalimantan machen wöllten. Nach ein paar Gruppenfotos und dem Zahlen unserer Getränke waren wir dann auch alleine, machten uns auf den Weg zu einem Café und fuhren mit einem Grab zum Homestay – 4 Stunden später als erwartet, aber es ist wirklich schön gewesen. Und jetzt kennen wir auch den Unterschied zwischen den Bezeichnungen Borneo (die ganze Insel inkl. malayischem Teil und Brunei) und Kalimantan (indonesischer Teil Borneos).

Tag 27: Es geht auch mal unharmonisch

Am nächsten Tag war der Geburtstag von Pumbas älterer Schwester, weshalb wir ein kurzes Geburtstagsvideo aufzeichnen wollten. Da jedoch nicht alles gold ist, was glänzt, wurde die Produktion aufgrund eines vorigen Streits auf nach dem Frühstück verschoben, welches wir schweigend verbrachten (auch wir müssen gelegentlich mal streiten und uns ausschweigen). Nach dem schweigsamen Frühstück im Café gab es einen Kuss und Mona unterbrach unser Schweigen mit der Frage „Ist da ein Klo?“ -„Bestimmt.“. Als das Schweigen dann wieder vorbei war, ging es uns auch wieder gut und wir konnten sowohl das Video aufzeichnen, als auch einen Roller für die kommenden Tage ausleihen.

Heute wollten wir den Borobudur Tempel im westlichen Umland Yogyas besuchen. Wir entschlossen uns für die Anfahrt über Land, um noch durch ein paar Dörfer und Reisfelder zu kommen und nicht nur den Asphalt und die tausenden Roller und Autos der Schnellstraße zu sehen. Aufgrund der rund 90-minütigen Anfahrt wurde unser Sitzfleisch doch schon sehr strapaziert und wir waren froh, den Roller verlassen und aufstehen zu können. Borobudur ist die größte buddhistische Tempelanlage der Welt und sicherlich einen Besuch wert, wenngleich der Eintritt sich doch gewaschen hat (vermutlich weil er ein UNESCO Weltkulturerbe ist). Dank unseres internationalen Studentenausweises (ISIC), bekamen wir die Tickets für Borobudur und Prambanan (morgiger Tempelplan) jedoch vergünstigt. Ist ein Kombiticket für beide Tempel sowieso schon um einiges günstiger, bekamen wir letztlich als Studenten im Kindertarif noch mehr Rabatt und zahlten „nur“ noch 350.000 IDR [21 €] pro Person, um beide Tempel sehen zu können. Regulär und ohne Kombi wäre es das Doppelte gewesen.


Leider hatten wir es geschafft, Borobudur gerade zu stärksten Mittagshitze zu erreichen – schlürf. Auf der anderen Seite hatte das sicher auch etwas Gutes, waren doch nicht viele Menschen neben uns in der Tempelanlage. Der Welcome-Drink, der netterweise im Eintritt enthalten ist, war trotzdem schon vor den ersten Stufen des Tempels entleert. Wir ließen uns beim Aufstieg durch die Anlage Zeit und umrundeten den Tempel quasi auf jeder Etage einmal.

So waren wir zwar trotzdem nass geschwitzt, als wir oben ankamen, doch wenigstens nicht außer Atem. Der Tempel an sich ist schon sehr cool. Wir waren überrascht, in jeder der großen glockenförmigen Steingebilde eine Buddhastatue zu finden. Wir machten ein paar coole Fotos und wurden schnell selbst zu Fotomodellen. Viele indonesische Jugendliche, die wohl mit der Schule hier waren, baten uns, Selfies mit ihnen zu machen. So ganz verstehen wir den Nutzen dieser Fotos nicht, werden wohl aber nun auf einigen Instagram- und Facebookaccounts zu finden sein.


Wir hatten gelesen, dass man auf Märkte und Verkaufsbuden zuläuft, wenn man beim Verlassen der Anlage den grünen Ausgangschildern folgt. Daher wollten wir einfach wieder zurück Richtung Eingangsgebäude, doch wir wurden nicht durchgelassen. Ein Mitarbeiter der Security wies uns darauf hin, dass die Gehwege „One-Way“ waren, wir also nicht zum Eingang zurückdurften, selbst wenn uns hier niemand mehr entgegen kam (und der Fußweg breiter war als 80% der indonesischen Straßen für Autos). Also mussten wir doch den Umweg nehmen und den Ausgangsschildern folgen. Tatsächlich kamen wir so durch einen recht großen Markt, an dessen Ständen kein Weg vorbeiführte. Als wir dann letztlich aus dem Gelände raus waren, gab es in einem Straßenwarung noch etwas zu essen.

