Tag 208: Wanderung zum Roys Peak
Unser neuer Plan sah für den heutigen Tag noch keine Änderung vor. Wir hatten den Track zum Roys Peak auf dem Schirm gehabt, wenn wir vom Fox Gletscher zurück gewesen wären. Nun konnten wir ihn schon einige Stunden früher starten. Gegen 9:30 Uhr erreichten wir den Parkplatz, von wo der Aufstieg beginnen sollte. Schnell merkten wir, dass wir die Jacken erst einmal nicht tragen müssten, so lange es so steil bergauf ging.
Der Track war mit 16 Kilometern und einer Dauer von rund 6 Stunden ausgeschrieben. Nach 1,5 Stunden unaufhörlichen Bergsteigens machten wir eine erste Pause und genossen die schon hier wundervolle Aussicht. Wo wir auf dem Ha Giang Loop in Vietnam noch hinter jeder Kurve eine noch bessere Aussicht erlebten, wurde sie hier von Höhenmeter zu Höhenmeter immer besser. Wir bekamen schon jetzt nicht genug, doch es sah noch nach einem langen Weg bis zum Gipfel aus. Es war wieder ein unbeschreibliches Gefühl. Trotz der Anstrengung in den Beinen war es jeden Schritt wert.
Den Gipfel hatte man ständig vor den Augen, wenn man nach oben schaute, und eine unglaubliche Schönheit lag im Rücken. Die Sonne strahlte von ihrer besten Seite und ließ uns die Panne vom Vortrag vergessen. Uns wird in solch einer Umgebung immer wieder bewusst das wir definitiv der Typ Berg sind und wir diese Landschaft jedem noch so schönem Meer vorziehen würden. Außerdem merken wir dann immer wieder, wie winzig wir und unsere Probleme doch im Vergleich zu diesen Monstern der Natur sind.
Wir erreichten schließlich die erste große Station, die neben einer Toilette einen schönen Viewpoint bot. Dort waren aber gerade zu viele Leute, sodass wir diese Station links liegen ließen und direkt weiter zum Gipfel aufbrachen, der laut Beschilderung noch 30 Minuten entfernt war. Wir hatten gelesen, dass viele Leute hier beim Viewpoint kehrt machen würden, doch die Aussicht am Gipfel würde die gute Stunde Mehraufwand auf jeden Fall als lohnend empfinden lassen.
Mona versorgte schnell eine sich anbahnende Blase an der Achillessehne mit einem Pflaster, dann konnte unser Aufstieg fortgesetzt werden.
3 Stunden nachdem wir vom Parkplatz aus gestartet waren, genossen wir unser Obst am Gipfel des Roys Peak. Die Aussicht war unschlagbar. Vielleicht das Beste, was wir seit Reisebeginn gesehen hatten. Dieser wundervoll blaue Lake Wanaka in Verbindung mit den umliegenden Bergen des Mount Aspiring National Parks, die gerade den ersten Schnee des Jahres an den Gipfeln erhalten hatten. Traumhaft. Wäre es nicht so lange bis hier hoch gewesen, würden wir hier jeden Tag picknicken. Pumba meinte nur, dass es ihm auch reichen würde, so einen Track alle 3 Tage zu absolvieren.
Wir schossen die obligatorischen Gipfelfotos, dann begannen wir mit dem Abstieg. Auf dem Weg nach unten machten wir noch ein paar Fotos, stoppten dieses Mal auch noch an dem besagtem Viewpoint, wo man fast schon eine Nummer ziehen musste, bis man sein Foto machen konnte.
Der Abstieg zog sich gefühlt genauso lange hin wie der Aufstieg. Immerhin waren jetzt ein paar Schafe auf dem Weg, sodass sich erklärte, warum man vom Tal bis zum Gipfel so viele tierische Tretminen fand. Die „Fluffkugeln“ (O-Ton von Pumba zu den Schafen) schienen sich aber nicht an uns zu stören. Sie blieben auf Abstand und genossen weiter ihre Gräser.
