bagan

Tag 63: Was ist ein E-Bike?

Nach unserer verwirrenden Ankunft in der Nacht haben wir leider die beiden Spanier im Dorm geweckt. Sorry dafür, aber so war es von unserer Seite ja auch nicht geplant. Als diese dann aber wenige Stunden und noch immer in der Nacht ihrerseits auszogen, weckten sie dafür Mona als Retourkutsche. Pumba bekam von alldem nichts mit, Oropax und Schlafmaske haben ihm gute Träume beschert.
Nach dem Frühstück machten wir uns erst einmal zu Fuß auf den Weg. Für den heutigen Tag hatten wir geplant, nahgelegene Tempel und Pagoden zu erkunden. Unser Weg führte uns aber zuerst noch in das Büro von „Ever Sky Information Service“ um abzuklären, ob und wie es von hier nach Mrauk U gehen würde. Wir wurden gut über den einzig möglichen Bus informiert, der ein Nachtbus sei und 40.000 MMK [ca. 22 €] pro Person kosten würde. Angepeilt waren 16 Stunden Fahrzeit – also ein dicker Brocken. Interessanterweise kostete die Rückfahrt nach Mandalay nur 25.500 MMK [ca. 14 €], obwohl es länger und weiter war. Wir wollten uns über die Tage erst noch einmal alles durch den Kopf gehen lassen und zogen erst einmal weiter.
Beim ersten Tempel merkte Pumba, dass er seinen Sarong in der Unterkunft vergessen hatte und mit Shorts eigentlich nicht rein durfte. Zumindest wollten ihm dies die ganzen Frauen erklären, die ihm einen weiteren Sarong oder Longhi anboten. Pumba marschierte aber lieber die gut 10 Minuten zurück zum Hostel, nur um bei eben diesem festzustellen, dass Mona den Zimmerschlüssel noch im Rucksack hatte – wirklich mal blöd gelaufen. So kam Mona ihm entgegen und wir trafen uns in der Mitte wieder. Ihr wurde inzwischen von einem Security nahegelegt, ein Bagan Ticket für 25.000 MMK [ca. 13,70 €] zu kaufen. 20181113_1421401889924387774922946.jpgDieses wird eigentlich benötigt, um das Tempelareal rund um Bagan zu betreten, doch bei unserer nächtlichen Ankunft war das Büro natürlich schon geschlossen. Als wir schließlich mitsamt Sarong noch einmal loszogen, entschieden wir uns dann doch ein E-Bike zu leihen, was an jeder Ecke angepriesen wurde. Überraschenderweise handelte es sich hierbei nicht um ein Fahrrad mit Elektromotor, sondern um einen Roller, der statt Verbrennungsmotor einen elektrischen Motor besaß. Plötzlich fielen uns auch ganz viele lautlose Roller auf den Straßen auf, was wir vorher wohl gekonnt ignoriert hatten.
Da wir jetzt wirklich mobil waren, wollten wir nicht nur in der Nähe unserer Unterkunft in Nyaung U bleiben, sondern fuhren nach dem Mittagessen bei einem leckeren Inder eine der beiden Hauptstraßen in Richtung des Tempelareals entlang.

Hier sahen wir schnell zahlreiche Pagoden und es war klar, dass egal, wie lange man hier bleiben würde, es immer noch weitere Pagoden zu sehen geben würde. Schnell trafen wir hier einen Local, der uns eine Pagode zum Besteigen zeigte.

Nach einem Erdbeben 2016 wurde vor allem ab Anfang 2018 damit begonnen, Pagoden zum Besteigen zu schließen. Einige Locals zeigen den Besuchern gegen eine kleine Spende oder gegen das Ansehen ihrer Gemälde jedoch gerne die Pagoden, die noch hierfür geöffnet sind. So war es auch hier. Der nette Herr bot uns seine Sandgemälde an, von denen wir jedoch keines kaufen wollten. Der Sand komme aus dem nahen Fluss, in dem wir auch gerne jederzeit baden dürften und könnten, gäbe es dort schließlich keine Krokodile, wie er Pumba versicherte.
In der Folge fuhren wir ohne konkretes Ziel einfach durch die sandigen Wege der weiten Ebene und genossen den Eindruck, den Bagan hier bot.