Hier tauschten wir schnell unsere Gerichte, da wir wieder mit Dartpfeilen geworfen hatten und Pumba eher ein Gericht erwischt hatte, wonach Mona gerade war. Pumba ist dies meist eh egal, er ist weniger wählerisch und ihm schmeckt quasi alles gut (so lange er keine Marzipantorte vorgesetzt bekommt, was in Indonesien aber überraschend wäre). Dann traten wir die anderthalb Stunden zum Homestay mit dem Roller an, stoppten auf dem Rückweg noch kurz an einem Fluss und machten eine kurze 20181008_212058-41125758984874875710.jpgSitzfleischpause kurz vor der Innenstadt. Auch die Rush hour auf der Ringstraße Yogyas meisterten wir tadellos.
Weniger tadellos ging es dann eine Stunde nach sicherer Rückkehr zum Homestay auf der Straße vor einem Supermarkt los. Wir stritten uns wegen Sonnencreme – so richtig. Aber eben auch so richtig unnötig. Der Streit weitete sich auch auf das Thema Essen aus, wurde jedoch dann bei der Aussicht auf ein tolles Abendessen (Mona: griechischer Salat; Pumba: quasi das gleiche nur als Pizza) schließlich einige Minuten später beendet. War einfach nicht unser harmonischster Tag, aber am Ende schliefen wir ja doch gerne beieinander und zusammen ein. Alles war gut.

Tag 28: Das Handy

Heute sollte der Prambanan Tempel anstehen. Die größte hinduistische Tempelanlage Indonesiens. Alternativen gab es auch nicht wirklich, hatten wir ja schon ein Ticket, was nur noch heute gültig und zudem echt teuer war. Danach wollten wir dann noch ein paar Stunden am Strand verbringen.
So ging es dann ohne Frühstück und ohne Wasser los. Frühstück gab es keins, um nicht wieder erst in der Mittagshitze vor Ort zu sein und weil wir wegen des Strandes auch zeitig los wollten. Wasser gab es keins, weil der Wasserspender leer war und das Tauschen nach kurzem Testen wohl zu mehr Sauerei als Nutzen geführt hätte.
Die hinduistische Prambanan-Tempelanlage erinnerte uns an die Tempel in Ayuthaya in Thailand.

Insgesamt war wenig los – den Eindruck hatten wir zumindest. Dies gefiel uns aber sehr gut, da wir doch lieber Fotos ohne Massen an Menschen im Hintergrund machen. Auch wir durften heute übrigens wieder mehrfach als Fotomodell dienen.

Wir hatten den Eindruck, dass viele Besucher uns als spannender erachteten als die Tempelanlage selbst, deren drei größten Schreine den Göttern Shiva (dem Zerstörer), Vishnu (dem Bewahrer) und Brahma (dem Schöpfer) gewidmet sind. psx_20181013_102102-4834499757251386239.jpgDie drei kleineren Tempel davor gelten übrigens ihren legendären Reittieren: eine Kuh, ein Schwan und ein Adler, von denen aber lediglich die Kuh zu bewundern ist, Schwan und Adler sind wohl aus ihren Tempeln ausgeflogen. Als wir die Haupttempel verließen, beschlossen wir, weitere kleinere Tempel auf der Anlage des Prambanan nicht mehr zu besuchen, da wir mittlerweile wirklich hungrig waren und zeitig am Strand sein wollten. So machten wir uns auf den Weg zum Ausgang, wo wie gestern bei der Borobudur Tempelanlage zahlreiche Markt- und Verkaufsstände zu durchlaufen waren – und bei den Essensständen sogar alle die gleiche Werbetafel hatten. psx_20181013_101548-44117982301299385904.jpgDraußen angekommen, aßen wir schließlich im Rocket Chicken, ein Fast-Food Laden wie jeder andere hier auch. Hähnchen in allerlei Variationen mit Reis.
Als wir dann wieder bei unserem Roller am Parkplatz waren, wollten wir uns nur schnell lange Kleidung überziehen, damit wir bei der gut einstündigen Fahrt Richtung Süden zum Strand keinen Sonnenbrand bekommen würden.
Leider passierte hier ein kleines Unglück, als Mona das Handy von Pumba aus der Hand glitt und nach klassichem 1 1/2-fachem doppelten Auerbach Salto gehechtet gen Boden raste. Die letzte Drehung hat es leider nicht mehr ganz hinbekommen und PLATSCH. Da lag es nun. Pumba hatte das Spektakel erst gar nicht wahrgenommen, doch Monas Reaktion und Ausrufe ließen nichts Gutes vermuten.
Als sie das Handy schließlich aufhob, konnte sie nur eine ausgedehnte Spiderman-App feststellen, die sich im Sturz irgendwie ohne Internetzugang selbst installiert hatte. Leider war es damit nicht getan, der ganze Bildschirm war schwarz, bis auf die Leiste mit dem Home-Button, die so grell leuchtete wie noch nie.