Als wir Inge endlich erreicht hatten, fuhren wir noch auf einen kurzen Abstecher zu #thatwanakatree. Dabei handelt es sich um den wohl berühmtesten Baum Neuseelands, zumindest wenn es nach Social Media geht.
Es sah zwar wirklich cool aus, wie der Baum im See vor dieser atemberaubenden Kulisse des Mount Aspiring National Parks wächst, doch den großen Hype um den Baum verstanden wir nicht (sogar bei Google Maps ist er als #thatwanakatree eingetragen). Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass wir zu müde waren, um noch große Begeisterung zeigen zu können.
Wir fuhren zum Wanaka Recreational Center. Hier gingen wir schwimmen und duschen. Mona musste noch einmal zu Inge, denn sie hatte ihren Bikini und ihr Handtuch dort vergessen. Nach einiger Verwirrung um den richtigen Ausgang hatte sie den Weg gefunden. Auch Pumba hatte etwas vergessen – seine Seife zum Duschen – doch das merkte er erst im Becken. So müsste Mona ihm später aushelfen. Wo wir bisher immer mindestens 1000m in den Sportbecken der verschiedenen Bäder gemacht hatten, plantschten wir heute nur wenige Minuten im Spaßbecken, bevor wir einfach eine Weile im Whirlpool entspannten. Jetzt fühlten wir erst, wie schwer die Beine tatsächlich waren und wie die Müdigkeit uns erwischt hatte. Wir duschten und packten unsere Staubkleidung vom Wandern in den Wäschekorb.
Dann mussten wir für unser wohlverdientes Festmahl noch einmal in den Supermarkt. Wir hatten zwar schon die Nudeln, doch wir hatten uns für eine Sahnesoße mit Lachs und Brokkoli entschieden. Außer den besagten Nudeln fehlten noch alle Zutaten. Nach dem kurzen Einkaufsstopp, wo wir ein tolles Stück Lachs an der Fischtheke ergattern konnten, fuhren wir zurück zu dem einfachen Schotterplatz des Vorabends und begannen zu kochen. Das Essen stellte sich wirklich als das wohl verdiente Festmahl heraus, was wir erhofft hatten. Nur der Weißwein, den wir dabei genießen wollten, war zu süß. Das trübte die Stimmung ums Essen aber keineswegs.
Mona hatte sowieso genug damit zu tun, ihren Brand mit Saft und Wasser zu bekämpfen. So exte sie Becher um Becher und hatte nicht wirklich ein Auge für den Weißwein.
Der Abend war aufgrund unserer Erschöpfung früh beendet. Wir schafften es gerade noch zu spülen und aus dem Heckfenster ein paar Sterne zu beobachten, dann schliefen wir tief und fest unterm Sternenhimmel ein. Nicht einmal der Moskito, den Pumba noch im Van gesehen hatte, half dabei, länger als nötig wachzubleiben.
Tag 209: Wieder kein Gletscher?
Heute versuchten wir auf ein Neues, den Fox Gletscher zu erreichen. Hatte Inge uns vor 2 Tagen noch einen Strich durch die Rechnung gemacht, galt es heute im Team das Ziel zu erreichen.
Wir fuhren die mittlerweile bekannte tolle Strecke am Lake Hawea und Lake Wanaka entlang in Richtung Haast Pass, auch wenn wir wussten, dass wir wieder zurück kommen würden, da die Straße an der Westküste wegen eines Erdrutsches gesperrt war. Eine Brücke musste erneuert werden. Da wir frühzeitig aufgebrochen waren, hatten wir genug Zeit, um noch beim ein oder anderen Spot an der Strecke zu halten. So führte uns die erste kleine Pause zu den Blue Pools, die uns farblich an die Lagunen der Philippinen erinnerten. Hier war die Farbgebung aber eher auf die umliegenden Gletscher zurückzuführen, was auf den Philippinen wohl eher nicht der Fall war.
