Tag 125: Bokor Nationalpark
Nach dem Frühstück in der Unterkunft liehen wir uns einen Roller aus, um zum Bokor Nationalpark zu fahren. Nach erstem Zögern trauten wir uns dann doch über die Rollerbrücke zu fahren, die wir erst für eine reine Fußgängerbrücke hielten. Wir hatten die Stadt gerade erst verlassen, da veranlasste uns der leere Tank zum Tanken – leider stellten wir aber erst im Nachhinein fest, dass die Tankstelle unserer Wahl, die teuerste von all den Tankstellen in der Umgebung war. Naja, sei es drum.
Als wir nach kurzer Fahrt die Abzweigung in den Bokor Nationalpark erreicht hatten, ging es umgehend aufwärts in Richtung Plateau. Wir hingen nach einiger Zeit hinter einem weiteren Roller und einem Auto fest. Wir fragten uns (und tun es noch immer), wer von beiden denn nun der schlechtere Fahrer war. Beide hatten wohl ihren Führerschein im Lotto gewonnen. So verstanden sie nichts vom Schalten, nutzten grundsätzlich immer beide Straßenseiten, auch wenn man nicht hinter die Kurven blicken konnte und bremsten und beschleunigten auf unerklärlicher Weise. Wir waren froh, als wir beide irgendwann hinter uns lassen konnten und weiter unserem Ziel entgegenfuhren. Mit jedem gewonnenen Höhenmeter stellten wir fest, dass es gut war, Westen mitzunehmen. Es wurde förmlich kalt. Der erste Stopp auf dem Bokor Plateau war eine alte verlassene Kirche.
Hinter dieser Kirche fanden wir noch einen Weg zu einer Anhöhe, von wo man einen guten Blick über das Umland hatte. An der angrenzenden Bergflanke zog Nebel auf – das sah wirklich cool aus.
Bevor wir völlig zugenebelt wurden, entschlossen wir uns dazu, zum nahen verlassenen Hotel weiterzufahren. Leider mussten wir feststellen, dass die coolen Bilder des verlassenen Hotels wohl der Vergangenheit angehören würden. Das Hotel war mittlerweile renoviert und auch wenn es sehr neblig war, wirkte es, als würde es sogar wieder in Betrieb sein. Wir fuhren noch ein Stückchen weiter und sahen immerhin das verlassene Kasino und einige kleinere Gebäude.
Eines dieser verlassenen kleineren Gebäude annektierten wir sogleich und hatten somit unser erstes eigenes Heim „erworben“. Wir machten es uns auf unserer neuen Dachterasse bequem und flogen auch kurz mit der Drohne durch den Nebel, bevor die Feuchtigkeit für das kleine Ding zu einem Problem wurde.
Ein Franzose maulte uns von unten dumm an. Wir verstanden ihn nicht und baten ihn, doch bitte Englisch mit uns zu reden und sein Problem verständlich kundzutun. Doch auch das konnte keine geregelte Diskussion anregen. Er redete sich lieber weiter in französisch in Rage. Selbst seiner Frau wurde das zu bunt, die ihn stehen ließ und weiter ging. Dann flogen auch noch Steine. Ob er uns treffen wollte, weil wir auf dem verlassenen Hausdach chillten, oder ob es ihm um die Drohne ging, bleibt wohl sein Geheimnis. Er ließ seine Wut raus und wir diese nicht an uns heran. Wenn er meint, die ganze Welt würde seine Wutausbrüche verstehen, stand er – wortwörtlich – gerade ziemlich allein im Nebel.
Wir fuhren kurz darauf zum Wasserfall des Bokor-Plateaus. Dieser hatte Potenzial ein toller Wasserfall zu sein. In der Regenzeit. Jetzt gerade war es eher ein trockenes steiniges Flussbett mit steilen Klippen. Nur ein kleiner Rinnsal floss herunter. Nicht mehr als ein Bächlein.
Also ging es für uns weiter zu den „500 Rice Fields“. Das war zumindest der Plan. Mona fuhr uns auf dem Roller die 7km bis dorthin, doch als wir dort angekommen waren und an einer Schranke 3 $ Eintritt zahlen sollten, verging uns Pfennigfuchsern die Lust und wir fuhren lieber einen Kilometer zurück zu den „100 Rice Fields“. Die waren nämlich kostenlos anzusehen und lagen direkt an der Straße. Zuerst verstanden wir nicht, was die Gesteinsformationen hier mit Reisfeldern gemein haben sollten, doch mit Hilfe der Drohne konnten wir uns schließlich ausmalen, woher der Name kam. Je höher man stieg, desto eher konnte man aus den Steinen zahlreiche Reisfelder erkennen. Leider sind uns auch hier alle Bilder aus der Luft abhanden gekommen. Sorry.