Vor allem die Stille, die durch die E-Bikes garantiert wurde, genossen wir sehr. Als wir bei unserer favorisierten Pagode zum Sonnenuntergang ankamen, bemerkten wir, dass diese ebenfalls zu den kürzlich geschlossenen gelten würde und es wohl schwierig wäre, aktuelle Blogs zu finden, in denen über noch besteigbare Pagoden berichtet werden würde. Ein Blog schien jedoch bis auf wenige Wochen aktuell zu sein und gemeinsam mit maps.me, navigierten wir uns zu einer dort beschriebenen Pagode. Kurz bevor wir diese erreichten, begegneten wir wieder einem Local, der uns hinführte.

Wir genossen den Sonnenuntergang – oder besser gesagt das Dunkelwerden – denn es war zu bewölkt, um wirklich etwas von der Sonne zu sehen. 20181113_1743518151933871345679039.jpgBeim Verlassen der Pagode hatten zwei junge Kerle die engen Treppenstufen zum Auf- und Abstieg mit Kerzen dekoriert und baten hierfür nach einer kleinen Spende. Da es wirklich schön aussah, kamen wir dem gerne nach. Am Roller bemerkte Pumba dann, dass er den Schlüssel vom Roller nicht mehr fand. Er durchsuchte all seine Taschen und den kompletten Rucksack, den wir dabei hatten, fand ihn jedoch einfach nicht mehr. Schnell merkte unser Guide dies auch und half zusammen mit den beiden Jungs mit den Kerzen beim Suchen. Viel Zeit hatten wir nicht mehr, sonst wäre es stockfinster geworden. Wir suchten um den Roller, den Weg zur Pagode, gingen hinauf und wieder herab, fanden den Schlüssel aber einfach nicht mehr. Schließlich kam von Mona die erlösende Nachricht. Sie hatte den Schlüssel im Getränkefach des Rollers gefunden, die Flasche obendrauf. Hauptsache wir hatten ihn wieder.
So fuhren wir gemeinsam mit unserem Guide los, hatte er uns doch für nach dem Sonnenuntergang zu sich nach Hause eingeladen. Hier wurde uns schnell die ganze Familie vorgestellt und wir saßen inmitten von netten Menschen, Snacks und Getränken. Die Tochter malte in ihren Semesterferien ebenfalls die heute schon viel zu oft gesehenen Sandgemälde, um ihr Studium zu finanzieren. Es war letztlich aber kein Problem auch hier darauf hinzuweisen, dass diese Gemälde nichts für uns seien. Die Mutter der Familie konnte zwar nicht wirklich Englisch mit uns sprechen – anders als unser Guide und die Tochter – doch wir verstanden trotzdem direkt, dass sie uns schon nach 10 Minuten als ihre Tochter und ihren Sohn sah. So wollte sie uns direkt bekochen oder für den nächsten Tag zum Essen einladen und hörte gar nicht mehr auf davon zu schwärmen, dass sie jetzt 4 statt nur 2 Kinder habe (auch der Sohn kam gerade nach Hause). Sie war stolz, sich selbst als unsere burmesische Mutter zu bezeichnen. Das ging schnell. Wir sammelten noch eine Menge Infos über das Schul- und Universitätssystem hier in Myanmar und über die Lebensverhältnisse in einem Dorf inmitten der Tempel.20181113_1843061980205406285970317.jpg
Nichtsdestotrotz mussten wir die Runde irgendwann sprengen und zurück zum Hostel fahren. Unterwegs stoppten wir noch an einem der zahlreichen beleuchteten Tempel und genossen es, noch mit ein wenig Ruhe einfach den Eindruck wirken zu lassen. Zumindest so lange, bis die Blase drückte und es Zeit wurde, weiterzufahren und eine Toilette zu finden.psx_20181121_2105326679468960769695388.jpgNach dem Toilettengang im Hostel sprachen wir das erste Mal mit unserem Host, der als einziger Englisch konnte und sich mehrfach für die Unannehmlichkeiten bei unserer Ankunft entschuldigte. Er gab uns sogar einen Rabatt (wenn auch nicht der Rede wert vom Betrag her, aber wir meckern nicht), obwohl das Dorm ja teurer war, als das Doppelzimmer. Auch wenn er das hier nie lesen mag: Kein Ding, alles gut. Wir bekamen noch Tipps und Spots für den Sonnenaufgang und einen Markt, bevor wir zum Abendessen in das Lokal gegenüber gingen. Das Essen hier war sehr lecker, getoppt wurde es aber noch einmal von dem Kellner, der überaus nett war. Die anschließende Dusche war aber dann noch mal ein Highlight am Ende des Tages, fühlten wir uns nach der langen Busfahrt und dem sandigen Tag doch überaus verschmockt. Danach hieß es zügig schlafen, denn der Wecker für den Sonnenaufgang sollte um 04:30 Uhr klingeln.