Dann hielten wir noch kurz bei zwei Wasserfällen, die direkt an der Straße lagen. Fantail Falls und Thunder Creek Waterfall waren ihre Namen.
Wir passierten auf dem Weg zum Gletscher noch den kleinen Ort Haast, wo unser mit dem Flugzeug eingeflogene Mechaniker seine Werkstatt hat. Wir wollten bei ihm stoppen und fragen, ob er gleich einen ganzen Service machen könnte, wenn wir auf dem Rückweg vom Fox Gletscher noch einmal bei ihm vorbeikommen würden. Er hatte uns ja aber gesagt, dass es später Montag oder früher Dienstag werden würde. Nun war es Monat Mittag. Seine Angestellte sagte uns aber, dass ein Service normalerweise kein Problem sei und sie sowieso hier keine Termine vereinbaren würden. Also würden wir auf dem Rückweg morgen einfach noch einmal stoppen.
Dann fuhren wir die Westküste am Meer zum Fox Gletscher entlang.
Der Fox Gletscher ist einer von nur drei Gletschern weltweit, die auf einer solch geringen Höhe liegen, dass Meer, Wald und Gletscher quasi in eine Höhe fallen. Der zweite ist der benachbarte Franz-Joseph Gletscher, den wir eigentlich am gleichen Tag sehen wollten (und dann gleich die Westküste nach Norden fahren wollten). Doch zwischen den beiden Gletschern gab es aufgrund einer weggespülten Brücke eine Straßensperrung, die es unmöglich macht die Westküste entlang zu fahren (der dritte solche Gletscher ist in Patagonien, in Südamerika).
Unser „Glück“ mit den Gletschern Neuseelands war noch nicht vorbei. Als wir an der Zufahrtsstraße zum Fox Gletscher angekommen waren, standen wir tatsächlich vor verschlossenen Türen. Die Straße war sowohl für Autos als auch für Fußgänger aufgrund eines großen Erdrutsches gesperrt. Im Dorf erfuhren wir dann, dass dies schon seit ca. 1 Monat so war. Wir ärgerten uns kurz darüber, unsere Hausaufgaben nicht ausreichend gemacht zu haben, doch dem war eigentlich gar nicht so. Wir hatten zuletzt mehrfach nach dem Fox Gletscher gegoogelt und auch die Straßensperrungen auf unserer Route nahezu täglich verfolgt. Leider war aber in keinem der beiden Recherchen ein Wort über diese Sperrung verlorengegangen. Es gab über die südliche Zufahrtsstraße einen Wanderweg zu einem Viewpoint, für dessen Dauer es nun aber zu spät war. Ein schwacher Trost bestand noch darin, dass die Zufahrtsstraße für den Franz-Joseph Gletscher ebenso gesperrt war, wir uns also diesbezüglich schon einmal nicht falsch entschieden hatten. Wir erkundigten uns im Dorf und erfuhren, dass die Straße hier zum Fox Gletscher eventuell nie wieder öffnen würde, war sie doch an Weihnachten nach einer 2-monatigen Sperrung und einer Investition von knapp 500.000 NZ$ [ca. 300.000 €] erst wieder geöffnet worden.
Letztlich sahen wir ein, dass wir unsere Hausaufgaben zwar gemacht hatten, sie aber hätten besser machen können. Ein Fleißkärtchen gab es so zwar nicht, aber eben auch keinen Strich. Wir waren nicht schuld daran, hier vor verschlossenen Toren zu stehen. Wenn die neuseeländischen Gletscher uns nicht sehen wollen, wollen wir sie nun eben auch nicht mehr sehen. Wir hatten genug Anläufe unternommen und waren echt gespannt auf diese beiden besonderen Gletscher, die bis nahezu auf Meereshöhe herunterkamen – doch dann eben nicht. Gesperrte Zufahrtsstraßen, gesperrte Straße die Westküste hinauf, so kamen wir nicht voran. Dann mussten wir die Westküste eben ein anderes Mal sehen, wenn sie uns besser gelitten war. Auf einem Roadtrip ist ja bekanntlich auch der Weg das Ziel und wir hatten auf den 260 Kilometern von Wanaka hierher einen wirklich tollen Weg gehabt. Gerne fuhren wir die Strecke auch ohne am Gletscher gewesen zu sein wieder zurück.