Die „Reisfelder“ waren unser letzter Stopp im Bokor Nationalpark, den wir wieder in Richtung Tal und Küstenstraße verließen. Auf dem Weg nach unten stoppten wir noch einmal an einem Viewpoint über die Küstenebene. Hier sahen wir auch einen großen Vogel vorbeifliegen, was irgendwie majestätisch aussah. Pumba erinnerte dieser Moment an die Szene aus Pokémon, wo Ash (in der ersten Folge?) ein geheimnisvolles Flugpokémon vorbeifliegen sieht. Irgendwie war es hier das selbe (eine spätere Google Recherche ergab, dass es wohl ein großer Hornvogel war).

In der Stadt fuhren wir erst an den Hauptbahnhof, um uns über die Option zu erkundigen, mit dem Zug nach Phnom Penh zu fahren. Leider fuhren hier nur am Wochenende Züge. So wie sich der Bahnhof präsentierte, sah dies auch wirklich so aus. Alles hatte geschlossen, nur eine Kuh stapfte umher und genoss scheinbar die Ruhe vor ihrem Besitzer. Da heute Montag war, war diese Option also schnell gestrichen und wir fuhren zurück zu unserer Unterkunft, um wenigstens einen Bus zu buchen. Auf dem Weg dorthin lag noch eine weitere Kuh auf der Zufahrtsstraße zum Bahnhof. Pumba hielt sie aus der Entfernung für einen Stein, den er nur knapp umkurven musste. Ein Glück, dass sich die Kuh – der Stein – nicht bewegt hatte. Dann sahen wir noch fast einen krassen Unfall, der einer Rollerfahrerin teuer zu stehen hätte kommen können, als ihr plötzlich die Vorfahrt von einem großen LKW genommen wurde. Ihr blieb nur noch eine schlitternde Vollbremsung und das Umkurven im wirklich allerletzten Moment. Wir hatten sie schon gegen die Ladefläche fahren gesehen. Es zeigte uns mal wieder die einfachen Regeln im südostasiatischen Verkehr. Es gewinnt nicht der, der laut Straßenführung oder Abbiegevorgang die Vorfahrt hat, es gewinnt immer nur der größere. Die Kleinen müssen sich fügen und stets aufpassen, was die Großen in ihrer Rücksichtslosigkeit tun.
Wir fragten uns, ob die Rollerfahrerin auch einen Schreck bekommen hatte wie wir, oder ob sie die Situation schnell als alltäglich abgehakt hatte.
Wir chillten bei einem Käffchen in der Unterkunft und Bloggten ein wenig.
Dann versuchte Pumba noch kurz die Drohne im Sonnenuntergang am Flussufer zu fliegen, doch schnell waren zu viele angriffslustige Vögel der Drohne gegenüber feindlich gesinnt, sodass er ihnen ihr Revier ließ und die Drohne nach wenigen Metern direkt wieder zurück fliegen und landen ließ.
Wir gingen zum Abendessen und auf ein Bierchen zu „Captain Chim“, dessen Restaurant bei Weitem das preiswerteste war – und zugleich auch ganz gut schmeckte. Dann ließen wir den Abend ruhig ausklingen.
Tag 126: Da wo der Pfeffer wächst
Wir liehen uns nach dem Frühstück ein weiteres Mal einen Roller und fuhren dahin, wo der Pfeffer wächst. Zur „La Plantation“ zwischen Kampot und Kep. Eine lange Dirtroad brachte uns in der sengenden Sonne zur Pfefferplantage, wo es coolerweise kostenlose Führungen auf Englisch und Französisch gibt. Bis die nächste englische Führung in wenigen Minuten starten würde, wurden wir schon mit Snacks beliefert, die mit dem hiesigen Kampotpfeffer versehen worden waren. Bananenchips, Nüsse oder einfach gesalzene grüne Pfefferkörner. Die kostenlose Tour startete mit einer theoretischen Einführung über die Geschichte der Plantage und des Kampot Pfeffers allgemein, sowie über Informationen zu Bepflanzung, Fürsorge oder Ernte des Pfeffers. Auch Pumbas Frage (nein, er hatte sie nicht laut gestellt – und nicht ernst gemeint), ob die verschiedenen Pfeffersorten nachträglich mit Farbe bunt angemalt wurden, wurde hierbei geklärt. Es gibt nur den Grünen Pfeffer. Je nach Vorgehensweise bei der Ernte und Verarbeitung sowie Reife entstehen aus dem grünen Pfeffer der Rote, Schwarze oder Weiße Pfeffer. Wir durften in einer Probierrunde von sämtlichen Pfefferkörnern kosten. Uns war nicht bewusst, dass Pfeffer pur so lecker sein kann.
Dann gab es noch ein Rezept, um über 5 Wochen einen gepfefferten Gin Tonic herzustellen, falls wir noch was Flüssiges für eine Party bräuchten und dies auch schon 5 Wochen vorher wissen würden. Rezept gibt es natürlich auf Anfrage, wenn wir eingeladen werden. Unser Guide versicherte uns, dass wir mit diesem Rezept jede Party rocken würden.
Dann startete die Führung über die Plantage, wo man unterwegs auch immer wieder das ein oder andere Körnchen snacken konnte.