Tag 64: Wolken über Wolken

Als wir am frühen Morgen aufstanden, fiel uns auf, dass etwas mit unserem Geld nicht stimmte. Nach etwas Zählen und Rechnen kamen wir zu dem Schluss, dass der Automat, an dem wir am vorigen Nachmittag 300.000 MMK [ca. 165 €] abgehoben hatten, nur 200.000 MMK [ca. 110 €] ausgespuckt hatte – na toll. Laut Quittung sind es zwar 300.000 MMK gewesen, aber zufällig fehlte eben genau dieser runde Betrag. Tolle News zum Aufstehen. Naja, erstmal Sonnenaufgang gucken fahren und dann uns darum kümmern. Zum Sonnenaufgang fuhren wir ganz dem Tipp von unserem Host nach zum Sunrise Hill, der im Pagodenfeld an einem kleinen See gelegen ist. Leider waren hier nicht nur eine handvoll Leute, wie er es beschrieben hatte, sondern trölfzig Menschen, die das gleiche im Sinn hatten wie wir. Netterweise hatten die Busfahrer, die ihre riesigen Reisegruppen hierher kutschiert hatten auch noch die Busse genau in das Panorama des Sonnenaufgangs gestellt – sehr clever. Toll für ein Bild. Hinzu kam jetzt noch, dass es wieder sehr stark bewölkt war, also wieder nicht das schönste Licht zum Bestaunen. Es war einfach kein guter Morgen.

Als die Ballons ganz in der Nähe starteten, wurde das Bild aber aufgewertet, waren diese doch wirklich toll. Wir freuten uns schon jetzt auf den nächsten Sonnenaufgang ohne hunderte Menschen und Wolken um uns herum.
Wir fuhren noch etwas den Ballons umher und genossen es, planlos durch kleinste Wege zu fahren, wo die Reisebusse nicht hinkommen konnten.

Nach einiger Zeit hatten wir für den Moment aber genug und wollten auf den Morgenmarkt nach Nyaung U. Dort schlenderten wir erst einmal umher, um einen Eindruck zu bekommen.

Wir passierten sogar ein älteres Paar aus Luxemburg, das erste Mal, dass wir auf unserer Reise jemanden aus dem Großherzogtum trafen. Wir mussten ab jetzt also auf der Hut sein, uns in unserem „keiner versteht uns“-Dialekt zu unterhalten, denn scheinbar waren ja doch Personen in der Nähe, die unser Geschwätz verstehen konnten. Wir ließen uns Longhis zeigen und kauften diese schließlich nach etwas Bedenkzeit. Für unser Frühstück fehlten uns jetzt noch einige Tomaten und eine Avocado.