Nun versuchten wir jedoch erst einmal, das Beste aus der Situation zu machen. Wir fuhren einige Kilometer aus dem Dorf heraus und zum Lake Matheson.
Dort machten wir uns auf den Weg, die 4,4 Kilometer lange Wanderroute um den See abzuschreiten. Der Muskelkater, der uns beide wegen des Tracks am Vortag heimsuchte, wollte zwar nicht wirklich, dass wir Inge verließen, doch ein bisschen Bewegung würde sicher gut tun. Der Lake Matheson ist bekannt für seine Spiegelungen, in denen man die beiden höchsten Berge Neuseelands (Aoraki/ Mount Cook & Mount Tasman) sehen kann. Anfangs hatten wir noch etwas Pech mit dem Wetter, denn die Berge waren hinter einer dichten Wolkendecke versteckt.
Allmählich gab diese aber tolle Blicke auf die beiden Gipfel und ihre kleineren Nachbarn frei. Für eine perfekte Spiegelung im See war es zwar zu windig, doch wir hatten eine schöne Zeit, einfach nur diesen beiden Riesen vom Seeufer aus zuzugucken.
Nur für ein Selfie hätten wir uns unsere alten Handys zurückgewünscht, die wir in Vietnam verloren haben, denn die neuen schafften es irgendwie nicht, eine akzeptable Belichtung von Vorder- und Hintergrund aufzubauen.
Als wir unsere Umrundung mit ein paar Foto- und Bewunderungspausen nach ca. 2 Stunden geschafft hatten, waren wir hungrig wie zwei Bären nach dem Winterschlaf. Wir entschieden uns, nicht erst zum Campground zu fahren, der noch 45 Minuten entfernt war, sondern schnell hier auf dem Parkplatz des Lake Matheson das Essen zuzubereiten. Die Lachsnudeln vom Vortag wurden somit zügig erhitzt und das Essen dann im Sonnenuntergang verputzt.
Wir mussten uns auch noch daran gewöhnen, dass die neuseeländische Sommerzeit gerade geendet war. Nun hieß es früh aufstehen, denn es wurde demnach jetzt früher hell und leider auch früher dunkel.
Als wir dann Richtung Campground fuhren, schien es uns, als wäre die Zufahrtsstraße für den zweiten Aussichtspunkt des Gletschers doch auch für Fahrzeuge geöffnet. Nun war es zu dunkel, diese Annahme zu testen, was uns wieder kurz ärgerte. Doch wie gesagt: Wenn die Gletscher nicht mehr wollen, zwingen wir ihnen uns nicht auf.
Wir fuhren also weiter, bis wir unseren Stellplatz neben einer Lachsfarm gefunden hatten. Dann hieß es mal wieder früh schlafen, weil uns die Tage in Neuseeland wirklich verausgabten.
Tag 210: Krankenhaus für Inge
Heute fuhren wir zurück nach Haast, um unseren Mechaniker in der Not, der mit dem Flugzeug angeflogen kam, wiederzusehen. Er sollte uns aus seiner provisorischen Lösung eine dauerhafte Lösung einbauen, damit Inge auch längerfristig noch gesund bleiben würde.
Erst einmal fragten wir ihn nach seinem Namen, während er in seiner Werkstatt am Werkeln war. Auf seiner Jacke stand zwar Rory, doch das sei sein Sohn. Er hieß Aymon. Er konnte sich noch gut an Pumbas Namen erinnern, vielleicht lag dies vor allem an der kurzen Verwirrung um den Namen zwei Tage zuvor. Monas Namen konnte er sich aber nicht merken. Für ihn hieß sie „Kat“. Vermutlich weil Pumba ihr am Samstag etwas wegen der Cap zugerufen hatte und er Kat als Namen verstanden hatte.