Rien ne vas plus. Nichts geht mehr.20181011_185602-48670121290158576055.jpg
Hätte Mona doch gut diesen hoch gelobten Fingerdingz hintendran genutzt, weswegen wir Pumbas Handy doch eigentlich extra in ihre Hülle getan hatten. Er sagte aber nichts. Nichts Böses, nichts Trauriges, nichts Verzweifeltes. Aber auch nichts Lustiges, nichts Erheiterndes, nichts Stärkendes. Er schwieg einfach und betrachtete sein Handy in den Händen, als wäre es ein eben davongeschiedenes Küken.
Mona hingegen sagte viel. Sie setzte sich auf den Boden, schlug die Hände vor ihrem Gesicht zusammen (ist übrigens ihr Lieblingsmove, wenn sie verzweifelt ist, sich erschreckt oder große Angst hat) und redete nur davon, wie sch…. sie doch sei und wie leid es ihr täte und dass sie ihm ein neues Handy kaufen würde. Das ein oder andere Tränchen kullerte. Diese Situation dauerte ein paar Minute an, ohne dass wir beide viel von dem jeweils Anderen wirklich wahrnahmen. Schließlich beendete Pumba das Ganze, indem er dann doch anfing etwas zu sagen: „Dumm gelaufen.“ Was blieb einem da auch anderes übrig als so etwas zu sagen. Natürlich ist es schon sehr suboptimal, ein Handy auf der anderen Seite der Welt zu verlieren, ohne konkretes Wissen über diverse Backups oder Datenverluste. Aber es könnte auch schlimmeres passieren auf der Reise als ein kaputtes Handy. War halt nicht mehr zu ändern. Sein Handy sollte uns auch zum Strand navigieren, was nun ins Wasser fiel, da Mona keine Offline Karte der Region auf ihrem Handy hatte. Jetzt fuhren wir eben anstelle des Strandes ein Samsung Service Center in Yogya an – soll auch schön sein. Weniger Sand und dank Klimaanlage auch eine gute Abkühlung. Vielleicht könnten die ja noch etwas retten, selbst wenn es nur die Daten wären, auf die man noch zugreifen könnte, wie allerhand grimassenverzogene Selfies.
Im Samsung Service Center wuchs die Hoffnung dann tatsächlich ein wenig an, als die Mitarbeiterin uns erklärte, dass sie den LCD-Bildschirm, das Hintergrundglas und den Akku tauschen müssten, dies aber auch könnten. Für knapp 3.000.000 IDR [180 €] wollten sie dies tun. Als Pumba schon die SIM- und SD-Karte entgegengereicht wurden, kam der Hinweis, dass wir das Handy dann nach 4 Werktagen abholen könnten – also am Montag. Ups, das würde eng werden, schließlich geht unser Flug am Montag von Indonesien nach Malaysia. Nicht von Yogya, sondern von Jakarta aus – noch 550 km entfernt. Das war uns jetzt zu heikel, was wenn es noch einen Tag mehr braucht, unsere Visa mit Montag aber schon bis zum letzten möglichen Tag ausgereizt sind? Neuer Plan: Samsung Service Center in Kuala Lumpur. Dauert zwar noch eine Woche bis dahin, aber da haben wir dann erstmal keine Visaprobleme und können dort bleiben, bis das Handy wieder gesund ist.
Kurioserweise ging der Bildschirm dann auch wieder, als wir das Handy dankend zurückerhielten. So war zwar eine Ecke zerbrochen und die Spiderman-App zog sich über den ganzen Bildschirm, doch es ging wieder. In dem Zustand wäre das Handy erstmal ausreichend nutzbar, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Nach diesem Schock kehrten wir zum Homestay zurück, wo Mona ihre Kraft in einem ausgedehnten Nachmittagsnap zurückzuerlangen versuchte, während Pumba die Funktionsfähigkeit des Bildschirms nutzte, um wichtige Backups durchzuführen.
Am Abend gingen wir dann in der Nachbarschaft essen und verbrachten noch ein paar Spielrunden in einem nahen Café.

Mona fuschte hierbei – wenn auch ungewollt und erst von uns beiden unbemerkt – beim Würfelspiel Quixx, sodasss wir eine weitere Runde spielen mussten, um den Sieger zu ermitteln. Hier wurden wir leider Zeuge eines kleinen Unfalls (ein Wunder eigentlich, dass wir vorher noch nichts dergleichen in diesem Verkehr sahen). Es war auch nicht viel passiert: zwei junge Frauen waren auf einem Roller unterwegs – nach einer Bodenwelle war nur noch eine der jungen Frauen auf dem Roller unterwegs, die zweite war nach hinten heruntergefallen. Glücklicherweise konnte der Autofahrer hintendran rechtzeitig abbremsen und auch die vorbeifahrenden Roller trafen die Frau nicht. Einige eilten helfend zur Straße, doch außer dass sie humpelte, schien es der gestürzten Frau gut zu gehen und die beiden fuhren dann – wieder gemeinsam – weiter.
Den Abend ließen wir bei einer Runde Netflix ausklingen. Pumbas Handybildschirm ging wieder nicht, seit dem Mittag bestand ungefähr eine Quote von 30:70 für das Funktionieren, meist war der Bildschirm jedoch bis auf die leuchtend flackernde Home-Button Leiste schwarz.

Wie wir uns also die nächsten Tage mit nur noch halb so vielen Handys durchschlagen werden, erfahrt ihr ganz bald.

 

Bis dahin

M & P


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