Die Verkäuferin unserer Wahl wollte uns aber bei den Tomaten abziehen, was wir so nicht mitmachten. Wir sind uns ja bewusst, dass man häufig als offensichtlicher Touri keinen „local price“ angeboten bekommt, doch das 10-fache des gängigen Preises war wirklich zu offensichtlich. So wollte sie, dass wir für ca. 200 Gramm Tomaten 5.000 MMK [ca. 2,75 €] bezahlen. Mit Freude gaben wir ihr die von uns betatschten Tomaten zurück. Sie machte sich nicht einmal die Mühe uns einen anderen Preis anzubieten, wusste sie wohl, dass sie es sich ohnehin mit uns verscherzt hatte. Naja, sie war noch eine der jüngsten und hat noch viel Zeit zu lernen, was angemessene Preise sind. Direkt nebenan kauften wir schließlich 250 Gramm Tomaten für 500 MMK [ca. 0,27 €]. Uns wurde erklärt, dass ein Kilogramm 2.000 MMK [1,10 €] kosten würde – was einen wirklich fairen Preis darstellt -, weshalb wir unsere Auswahl noch erweitern mussten, bis wir auf 250 Gramm waren, der einfacheren Umrechnung wegen. So gefiel uns das. Für den gleichen Preis gab es dann auch noch eine Avocado dazu.

Wir schlenderten noch etwas umher und sahen eine Menge Fleisch, Geflügel und Fisch, das in Mückenwolken in der Sonne herumlag und stückgerecht zubereitet wurde. 20181114_1046461791941073207901462.jpgBevor wir zum Frühstück ins Hostel zurückkehrten, machten wir aber noch einen Halt bei der hiesigen Filiale der KBZ Bank. Diese konnte uns trotz Hilfe von mehreren Mitarbeitern nicht weiterhelfen, gaben uns zwar die Email Adresse ihres Kundenservices, meinten aber, wir müssten dies mit unserer Bank (in dem Fall der Santander Bank) klären. Na gut, dann schreiben wir unserer Bank eine Email.
Zurück im Hostel ging es Mona gar nicht mehr so gut, wir legten eine lange Mittagspause ein, bevor es wieder zum Pagodenfeld ging, um noch ein wenig umherzufahren, bevor die Sonne unterging.

Wir hatten diesmal einen schönen Spot erwischt, den uns zwei junge Locals zeigten, auch wenn es ausnahmsweise mal wieder zu bewölkt war. Der Spot qualifizierte sich jedoch direkt für unseren nächsten Sonnenaufgang.

Wir blieben trotz bewölktem Himmel einige Zeit hier, bevor wir wieder zum Abendessen das Lokal unseres Vertrauens mit dem tollen Kellner aufsuchten. Hier gab es heute ein ganzes Menü mit Getränk, Suppe, Curry mit Reis und Dessert. Zusätzlich gab es hier neben kostenlosem Wasser immer Erdnüsse als Appetizer und Tamarind-Bonbons als süßen Abschluss gratis dazu. So ließen wir den Abend lecker und ausgedehnt kulinarisch ausklingen.

Tag 65: Bagan Ticket

Der nächste frühe Wecker läutete den nächsten Sonnenaufgang ein. Mona ging es noch immer nicht viel besser, doch sie wollte gerne mitkommen. Heute war der Sonnenaufgang teilweise sogar wirklich schön, klarte der Himmel hier und da sogar für uns auf.

Nicht so schön war, dass wir heute das erste Mal von einem Offiziellen nach unseren Bagan-Tickets gefragt wurden. Nachdem wir uns bisher ohne diese Tickets durchgeschlagen hatten und einfach die größten Tempel mit Checkpoints ausgelassen hatten oder nicht gefragt wurden, blieb uns jetzt trotz versuchter Ausreden – der Kerl kannte sie wahrscheinlich auch schon alle – nichts anderes übrig, als 25.000 MMK [ca. 13,70 €] pro Person zu berappen. Naja, wir hatten es die Hälfte der Zeit ohne geschafft und auch jetzt keine Konsequenzen zu fürchten. Einen Versuch war es uns hier wert gewesen.