Wir ließen Inge bei ihm und seinen Hunden, von denen der schönste nur noch 3 Beine hatte und wollten gegenüber im Café WLAN schnorren und einen Kaffee trinken. Das Café öffnete erst 15 Minuten später, um 10 Uhr, sodass wir uns noch kurz die Füße vertraten. Mit dem WLAN war zwar nichts, da wir zu geizig waren, für eine Stunde WLAN 5NZ$ [3 €] zu zahlen, also gab es nur einen Kaffee mit Haselnuss- oder Karamellsirup.
So warteten wir darauf, dass Aymon unsere Inge wieder vor die Tür fahren würde, was für uns das Go wäre, um wieder aufzubrechen. Eigentlich hatten wir aber keine Zeitnot, denn die nächsten Tage waren regnerisch gemeldet. Diese mussten wir sowieso noch recht planlos überbrücken, bevor wir beim danach aufkommenden besseren Wetter den Mount Cook Nationalpark noch einmal besuchen würden.
Als unser Käffchen geleert war und wir es nicht mehr erwarten konnten, Inge wiederzusehen, gingen wir zurück in Aymons Werkstatt und siehe da, nach gut 2 Stunden Arbeit war er bereits an den letzten Handgriffen. Die Reparatur war letztlich teurer, als er es am Samstag eingeschätzt hatte, was aber vorwiegend daran lag, dass er länger gebraucht hatte als gedacht. Das Loch für die Schraube war schon etwas aufgerissen, doch er schien eine optimale Lösung gefunden zu haben. Nachdem die provisorische Lösung auch bereits gebrochen war, sollte diese Lösung jetzt dauerhaft Halt versprechen. Mona hieß für ihn noch immer Cat. So stellte er uns auch einem Bekannten vor.

Dann hielten wir noch am DOC Visitor Center, um uns noch einmal über Freedom Camping aufklären zu lassen. Wir waren uns noch immer unsicher, wo man frei nächtigen dürfte und wo es verboten wäre. Leider konnte uns die Rangerin auch nur Recht geben, dass dies alles sehr verwirrend sei. Sie bestärkte uns darin, dass es eigentlich überall erlaubt sei, wo nichts Gegenteiliges stehen würde und wir keine Straßen blockieren würden. Also weitaus öfter als auf den bei Campermate ausgeschriebenen kostenlosen Campgrounds.
Nach einer Tour durch die Ausstellung des Centers ging es dann über den Haast Pass in Richtung Wanaka. Wir fuhren die Strecke bekanntlich jetzt schon das zweite Mal, doch sie war noch immer wirklich schön. Hier könnten wir auch noch öfter hoch und runter fahren.
In Wanaka stoppten wir am Seeufer, da es hier öffentliches WLAN gab. Leider reichte dieses aber nicht aus, um unseren Vorrat an Friends Folgen auf Netflix weiter aufstocken zu können. Nur eine Folge schaffte den Sprung über die Downloadhürde. Als wir resignierten, fuhren wir kurz noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen und ergatterten uns dabei auch sogleich eine Clubkarte vom NewWorld Supermarkt, um ordentlich Rabatte einzuheimsen, wenn mal kein Pak’nSafe in der Nähe sein sollte.
Nachdem wir weitere wichtige Dinge des Roadtrips erledigt hatten (Dumping, Auffüllen des Frischwassers, Tanken), landeten wir für unsere dritte Nacht an der Red Bridge Campsite, der einzigen ausgeschriebenen kostenlosen Campsite nahe Wanaka. So recht trauten wir uns noch immer nicht richtiges Freedom Camping zu betreiben. Wir waren noch immer leicht verwirrt, was man durfte und was nicht und wollten das Risiko von 200 NZ$ Strafe [120 €] nicht eingehen.
Unsere Inge verwandelten wir in der Folge in ein richtiges Dampfbad. Wir kochten uns ein leckeres indisches Chicken Massala. Da bei geöffneter Tür aber Unmengen an Fliegen hereinkamen, blieb die Tür in der zweiten Hälfte der Zubereitung geschlossen und das Dampfbad hüllte uns völlig ein.