Der Roller, der die ganze Zeit in der prallen Sonne gestanden hatte, lud nicht unbedingt dazu ein, darauf zu sitzen, aber es ging nicht anders. Diese Verbrennungen mussten wir in Kauf nehmen, wenn wir noch einmal zurück nach Kampot wollten.

Der Müll führte wie so oft an tollen Naturplätzen in Südostasien dazu, dass der Genuss des Ausblicks eingeschränkt wurde. Wir konnten trotz überlaufendem Kajak bei weitem nicht mal einen nennbaren Teil des Mülls mitnehmen – leider. Obwohl wir durch die Sammelstopps letztlich knapp 1,5 Stunden unterwegs waren, wurde uns bei der Rückkehr zur Champa Lodge nur der Leihpreis für 1 Stunde Kajak berechnet. Das „Ersparte“ floss dann aber in das Bier, das wir uns nach der Tour hier gönnten, da es mit 1,50 $ mehr kostete, als an den meisten anderen Stellen. Wir schauten uns den Sonnenuntergang noch am Fluss an, wo auch zwei Hunde spielend umhertollten. Mona wurde von einem der beiden regelrecht abgeduscht, als dieser nass vom Fluss direkt neben ihr dazu ausholte, sich trocken zu wedeln.
Am Abend kehrten wir wieder bei „Captain Chim“ ein. Auf dem Rückweg hielten wir noch an einer Pizzeria, wo es Happy Shakes mit Bananengeschmack für uns gab. Diese hätten besser sein können. Geschmacklich – und auch in Bezug auf die Happyness – war es nicht das Gelbe vom Ei. Wir saßen noch eine Zeit lang zusammen und waren auch im Zimmer noch eine ganze Weile wach, bevor die Augen zufielen und wir einfach schlafen wollten. „Einfach“. Haha…
Tag 127: Was ist denn hier los?
Nachdem Pumba schon in der Nacht zur Toilette gegangen war und sich fragte, was denn hier los sei, als er gefühlt 30 Minuten dort verbrachte, in Wirklichkeit aber wohl nur wenige Sekunden, ging es uns am nächsten Morgen beiden so.
Der Happy Shake hatte eine halbe Ewigkeit nach dem Verzehr also doch noch happy gemacht. Da wir uns aber erst unsicher waren, ob es wirklich der Shake war, waren wir erst weniger happy und versuchten die Happyness vor dem jeweils anderen zu verbergen. Erst als uns bewusst wurde, dass es dem Partner genauso ging, redeten wir offen darüber, ob es am Happy Shake lag. Mona war etwas ängstlich, ob wir den Bus nach dem Frühstück nach Phnom Penh auch wirklich nehmen sollten, doch was war die Alternative? Einen neuen Bus buchen, ok, aber das Geld für den ersten würden wir ja nicht mehr zurück bekommen. Pumba schlug vor, noch ein paar Minuten im Bett durchzuatmen, denn das würde schon werden. Und siehe da, Mona war wenige Minuten später wieder auf dem Dampfer. Sie packte ihren Kram zusammen und ging schon mal runter zum Frühstück. Pumba fand gerade alles einfach nur witzig. Er hatte seinen Kram schon gestern Abend gepackt und schwebte förmlich die Treppe nach unten. Auch beim Frühstück erwischte ihn ein Lachflash nach dem anderen. Mona meinte nur, dass es ja klar war, dass Pumba von seiner Grundhappyness noch mal mehr happy werden würde. Diese Happyness verflog auch nach dem Frühstück noch nicht und hielt sich bis unser Bus kam, der uns in die Hauptstadt bringen sollte.
So verließen wir Kampot mit einem durchaus guten Gefühl und voller Happyness. Phnom Penh würde weniger happy sein, wir hatten nämlich vor uns dort noch einmal intensiv mit der Khmer Rouge und ihren Verbrechen auseinanderzusetzen.
Was genau das bedeutet, erfahrt ihr im nächsten Blog. Es würde emotional werden, nicht positiv emotional, doch auch das gehört unserer Ansicht nach beim Reisen dazu.
Will man ein Land, ein Volk, eine Kultur auch nur im Ansatz kennenlernen und verstehen, kann man nicht immer nur die Sonnenseiten betrachten.
Folgt uns, um auch dieses Kapitel in wenigen Tagen mit uns zu durchreisen.
Bis dahin,
M & P
P.S.: Wo wir gerade bei Sonnen- und Schattenseiten sind. Gerne hätten wir diesen Blogpost (und kommende Blogposts) mit mehr Bildern gefüllt, wie ihr es von uns gewohnt seid. Dies macht das Lesen entspannter und kurzweiliger, wenn man sich durch die Bilder klicken kann. Außerdem macht es das von uns Erlebte greifbarer.
Leider sind aber zuletzt beide Handys von uns abhanden gekommen. Mit den Handys haben wir so leider auch eine Menge Bilder unserer Reise verloren. Es ist eben nicht immer alles sonnig.
Hallo Ihr Lieben!
Ich finde die Bilder, die noch da sind wunderschön!
Chris: du hättest einen größeren Steinhaufen bauen können! 🙂
❤
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Kamera haben wir ja noch 🙂
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