Wir knipsten den Akku der Kamera leer, bevor wir zum Ananda Tempel fuhren. Da wir ja jetzt Tickets hatten, gönnten wir uns direkt mal den größten und am besten erhaltensten Tempel.

Unser Tagesplan sah wie immer nach einer morgendlichen Runde einen Mittagsschlaf vor, um der Hitze Bagans zu entkommen und fehlenden Schlaf aufzuholen. Da Mona wirklich noch Schlaf brauchte und alles andere als gut dran war, beschlossen wir später zu frühstücken. Wir hatten schließlich unsere eigenen Tomaten und eine Avocado, da würde es sicher nicht stören, wenn wir uns auch außerhalb der Frühstückszeiten am Toast bedienen würden. So war es dann auch. Vielleicht störte es tatsächlich doch etwas, räumte der Mitarbeiter den Toast doch zügig wieder in eine Ecke und „versteckte“ ihn unter anderen Dingen. Doch aufgrund seiner fehlenden Englischkenntnisse hatte er keine Möglichkeit uns etwas vorzuwerfen und wir genossen unser spätes Frühstück. Als Mona dann weiteren Schlaf benötigte, startete Pumba dann doch einen Versuch, sich in der Mittagshitze zu bewegen. Er nutzte die Zeit, um einige Drohnenflüge zu machen und an seinen Piloten-Skills zu arbeiten, indem er Verschiedenstes ausprobierte. Währenddessen versuchte die Sonne ihn zu verbrennen. Seine Kamera-Skills konnte er jedoch nicht verbessern. Er hatte zwar die Kamera mitsamt SD Karte eingepackt, aber keine Akkus dafür dabei. Also mehr Zeit zum Fliegen.

Pumba reizte Drohnie mal richtig aus, was er nicht machen könnte, wenn Mona dabei wäre und zugucken würde. Dafür musste er jedoch bei 2 von 3 Landungen mit kurzen Sprints durch die Hitze bezahlen, schaffte Drohnie doch den Weg zu ihm zurück nicht mehr und wollte irgendwo im Nirgendwo landen.
Nach der Fliegerei stoppte Pumba danach noch kurz beim „Ever Sky“ Büro und buchte unsere Tickets für den Bus nach Mrauk U. Hinten auf dem Fünfer. So wie die coolen Kids im Schulbus. Naja, eigentlich nur recht glücklich, da hier die Busse nach Eingang der Buchung von vorne nach hinten besetzt werden, war es demnach knapp, überhaupt noch Tickets bekommen zu haben.
Wir chillten noch eine Weile im Zimmer, bevor wir uns wieder einmal am Sonnenuntergang sattsehen wollten. In Bagan ist das der Lauf der Dinge: Sonnenaufgang – Chillen – Sonnenuntergang – Repeat. Es wurde besser, gut war es aber immer noch nicht. Immernoch waren viele Wolken am Himmel. Doch wir konnten immerhin sehen, dass die Engel Plätzchen backen, denn so langsam beginnt ja auch die Vorweihnachtszeit. Unser Spot war wirklich cool, wir glaubten uns über die Tage jetzt den coolsten Spot herausgesucht zu haben.

Es ging auf der Nachbarpagode jedoch auch noch höher hinaus, indem man eine Bambusleiter des Baugerüstes anstellte und nutzte. Das sollte unser Plan für den nächsten Morgen sein. Warum war es nur morgens und abends die ganze Zeit so bewölkt, am Mittag jedoch blauer Himmel und eine sengende Hitze? Wir verfolgten den Wetterbericht und hofften, am Tag unserer Abreise auch mal Glück zu haben. Nach 2 Burgern mit dürftiger Portion Pommes, die es gemeinsam mit einem Tea Leaf Salad zum Abendessen gab, weil Pumba diesmal Pech hatte und seine erhoffte Lasagne „finished“ war, beendeten wir den Tag.