Tag 211: Regen und doch kein „Friends
Wir schliefen etwas länger als in den letzten Tagen und Wochen, da wir das schlechte Wetter bis zum Mount Cook ausharren wollten. Der Morgen an sich war zwar gar nicht mal so schlecht, sodass wir uns sogar entschieden, draußen zu frühstücken.
Nach dem Brot fuhren wir in Richtung Omarama. Wir stoppten kurz am Drehort, wo Arwen von den Ringgeistern verfolgt wurde und sahen hier sogar einen tollen Regenbogen, dessen Ende nur wenige Meter weit entfernt schien. Leider fanden wir trotzdem keinen Topf voll Gold. Sonst würden wir Inge glatt mit nach Deutschland nehmen (auch wenn wir da gerade für ein anderes Auto zugesagt hatten).
Der Regen wurde stärker, als wir die Passstraße des Lindis Pass fuhren. Trotz des schlechten Wetters hatten wir eine gute Fahrt in einer coolen Landschaft. Es ging durch viele Kurven, Hügel und Berge.
Inge machte das Wenig aus und sie brachte uns sicher nach Omarama, wo wir in einem Café pausierten. Das WLAN hier war gut, so ließ sich bei einem Tee noch der ein oder andere Blogbeitrag vollenden. Für unsere Downloadproblematik mit Friends reichte es aber mal wieder einmal nicht aus. Unser Downloadverlauf las sich hier jetzt wie Deutschland im Mittelalter: der reinste Flickenteppich. Am Vorabend hatten wir S05E05 geschaut. Die Folgen 6-8 waren für uns nicht mehr downloadbar, da wir zu viele Versuche gestartet hatten. Die konnten wir nur noch direkt in einem WLAN schauen. Folgen 9, 12 und 14 und 15 schafften den Download, dazwischen war wieder nur löchriger Käse. So mussten wir wohl noch einige Tage ohne Friends auskommen.
Wir verließen Omarama in Richtung Twizel, wo wir Inge am Lake Ruataniwha abstellten, um das Unwetter und die Nacht auszuharren.
Ganz ohne Handysignal erlebten wir einen verregneten und stürmischen Abend, bei dem wir es uns in Inge aber durchaus warm und gemütlich gemacht hatten. Einzige Action, die am Abend noch beim Kniffeln entstand, war, dass Mona einen unschuldigen Marienkäfer im Affekt zerquetschte, weil sie dachte, „es wäre etwas Schlimmes“, was ihr über den Arm gekitzelt hat. Das arme Ding (also der Marienkäfer) hatte keine Chance.
Das anfänglich normale Kniffelspiel entwickelte sich zu einer wahren Kniffelschlacht über 12 Runden. Nach 11 Runden stand es unentschieden, weil wir tatsächlich eine Runde die gleiche Punktzahl hatten. Dann gewann Pumba das entscheidende Spiel unseres beinharten Duells. Achja, danach versuchte das Tablet beim Schlafengehen plötzlich C. H. aus M. anzurufen. Der Google Assistent sollte wohl niemals unbeaufsichtigt gelassen werden (und seine Spracherkennung noch einmal überarbeiten, denn wir hatten zuvor über Hodor aus Game of Thrones gesprochen).
Den gröbsten Regen sollten wir hiermit erst einmal überstanden haben. Morgen würde zwar auch nicht das beste Wetter gemeldet sein, aber wir würden uns noch näher an den Mount Cook herantasten, damit wir Gewehr bei Fuß stehen, sobald der Regen aufhört. Vor 2 Wochen waren wir schon bei ähnlichem Wetter aus der Region hier geflüchtet. Nun hieß es ausharren und die zweite Chance wahrnehmen. Ob uns dies gelingen würde? Bleibt dran und erfahrt es in unserem nächsten Blog.
Bis dahin,
M & P