Tag 66: Endlich wolkenfrei

Der Wecker, der uns zum nächsten Sonnenaufgang bat, klingelte mal wieder viel zu früh. Als wir uns durch die nächtliche Kälte dick eingepackt (wir waren ja mittlerweile erfahren genug, um zu wissen, dass es nachts auf dem Roller arschkalt war) zum Platz unserer Wahl bewegten, war die Morgenmuffeligkeit jedoch schnell verflogen. Klarer Himmel. Yes.

Mit Hilfe von 2 Bambusleitern erreichten wir eine hohe Position auf einer großen Pagode und konnten die letzten Züge der sternenklaren Nacht bestaunen, bevor sich die Sonne zeigte. Vom Sonnenaufgang und den ‚Balloons over Bagan‘ waren wir wirklich umgehauen.

Wir sahen das Spiel ja jetzt bereits zum dritten Mal, aber ganz im Ernst: es ist etwas völlig anderes, wenn es bewölkt ist oder wie jetzt klar. Das Licht, die Pagoden, die Ballons – umwerfend.


Während wir den Sonnenaufgang verfolgten, wurden wir auch wieder vom netten Herrn nach den Bagan Tickets gefragt. Danach kletterte er höchstselbst die Nachbarpagode herauf, um ein weiteres Ticket für jemanden auszustellen, der seines vergessen hatte. Wir hingegen konnten dieses Mal mit unseren Tickets von oben winken und glaubten dabei, er hatte uns nicht wiedererkannt.

Zu guter letzt gab es noch ein paar Aufnahmen und Flugrouten mit Drohnie.

Nach dem Sonnenaufgang trafen wir im Hostel beim Frühstück ein spanisches Pärchen, das gerade mit dem Nachtbus angekommen war. Wir quatschten etwas und zeigten ihnen schließlich unsere favorisierten Spots für Sonnenauf- und -untergänge. Nachdem wir noch 1-2 Stündchen Schlaf nachgeholt hatten, mussten wir auschecken. Bis unser Bus in 7 Stunden fahren würde, durften wir aber das Gepäck an der Rezeption stehen lassen und den Roller weiter nutzen. Ok, für den hatten wir ja auch den ganzen Tag gezahlt (5.000 MMK [ca. 2,75 €]). Als erstes gönnten wir uns eine Massage in einem kleinen Spa in der Nachbarschaft. Für 10.000 MMK [ca. 5,50 €] pro Person wurden wir 60 Minuten lang durchgeknetet. Nach der Massage fuhren wir zum Italiener des gestrigen Abends und aßen eine gute Portion Nudeln mit Pancakes zum Nachtisch. So wollten wir für unsere abendliche Fahrt vorgesorgt haben.


Zurück im Hostel fragten uns die beiden Spanier, ob wir sie nicht zum Sonnenuntergang begleiten wollten. Gerne. Wir fuhren zu einer Pagode, die sie sich rausgesucht hatten, doch dort angekommen bestätigte sich unsere Vermutung, dass diese nicht besteigbar wäre und ihre Infos leider veraltet waren. Wir hatten noch genug Zeit, um zu der Pagode vom Morgen zu fahren, die auch für den Sonnenuntergang eine gute Sicht versprach. Hier staubte Pumba noch – blöd wie er ist – eine junge Südamerikanerin unter uns ein, als er die Drohnie vom verstaubten Boden startete. Upps. Naja, Dreck reinigt ja auch den Magen und eine Staublunge hat man hier ja sowieso. Der Sonnenuntergang war bei tollstem Wetter auch richtig schön.

Wir waren froh, an unserem vierten Tag auch mal wolkenfreies Wetter genießen zu können. Als wir wieder bei den Rollern waren, schenkten wir dem spanischen Paar unsere Bagan-Tickets. Wir hatten sie schon beim Frühstück darauf hingewiesen, dass sie unsere nutzen könnten, da sie auch noch für den kommenden Tag Gültigkeit besaßen und die beiden dann sowieso auch weiterreisen wollten, sollten sie einen passenden Bus finden.20181116_1753216977197129900690789.jpg Wir fuhren zusammen zurück nach Nyaung U und zeigten den beiden noch unser Reisebüro des Vertrauens, wo sie sich nach ihren Bustickets erkundigen konnten. Im Hostel räumten wir noch ein paar Dinge zwischen unseren Rucksäcken hin und her, sodass wir nur einen Daypack mit in den Bus nehmen mussten und der andere zu den großen Taschen nach unten kommen sollte. Während wir räumten, kamen die Spanier mitsamt Bustickets vom Reisebüro zurück und drückten uns 25.000 MMK [ca. 13,70 €] als Dank für die Bagan-Tickets in die Hand. Sie wollten uns also eines der beiden Tickets erstatten und den Preis 50-50 aufteilen. Nicht, dass wir das verlangt oder geplant gehabt hätten, aber eine nette Geste, die wir dann auch dankend annahmen.
Schon war jedoch auch die Zeit zum Verabschieden gekommen, kam unser Abholservice doch etwas früher als gedacht. Mit diesem Abholservice ging es dann erst einmal im Auto nach New Bagan, wo wir noch eine Neuseeländerin abholten. 10 Minuten später hielten wir dann an irgendeinem Straßenrand. Hinter uns kam ein Reisebus angefahren und unser Fahrer deutete der Neuseeländerin neben sich an, auszusteigen und in den Bus nach Mrauk U zu wechseln. Da dies ja auch unser Ziel war, wollten wir auch sogleich aussteigen. Aber nein, wir mussten im Auto bleiben. Stattdessen kam eine Deutsche, die auch nach Mrauk U wollte, aus dem Reisebus ins Auto. Sie hatte also mit der Neuseeländerin die Plätze tauschen müssen. So ging es noch eine Stunde mit dem Auto nach Süden, bis wir in Kyaukpadaung Rast machten und auf den eben erwähnten Reisebus warteten. Ab hier durften wir dann in den Bus einsteigen und die Fahrt sollte beginnen.
Der Start in die Busreise hätte jedoch nicht schlechter verlaufen können. Dies hatte mehrere Gründe:

  1. Nach 3 Minuten Fahrt fiel Mona auf, dass sie unsere SD Karten im Hostel in Nyaung U liegen gelassen hatte. Autsch.
  2. Der Kerl ganz links im Fünfer musste sich unaufhörlich übergeben. Das roch einfach prima. Immerhin saß er an einem Fenster mit Schiebefunktion, sodass er sein (V)Erbrochenes regelmäßig aus dem Fenster werfen konnte.
  3. Durch die schlechten Straßenverhältnisse fielen Rucksäcke und Wasserflaschen von der Ablage ständig auf unsere Köpfe und die Locals neben uns schienen aus ihren Fehlern nichts zu lernen – bis es beim nächsten Schlagloch mal wieder knallte.
  4. Im Bus waren es gefühlte Minus 100 Grad. Selbst der Busfahrer trug Jacke und Schal, kam aber nicht auf die Idee, einfach an der Klimaanlage zu drehen.

Wir versuchten uns umgehend um das SD Karten Problem zu kümmern, doch die Rufnummern, die wir fanden hatten keinen Anschluss mehr. Als wir dann eine Nummer fanden, die funktionierte, nahm niemand ab, da es schon kurz vor Mitternacht war. Wir schrieben eine Email mit der Bitte, die SD Karten zu lagern, bis wir eine Lösung für das Problem hätten. Doch natürlich kam in der Nacht keine Antwort mehr. Für die wenige Zeilen lange Email brauchten wir eine Ewigkeit, war es aufgrund der Straßenverhältnisse gar nicht so leicht, diese zu verfassen. Keine Ahnung, ob das Tippen schwerer fiel oder das Lesen des bisher geschriebenen Textes. Wir können ohne zu überlegen behaupten, dass wir noch nie ruckeligere Straßen gesehen oder genutzt haben, als auf dieser Fahrt nach Mrauk U. Hinzu kam, dass wir regelmäßig förmlich aus dem Sitz abhoben. Eine Achterbahn war nichts dagegen. Wir flogen förmlich aus unserem Sitz und mussten uns abfangen, um nicht über den Vordersitz nach vorne zu fliegen. Dies geschah nicht nur 2-3 mal, nein, es passierte ungefähr 2x pro Minute. Bei 16 Stunden Fahrzeit kamen da einige Flugmeilen zusammen, die wir hoffentlich auch irgendwo einlösen können. An Schlaf war also nicht zu denken. Fielen die Augen aufgrund der großen Müdigkeit irgendwann zu, wurde man durch den nächsten Flug direkt wieder aus dem Dösen gerufen. Als wir eine Pause machten, merkten wir, dass mindestens 3 weitere Leute das gleiche Problem hatten wie unser Nachbar im Fünfer. Wahrscheinlich einfach keine Achterbahnen gewöhnt. Ansonsten ruckelte die Fahrt halt so voran. Man kann nicht behaupten es wäre spaßig gewesen, aber doch irgendwie etwas Besonderes und nicht nur negativ. In der Nacht hielten wir an verschiedene Checkpoints, wo wir unsere Reisepässe vorweisen mussten, um weiterzukommen.
Als es schon wieder hell wurde, wurden im Bus Päckchen mit Zahnbürste, Zahnpasta und Frischetuch verteilt.

Nachdem wir schon zu Beginn der Fahrt Kekse, Wasser und Energy Drinks bekommen hatten, waren wir doch etwas überrascht über diesen Service. Als sich der ganze Bus dann bei einer Pause die Zähne putzte, bot dies schon einen lustigen Anblick. Aber natürlich gesellten auch wir uns dazu. Wir dachten, dass die Straße nun auf dem letzten Stück besser werden würde, hatten wir die Berge schließlich mit ihren Kehren und Serpentinen und etagengroßen Schlaglöchern überwunden – falsch gedacht. Auch auf dem letzten Stück könnte man im Bus zum Skispringer oder gar zum Skiflieger mutieren, hätte man doch nur Skier angehabt.


Irgendwann hatten wir die 16 stündige Achterbahn jedoch geschafft und waren schadlos in Mrauk U angekommen. War es auch eine harte Nacht gewesen, musste man festhalten, dass die Zeit recht gut vorüberging und es auch zu einem gewissen Teil spannend und interessant gewesen war.
Das alte Königreich Bagan lag also nun hinter uns. Ein weiteres altes Königreich lag mit Mrauk U aber vor uns und wir freuen uns schon sehr auf die Zeit hier. Was die Orte unterscheidet, erfahrt ihr dann im nächsten Blog.

Bis dahin,

M & P


2 Gedanken zu “bagan

  1. Hallo ihr Lieben!
    Wieder ein spannender Block! Ich liebe eure Art zu schreiben, beschreiben und kommentieren!
    Und wieder sooooooooooo herrliche Bilder!
    Die Bilder in Bagan vom Essen beim Inder machen mich schon fast neidisch 🙂
    Das sieht so lecker aus!
    Und wieder einmal staune ich über die Gastfreundschaft der Locals. Schön, dass ihr jetzt auch eine burmesische Mutter habt! 🙂
    Ihr beide seht toll aus , auf dem Bild vor dem beleuchteten Tempel.
    Naja, eigentlich seht ihr auf allen Bildern toll aus! ❤
    Allerdings beneide ich euch nicht um die abenteuerliche Busfahrt nach Mrauk U !
    Ich mag ja auch nicht Achterbahn fahren … eigentlich hasse ich sogar Achterbahn fahren!
    Ich wäre dann wohl auch eine der Personen, die unangenehme Magengerüche verbreiten würde 😦 !
    Da ist so ein morgendliches Päckchen zur Mundhygiene ein willkommender Segen! 🙂

    Ich bin mega stolz auf euch! Ihr macht das alles sooooooooo toll!
    In Liebe! ❤

    Like

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s